Ered - Night Of Eternal Doom

Review

Der spanische Black-Metal-Fan muss, trve wie er ist, oft leiden. Schwarze Lederhosen, schwere Stiefel und dicke Lederjacke passen nicht immer zu hohen Temperaturen und weißen Stränden. Gut, dass die Landsmänner von ERED mit ihrem dritten Album „Night Of Eternal Doom“ für eine frostige Abkühlung sorgen. Ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, kann man sich gut vorstellen, wie ERED klingen. Das Bandlogo ist kaum zu entziffern, auf dem Cover befinden sich neben unzähligen Totenschädeln auch der Sensenmann höchst persönlich und hinter der 1996 gegründeten Truppe stecken nicht Carlos, Pedro und Miguel, sondern Shogoth, Abyssal, S.B.E. (Ex-GRAVEYARD) und Jordi Farré. Bei letzterem sind ihnen wohl die Kosenamen ausgegangen, während dem Praktikanten in der Bandinfo ein folgenschwerer Tippfehler unterlaufen ist: WAR066CD.

Aber die zwei kleinen Fehler bügeln die Herren durch ihre Musik wieder aus. Die ist nämlich nicht so vorhersehbar, wie das Paket ERED auf den ersten Blick vermuten lässt. Wie Kühlakkus drückt sich Night of Eternal Doom auf die Ohren, denn die Spanier wissen durchaus Thrash und Death Metal mit dem schwarzen Gut aus dem hohen Norden zu verschmelzen. Shogoth, verantwortlich für Bass und kreischende Vocals, überzeugt vom ersten Moment an. Er schreit sich nämlich wirklich einen ab und flüstert nicht wie ein halbtoter Kettenraucher in ein kaputtes Mikrofon. Die Gitarren rasen krachend wie ein Sägeblatt durch die Songs, lassen sich aber gerne durch Geschwindigkeitsbegrenzungen drosseln („Ancient Abominations“, „Nocturnal Revelations“, „Blackwitch“). Das mag dem einzig wahren Fan, der mit Axt und Corpsepaint nachts durch den Wald hüpft, nicht ins Konzept passen, bei ERED sorgt genau das für die richtige Abwechslung. Die Leadgitarren fressen sich in den Gehörgang, bevor die nächste Riffsalve losbricht. Die Spanier wirken dabei nicht so konzeptlos wie andere Genrekollegen, die sich hier gerne eine Scheibe Melodie abschneiden dürfen. Sie greifen nicht planlos in die Saiten und der erzeugte Lärm wird mit einem Kassettenrekorder von Fisher-Price für die Annalen aufgezeichnet, nein, da steckt musikalisches Köpfchen und auch eine amtliche Produktion dahinter. Beweise: „Pestilent Black Fog“, „Dark Temple Congregation“, sowie der Titeltrack „Night Of Eternal Doom“. Der Rest plätschert solide zwischen MARDUK und WATAIN vor sich hin.

Stellt sich noch die Frage nach der Bewertung. Während ich die Platte höre und über Black Metal und seine Werte nachdenke, gerate ich immer tiefer in eine Zwickmühle. Einerseits will Black Metal nicht erfolgreich sein, andererseits würden hier acht Punkte genau diesen Erfolg bescheinigen. Ist dem knallharten Underground-Fetischisten wahrscheinlich eh egal, nachdem über die Platte berichtet wird, ist sie sowieso schon Kommerz. „Night Of Eternal Doom“ bietet viel Hass, der mit Liebe zum Detail umgesetzt wurde und dem Black-Metal-Fan Freude bringen wird. Sprich: Bei ERED kann die Troll-Polizei definitiv zu Hause bleiben, wobei die zurzeit ja eh mit der neuen CRADLE OF FILTH beschäftigt sein dürfte …

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12.07.2015

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