Diamond Head - Lightning To The Nations

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Hinter großen Bands steht meistens eine Bewegung mit einem Haufen kleinerer, empfehlenswerten Bands, die zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. So ist es auch mit IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und SAXON. Sie entstammen der extrem kultigen NWoBHM, die einen kleinen, aber fanatischen Verehrerkreis besitzt. Und diese vergöttern Bands wie RAVEN, ANGEL WITCH oder eben DIAMOND HEAD. Letztere haben mit „Lightning To The Nations“ das weiße Album des Metals veröffentlicht, wobei das gar nicht mal so freiwillig war.

Aller Anfang ist schwer

Obwohl das Quartett als Vorband von Größen wie AC/DC oder IRON MAIDEN bereits auf sich aufmerksam machen konnte, wollte keine Plattenfirma die Band unter Vertrag nehmen. Das lag vor allem daran, dass man mit Sean Harris‘ Mutter und Reg Fellows (Besitzer einer Karton-Fabrik) ein unprofessionelles Management hatte. Daher haben DIAMOND HEAD aus der Not eine Tugend gemacht und „Lightning To The Nations“ selbst herausgebracht. Die auf 1.000 Stück limitierte Erstpressung erschien in einer blanken, handbeschriebenen Papphülle, die heute als Rarität gilt.

Nicht aller Anfang

Das Album startet mit dem knackigen Titeltrack, der dem Hörer schon mal zeigt, was ihn hier erwartet, dabei aber noch recht konventionell bleibt. ‚The Prince‘ ist dagegen schon draufgängerischer, was nicht nur an der hohen Geschwindigkeit liegt. Da wäre zum einen das Intro mit dem SciFi-Touch, was nach kurzer Zeit wieder aufgegeben wird und in einen Nackenbrecher mündet, welcher von einem verträumten Zwischenspiel unterbrochen wird. Das folgende ‚Sucking My Love‘ bietet keine spannenden Impulse, die eine Länge von neuneinhalb Minuten rechtfertigen würden. Hätte man ihn um die Hälfte gekürzt, würde das sicherlich auch niemanden weh tun.

Sternstunde des Metal

Schließlich kommt das legendäre ‚Am I Evil‘. Schon das „Mars“-Intro ist verheißungsvoll, ehe man mit einem treibenden Riff die Köpfe zum bangen bringt. Nicht weniger zwingend ist der Refrain. Gitarrist Brian Tatler feuert ein atemberaubendes Solo ab. Der Song ist einfach eine Sternstunde des Metal. Damit können ‚Sweet And Innocent‘ und ‚It’s Electric‘ nicht mithalten. Zwei gute, konventionelle Songs, die im Schatten des vorigen und kommenden Songs eher schmächtig wirken. Somit sind sie nur eine Verschnaufpause vor dem finalen ‚Helpless‘. Hier zieht das Quartett nochmals alle Register: (Für damalige Verhältnisse) hohes Tempo, längere Spielzeit und gute individuelle Leistungen. Diese sind natürlich auf zwei Musiker zurückzuführen: Sean Harris, der sowohl mit hohen Schreien, als auch im tieferen Bereich überzeugt und Brian Tatler, der Gitarrensoli zum Niederknien bietet.

Ein tolles Album und ein trauriger Gedanke

„Lightning To The Nations“ kann man wohl als Paradebeispiel dafür sehen, wie Anfang der Achtziger Jahre die Energie des Punks mit musikalischer Komplexität verbunden wurde. DIAMOND HEAD hatten technisch versierte Musiker, die längere Kompositionen schrieben, dabei trotzdem ziemlich schnell waren. Das dabei ein paar unsterbliche Klassiker entstanden sind, setzt dem Ganzen die Krone auf. Aber nach dem Hören dieses Albums bleibt man mit einem Gedanken zurück: Aus dieser Band hätte mehr werden können, als nur der Einfluss von METALLICA, auf den sie nur noch reduziert werden.

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23.05.2018

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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1 Kommentar zu Diamond Head - Lightning To The Nations

  1. Stendahl sagt:

    Superalbum!

    9/10