Conception - The Last Sunset (Re-Release)

Review

Ursprünglich 1991 veröffentlicht, war “The Last Sunset” das erste Album der norwegischen Prog-Metal-Band CONCEPTION, deren Sänger Roy S. Khan später mit KAMELOT noch Welterfolge feiern sollte. Als erste von vier Neunziger-Platten, die nun über BMG wiederveröffentlicht werden, ist “The Last Sunset” sowohl die ungehobeltste als auch die kultigste Platte. Man hört ihr schlicht an, dass CONCEPTION kurz zuvor noch mit einem anderen Sänger arbeiteten und auch das Songwriting ist noch nicht so ausgereift, die Melodien noch nicht so auf Roy Khan zugeschnitten sind. Dennoch ist “The Last Sunset” wie alle anderen frühen CONCEPTION-Werke (und deren Re-Releases) nahrhaftes Futter für alle Progheads, die FATES WARNING, PSYCHOTIC WALTZ und Co. vergöttern. Und ja, auch wenn man die Ähnlichkeit nur des Wundersängers wegen eigentlich nicht so platt ziehen möchte: Auch KAMELOT-Fans der seligen “Fourth Legacy”/“Karma”/“Epica”-Phase sollten sich natürlich mit Tore Østby und seinen Mitstreitern vertraut machen.

CONCEPTION: Jugendlicher Charme auf “The Last Sunset”

Die Grobbeschreibung trifft auf viele Frühwerke aus dem Prog-Metal-Bereich zu: Junge, höchst ambitionierte und talentierte Musiker wollen gelegentlich ein wenig zu viel, wissen noch nicht so genau, wie sie all’ ihre mannigfaltigen Ideen sortieren sollen und zerfahren sich etwas. CONCEPTION trifft das glücklicherweise nur im Ansatz. “The Last Sunset” ist als Debüt vor allem ein anspruchsvolles Power-Metal-Album im typischen Frühneunziger-Sound. Der Opener “Building A Force” zum Beispiel ist noch ein eher straighter Up-Tempo-Rocker, der gewisse Vorlieben für YNGWIE MALMSTEEN demonstriert. Mit originellen Flamenco-Einsprengseln in beispielsweise “War Of Hate” oder dem geschickten Epos “Among The Gods” beweist Østby zudem, was für ein unterschätzter und kunstfertiger Musiker und Songwriter er bereits zu Beginn seiner Karriere war.

Conception - The Last Sunset Produkt 1

„The Last Sunset“ gibt es als CD-Digipak …

Auch wenn CONCEPTION auf ihrem Debüt noch nicht die spätere Eigenständigkeit erreichten und sich die Einflüsse – neben den bereits genannten sollten natürlich QUEENSRŸCHE erwähnt werden – leicht ausmachen lassen, so ist auch das übrige Songwriting selbst in der Retrospektive nicht von schlechten Eltern. Wie später auch erkundet die Band teilweise doomiges (“Bow Down With Sorrow”), teilweise stampfendes (“Another World”) Terrain und legt mit dem wahrhaft tänzerischen, zwischen alten DREAM THEATER und ELEGY rangierenden “Fairy’s Dance” ein weiteres Highlight vor. Roy Khan klingt noch nicht ganz wie die einzigartige Charakterstimme, die er später wurde, ist aber bereits ein hörbar außergewöhnlicher Sänger.

 

Conception - The Last Sunset Produkt 2

… oder als Gatefold-2LP mit farbigem Vinyl.

Geschichtsstunde für Prog-Gourmets

Während das halbe Land in den Neunzigern auf dem Satans-Panda-Trip war, ist Progressive Power Metal aus Norwegen zu jener Zeit gewiss etwas Ungewöhnliches. Doch nicht nur deswegen lohnt sich “The Last Sunset”. CONCEPTION haben in der vorletzten Dekade vier starke und innovative Genre-Alben veröffentlicht, die nun endlich wieder gewürdigt werden können – “The Last Sunset” ist dabei “nur” der sehr gute Anfang. Der Sound des Re-Releases ist einem überzeugendem Remaster unterzogen wurden, das sowohl in der CD- als auch der Doppel-Vinyl-Version vollends überzeugt. Mit “Midnight Sun”, “Bound To Suffer” und “By Dawn’s Early Light” gibt es obendrauf drei rare und hochwertige Demo-Bonus-Tracks, die diese Neuauflage zu einer rundherum schicken Angelegenheit machen.

02.09.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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