Lemuria - Chanson De La Croisade

Review

Den Zweitling der Belgier LEMURIA „Chanson De La Croisade“ kann man, auch wenn er über eine Stunde dauert, recht schnell abhandeln. Die Wahrheit ist bitter, aber hier haben wir es mit dem letztgültigen Clone von DIMMU BORGIRs schwächster Phase („Deathkult Armageddon“ und „Puritanical Euphoric Misanthropia“) zu tun. Das hat ein paar Vor-, aber leider eher mehr Nachteile.

Zunächst zu den Vorteilen. Die liegen auf der Hand: LEMURIA sind kompositorisch sehr talentiert, können vor allem mit Keyboards umgehen und verstehen auch was von Orchestration (sehr gelungen z.B. das orientalisch-orchestrale Intro „Occitania, Anno 1209“), Spannungsbögen und eingängigen Melodien. Ihre Songs sind ausschweifend lang, komplex, aber durchaus nachvollziehbar und nicht überfordernd. Totalausfälle gibt’s keine, was bei 65 Minuten Spielzeit schon sehr respektabel ist. Ein Plus ist auch die nicht unbedingt neue, aber immer wieder gerne genommene Kreuzzugs-Thematik, die das Album mit kurzen Sprechteilen (BAL SAGOTH lassen grüßen) atmosphärisch zusammenhält. Die Produktion ist nach landläufigen Maßstäben professionell, hat aber ungefähr so viel Flair wie ein frisch mit Sagrotan besprühtes Sezierbesteck.

Damit gleich zu den Nachteilen: Vor allem das Schlagzeug klingt grauenhaft billig getriggert und hat soviel Fundament wie ein Vogelhäuschen. Die Gitarren dienen eher als Hintergrundbefüllung und rücken nur in auffälligen Lead- oder Soloteilen wirklich in den Focus (ziemlich cool: „Als Catars“). Zumindest mir fällt der Genuss des Albums damit wirklich schwer. Das liegt aber auch noch an anderen Dingen. Beispielsweise dem Brachialpathos, mit dem die Keyboards gleich mit der Maurerkelle aufgetragen wurden. Oder der Tatsache, dass LEMURIA oft grenzwertig am Pagan Metal entlang schrammen. Oder den krampfigen Bemühungen von Sänger Niklaas Reinhold, Shagrath nachzueifern.

Am Gravierendsten aber ist für mich, dass es eben nicht nur an Totalausfällen, sondern auch an Höhepunkten mangelt. Manchmal stehen LEMURIA in einigen Parts kurz vor dem Durchbruch, verlieren sich dann aber doch wieder in plagiierendem Gedudel, von dem am Ende nichts übrig bleibt. Da trennt sich die Nachmacherspreu vom Original- und Innovationsweizen. Mein Tipp: Nutzt das Talent für etwas Eigenes, das Zeug dafür habt ihr.

12.12.2011

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