Divine Codex - The Dark Descent

Review

„Anti Matter“ , das Debütalbum von DIVINE CODEX, scheint eher wenig Aufsehen erregt zu haben. Im Netz findet sich reichlich wenig, und auch mir war das Duo bis heute völlig unbekannt. Dabei sind die beiden Protagonisten immerhin Teil der Livebesetzung von SETHERIAL – andererseits macht das Zweitwerk „The Dark Descent“ nicht unbedingt Appetit auf mehr.

Nicht, dass die beiden spieltechnisch schlecht wären, das spielt hier keine Rolle. Doch ihr Bemühen, Frühneunziger-Black-Metal ein bisschen aufzupolieren und in eine moderne Produktion zu zwängen, ist weder neu, noch wirklich mitreißend. Vor allem aber wirkt „The Dark Descent“ zu glatt, ich würde nicht leidenschaftslos sagen, aber es tendiert dahin. Zwar sind DIVINE CODEX hörbar bemüht, mit düster tönenden Keys im Hintergrund, bösartig surrenden Riffs und dumpf hämmerndem Schlagzeug für Stimmung zu sorgen, doch spannend ist das eher selten. Dabei hat man sich mit Mysteriis (SETHERIAL) einen durchaus fies knurrenden Herren für die Vocals besorgt, der tatsächlich sehr variationsreich zu Werke geht. „The Last Sacrifice“ mit seinem im Schlussakt durchaus ansprechend vorgetragenen clean Vocals lässt dann kurz aufhorchen, von einem richtigen Highlight kann man aber auch hier nicht sprechen. Gleiches gilt übrigens für die Soli, eingespielt von Bernd „Bernth“ Brodträger (BELPHEGOR) und Zperandio (OPHIOLATRY), die für eine kurz in die Höhe schnellende Augenbraue sorgen, aber nicht zwingend im Gedächtnis bleiben. Dabei haben DIVINE CODEX ihre Hausaufgaben alle sauber und ordentlich erledigt. Tempovariationen von bösartigem Heranschleichen bis hin zu infernalischem Geknüppel beherrscht das Duo ebenso wie sich mächtig erhebende Midtempo-Momente. Mitunter erinnern die Römer dabei an DARK FUNERAL, doch den Schweden ist es immer wieder gelungen, wirkliche Hymnen zu schreiben, die fehlen „The Dark Descent“ leider vollkommen.

Aber daran allein liegt es nicht. „The Dark Descent“ ist sicher gut konzipiert, sauber eingespielt und vernünftig produziert. Auch im Bemühen, verschiedene Facetten von Dämmerlicht bis zur totalen Finsternis zu kreieren, sind DIVINE CODEX nicht die Schlechtesten ihrer Gattung, und doch fehlt mir quasi an jeder Stelle das Album der überspringende Funke, der mich vor Begeisterung aufjubeln lässt, vielleicht liegt es auch nur daran, dass die Riffs recht altbacken sind und mir das Geratter im Hintergrund schon immer wenig gegeben hat. Schlussendlich ist „The Dark Descent“ ein erträgliches bis ziemlich ordentliches Album, das sich ziemlich genau ins Mittelfeld heutiger Veröffentlichungen einreiht.

12.03.2012

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