Converge - No Heroes

Review

Galerie mit 21 Bildern: Crowbar & Converge - live in Leipzig

„No Heroes“ lautet der Name des mittlerweile siebten Albums der Krachmaten CONVERGE aus Boston. Nun, so ganz unrecht haben sie mit dem Titel nicht, den Heldentaten lassen sich auf vorliegendem Longplayer keine ausmachen, aber alles schön der Reihe nach.

Beginnen wir mit etwas positivem. Der Sound gefällt mir richtig gut. Die Gitarren klingen ehrlich und echt und wirken nicht vollkommen gekünstelt, wie es mittlerweile leider allzu üblich ist. Das Schlagzeug besitzt auch ein ausreichendes Maß an Natürlichkeit und vom handelsüblichen Plastiksound ist nicht zuviel zu hören. Ein großes Pluspunkt für dieses Album, denn durch den gelungenen Klang drücken die Songs schön ordentlich und zeigen auf, dass man auch ohne übertriebenen digitalen Schnickschnack zwischen die Augen zielen kann. Des Weiteren sind CONVERGE wahrlich gute Musiker und ziemlich abgedreht noch dazu. Zwar kratzen sie nichtmal am Rande des musikalischen Irrsinns von solch Wahnsinnigen wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN, erreichen jedoch durch ihre wilde und teilweise etwas unstrukturiert wirkende Musik einen ansatzweise ähnlichen Effekt. Womit wir beim ersten Haken von „No Heroes“ wären. Das Songwriting ist jenseits von gut und böse und selbst wenn es die Band absichtlich darauf angelegt hat, gegen jede Norm zu agieren, stehen sie sich mit ihrer unkonventionellen Art eindeutig selbst im Wege. Die Songs wollen einfach nicht alle zünden und häufig kommt es mir vor, als wenn CONVERGE mit der gekünstelten Brechstange versuchen zu zeigen, wie krank ihre Musik doch ist. Wirre Gitarrenriffs und chaotisches Drumming sind heutzutage einfach nicht mehr genug, um Aufsehen zu erregen und offene Münder zu hinterlassen. Da bedarf es schon deutlich mehr, wie zum Beispiel originelles Songwriting oder ein paar ausgefallene Ideen, die zum Aufhorchen einladen und sich nachhaltig einprägen. Leider mangelt es CONVERGE etwas an Kreativität und Abwechslungsreichtum, so dass „No Heroes“ letztendlich einfach nicht wirklich überzeugt.

Ein weiterer sehr erheblicher Minuspunkt ist der enorm eintönige Gesang. Ich habe keine Ahnung was CONVERGE damit den Leuten beweisen wollen, aber mit diesem eintönigen Gekreische bringen sie höchstens meine 95jährige Nachbarin dazu, endlich ins Gras zu beißen. Der Sänger hat während seines fast konstanten Geschreis lediglich eine Tonlage drauf, was auf mich bereits nach wenigen Liedern äußerst ermüdend wirkt. Erst in der zweiten Hälfte des Albums traut er sich vereinzelt mit klarer Stimme zu arbeiten, was aber keine weitere Beachtung erfordert, da es einfach viel zu selten vorkommt und zudem nicht sonderlich gekonnt klingt. Daran sollten die Jungs auf jeden Fall arbeiten.

Bleibt im Fazit also ein deutlich fader Beigeschmack, den CONVERGE in ähnlicher Form bereits seit vielen Jahren mit sich schleifen. Man kann natürlich einerseits gutheißen, dass sie ihr Ding mehr oder minder konsequent durchziehen, andererseits denke ich jedoch, dass CONVERGE deutlich höhere Qualität abliefern könnten, wenn sie auch mal über den Tellerrand schauen würden.

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05.11.2006

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2 Kommentare zu Converge - No Heroes

  1. battle sagt:

    großartiges album. converge haben noch nie enttäuscht!

    9/10
  2. Anonymous sagt:

    Hahaha. Hör dir mal \"Trophy Scars\" an. Versuchen Converge hier mit irgendeiner \"Brechstange\" zu agieren?
    Das einzige was \"No Heroes\" benötigt, ist die Zeit und Aufmerksamkeit des Hörers, die Sickman offensichtlich fehlte, um die Musik auf sich wirken zu lassen. ENDE

    9/10