Cultus Profano - Accursed Possession

Review

Was als erstes auffällt, wenn man sich die Trackliste des zu besprechenden Albums “Accursed Possession” anschaut, ist, dass jeder Titel neben dem normalen Titel auch eine Opus-Nummer besitzt, die impliziert, wann CULTUS PROFANO das jeweilige Lied komponiert haben. Von Track 1 zu Track 7 bewegen wir uns rückwärts in der Zeit, von Op. 25 zu Op. 11. Bei sieben Tracks bedeutet das, dass es einige Opera nicht auf das Album geschafft haben; bei einem schlechten Album könnte man fragen, was sie denn rausgenommen haben. Bei “Accursed Possession” aber handelt es sich um eine atmosphärisch dichte Dreiviertelstunde Musik, also wenn überhaupt, hat das Entschlacken gut getan. Und wer weiß, vielleicht tauchen die fehlenden Opera ja nochmal irgendwo auf.

Black Metal nach Formel?

CULTUS PROFANO kommen zwar aus den USA von 2020, klingen aber so, als kämen sie aus dem Norwegen der 1990er, ohne dabei zur bloßen Kopie zu verkommen. Auf der anderen Seite ist die Musik auch nicht so prätentiös, wie man es vielleicht auf den ersten Blick befürchten möchte. Hier wird Black Metal gespielt, schlicht und einfach (im wörtlichen Sinne). Es gibt keine Keyboards, keine großen Experimente, vergleichsweise wenig Theatralik (zumindest in der Musik, die Promo-Fotos sind da ein ganz anderes Kaliber).

Die Gitarre spielt die typisch-dissonanten Riffs, der Bass ist zwar irgendwo anwesend, aber keiner weiß genau wo, das Drumkit scheppert und klirrt, und darüber kreischen sich (offenbar) beide Bandmitglieder die Kehlen aus dem Hals. Gerade der Gesang muss hier noch einmal positiv erwähnt werden: Unmenschlich im besten Sinne, unterlegt mit Hall und die meiste Zeit im Modus des langgezogenen Schreis unterwegs. Die Tatsache, dass es sich bei Stryzgya um eine Frau handelt, fällt dabei nicht wirklich auf (was man positiv oder negativ sehen kann).

CULTUS PROFANO – Ist das Kvlt, oder kann das weg?

“Towards the Temple of the Darkened Fates (Op. 19)” kann beispielhaft für das ganze Album stehen, da hier eigentlich alles vertreten ist, was CULTUS PROFANO zu bieten haben. Der Song startet schnell und rasend, mit einem absolut unmenschlichen Schrei, und hält dieses Tempo für etwa zwei Minuten durch, bevor auf einmal Stille eintritt und der Song dann plötzlich neu zu beginnen scheint, bis dann nach etwa vier Minuten das Tempo rausgenommen wird und wir auf einmal in einer Art stampfendem Midtempo unterwegs sind, das uns den Rest des Songs begleiten wird.

Zusammengefasst ist “Accursed Possession” eine sehr dichte Dreiviertelstunde Musik, kalt, inhuman und atmosphärisch. Die Riffs scheinen vor Kälte zu klirren, jede Note atmet Dunkelheit und der bereits erwähnte Gesang tut sein übriges. Auf der Kehrseite der Medaille ist bei einem so dichten Album, bei dem die Songs nahtlos ineinander übergehen, immer die Gefahr, dass alles etwas gleich(-förmig) wird und dass die ganz großen Gänsehautmomente deswegen leider etwas ausbleiben.

Wem das in seinem Black Metal reicht, der kann mit “Accursed Posession” viel Spaß haben, aber wer nach dem Quäntchen mehr sucht, für den wird das Duo aus Portland, profan gesagt, kein Kult werden.

Review von Bernhard Rübenthal

02.09.2020

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1 Kommentar zu Cultus Profano - Accursed Possession

  1. cocs sagt:

    ich habe das Album nun schon zweimal komplett durchgehört, es lässt mich einfach nicht los, wie erwähnt die Riffs und der Gesang sind schon abartig kalt ,genau mein Ding, für Innovationen gibt´s ja noch andere Bands wenn man es braucht

    8/10