God Seed - Live At Wacken 2008

Review

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Auch wenn die GORGOROTH unter Infernus wohl immer die einzig Wahren für die Truesten unter den Black Metallern bleiben werden, so kann man dem Zeitabschnitt, in dem Gaahl und King die kreativen Köpfe hinter dem Namen waren, zumindest bescheinigen, dass er nicht nur der kommerziell erfolgreichste der Band war, sondern auch, dass er auf eine jüngere Generation an Black-Metal-Fans mächtig Eindruck machte.

Das ist wohl auch – oder vor allem – den Liveauftritten der Band in jener Periode zu verdanken: Da fanden sich Schafsköpfe auf der Bühne, nackte Leute an Holzkreuzen, jede Menge Pyros und satanischer Symbole. So ist es wohl nur logisch, dass das erste (und wahrscheinlich letzte) Lebenszeichen von GOD SEED, der Band, die Gaahl und King gründeten, nachdem sie den Rechtsstreit um den Namen GORGOROTH verloren hatten, eine Liveaufnahme ist – und damit die selbsternannten Szenewächter auch schön was zum Meckern haben, nahm man statt einer Clubshow gleich den 2008er Auftritt auf dem Wacken Open Air vor rund 75.000 Leuten als Quelle für das posthume Release.

Wie man sie kannte und (unter Umständen) liebte, geben sich GOD SEED (damals noch als GORGOROTH aufgetreten) auch hier: Gaahl hält sich mit unnötigen Ansagen zurück, wirft zwischen den Ansagen höchstens mal einen Songtitel ins Publikum, kein „Hallo“, kein „Tschüss“, kein „Danke“, während der Rest der Band ihr Ding herunterspielt und dabei sehr präzise und eingespielt wirkt. Eine Offenbarung ist dieser Live-Mitschnitt damit natürlich nicht, aber man muss zugeben, dass das Material, das ausschließlich aus Songs von „Twilight Of The Idols“ und „Ad Maiorem Sathanas Gloriam“ besteht, eine gewisse, sehr kalte Atmosphäre beinhaltet, die die Band auch an einem lauen Sommerabend vor 75.000 Leuten herüberzubringen wusste – Respekt dafür.

Ein weiterer Pluspunkt dieses Pakets ist der DVD-Mitschnitt desselben Auftritts, bei dem man dann noch einmal das ganze provokative Potenzial einer GORGOROTH-Show jener Periode bestaunen darf: vier Kreuze mit nackten Menschen daran, jede Menge Schafsköpfe, literweise Kunstblut. Dazu immer leicht apathisch wirkende Musiker, allen voran natürlich Gaahl, der außer einer gelegentlichen Pommesgabel über knapp 40 Minuten seinen Job macht ohne allzu viel Mimik oder Gestik zu zeigen und dann wieder von der Bühne verschwindet.

„Live At Wacken 2008“ braucht sich also niemand ins Regal zu stellen, der mit den King-/Gaahl-GORGOROTH eh nicht warm geworden ist, aber Fakt ist, dass die Band irgendwo faszinierend auf eine stattliche Anzahl Fans gewirkt hat. Diese Faszination einzufangen ist den Machern des CD-/DVD-Packs gelungen, so dass ich Fans ruhigen Gewissens eine klare Kaufempfehlung aussprechen kann – auch wenn ganz gewiss keine neuen Standards gesetzt werden.

19.01.2012

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