Human Void - Era Zero

Review

Industrial Black Metal die Drölfzigste. Aus Italien. Welcher Name geistert mir also schon vor dem Genuss von HUMAN VOIDs „Era Zero“ durch den Kopf? Richtig, ABORYM. Ob ich der relativ jungen Band (Gründung 2007) damit Unrecht tue oder nicht, kann ich auch nach den gut 42 Minuten nicht sagen – ich bin selbst nicht der Riesen-Fan der älteren ABORYM-Scheiben und habe mir die letzten Alben erst gar nicht angehört. Dennoch kann ich mich auch während der neun Songs nicht des Gefühls erwehren, hier einen „Abklatsch“ (in Anführungszeichen, da wertungsfrei) ABORYMs zu hören.

Was bieten HUMAN VOID also? Elektronische Drums, die – der Atmosphäre dienlich – extrem klinisch klingen, teilweise sehr in den technoiden Bereich gehen und der Musik des Vierers ein zackiges rhythmisches Fundament verleihen. Auf dieses Fundament bauen weitere synthetische Elemente, die den sterilen Eindruck zwar verstärken, jedoch nicht immer zielsicher jenseits der Klischee-Grenzen agieren. Die Vocals sind angenehm abwechslungsreich, streckenweise hübsch angezerrt und schlagen in dieselbe Kerbe wie Drums und Elektronik.

Ach ja, da waren ja auch noch Gitarren… diese Überleitung war durchaus beabsichtigt: „Guitars and bass are responsible for maintaining the old school style“, um mal aus dem Promo-Schreiben zu zitieren – denn das trifft’s haargenau. Und damit bin ich an dem Sympton einer weit verbreiteten Krankheit des Industrial Black Metal angelangt: Viel zu viele Bands, die gerne „modern“ und „anders“ klingen würden, können scheinbar nicht umhin, an den Saiteninstrumenten ums Verrecken der „alten Schule“ zu folgen. Mal klingt das dann so wie STYXIAN INDUSTRIES, deren elektronische Drums wie im Nachhinein zugefügt klingen; mal klingt das so wie bei SCHWARZACH, deren „Ueberlebender“ völlig beliebig und daher stimmungsfrei ist; mal klingt das wie bei MINE[THORN], die eigentlich nichts falsch machen, aber zu wenig richtig.

Und dann sind da HUMAN VOID, die es genau wie Letztgenannte nicht an technischen Fertigkeiten oder guten Arrangements und stimmigen Songs mangeln lassen – und es trotzdem nicht schaffen, mich atmosphärisch vollends zu überzeugen. Dazu sind die Gitarren einfach zu harmlos, zu austauschbar – dabei sind sie nicht mal durchgängig schwarz, sondern lassen hier und da auch mal Angstfabriken aufblitzen. Aber es reicht eben nicht.

Das ist jedoch genau der Grund, warum ich mit ABORYM nie warm geworden bin. Wer also auf die einen Italiener steht, könnte auch an den anderen seine Freude haben. Für mich ist „Era Zero“ ein gut produziertes und technisch stimmiges Album, das im Mittelfeld herumdümpelt – obwohl es mit mehr Feeling auch um die UEFA-Plätze spielen könnte.

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07.02.2011

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