Hamleypa - Aus Augen Wie Tau Ein Feuer Entfacht

Review

Ehrlich gesagt wäre eine EP mit dem Titel „Aus Augen Wie Tau Ein Feuer Entfacht“ sicher nie in meinem CD-Player gewandert, wenn sie es nicht zu Rezensionszwecken gemusst hätte. Denn allein die schwarz-weiße Aufmachung, das Logo und Songtitel der Sorte “Heimaterde“ oder „Tore zu den Sternen“ oder ähnliches sind absolut nichts, das mich reizt. Zumal die Hochzeit des gesichtslosen Black Metals scheinbar nicht enden will.

Also wären HAMLEYPA wohl völlig spurlos an mir vorbeigegangen bzw. ich hätte nie ein Wort über die Band gehört, würde ich nicht diesen Posten bekleiden. Im ersten Moment wäre das auch gar nicht verkehrt, denn der Start ins Album ist zwar okay, wird aber von Stangenware dominiert. Kalter, treibender Black Metal, mit einem vernünftigen Schreihals und tauglicher Produktion – Durchschnitt eben. Es geht aber auch anders, das deutet das Duo schon zu Beginn an: das ein oder andere Riff lässt bereits eine Gänsehaut erahnen, aber zwingend ist bis „Umkehr“ (welch falsches Wort in diesem Zusammenhang) nichts. Dann kommt das bereits erwähnte „Heimaterde“ und zieht mich mit seinem rituellen Getrommel am Anfang sofort in seinen Bann, die Gitarren setzen ein und ein wirklich schöner Song ertönt, da ist selbst der Griff zum „Oho-Gesang“ in der Mitte unglaublich passend – wirklich gelungen. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, wie man so schön sagt, doch mit „…Und Nichts Ist Geblieben“ setzen sie direkt noch einen drauf und schmeicheln dem Gehör zehn Minuten lang mit einer abwechslungsreichen Nummer, die gleichzeitig unglaublich Schönes wie Dunkles zu vermitteln weiß und gerade im Mittelteil richtig groß wird. Mit „Vom Ende“ gibt es dann noch ein nettes Piano Outro und zurück bleibt eine Frage: Warum denn nicht gleich so?

Mir ist daran aber deutlich geworden: Ich sollte wieder offener werden, nicht jede Band, die mittelmäßig aussieht, direkt dort einordnen. Gerade die beiden genannten Songs zeigen ein Händchen für ergreifende Momente und eine verträumte Atmosphäre, die man oft genug bei solch jungen Bands vermisst. „Aus Augen Wie Tau Ein Feuer Entfacht“ ist ein zweischneidiges Schwert, die erste Hälfte kann man getrost vergessen, sie ist in Ordnung, aber eben nicht mehr als Dutzendware, wogegen sich ein Kauf für „Heimaterde“ und „…Und Nichts Ist Geblieben“ lohnen würde. HAMLEYPA sollte man nicht nur eine Chance geben, sondern sie auch zwingend im Auge behalten, da könnte schon in naher Zukunft wirklich Geniales anstehen!

05.08.2010

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