Mansfeld - Max Und Moritz

Review

Nach zwei Studioalben in den Jahren 2005 und 2011 bewegten sich RETARDED NOISE SQUAD aus Halle / Saale laut ihrem Facebook Auftritt 2016 wieder ins Studio. Drei Jahre und zehn Monate später konnte das nächste Lebenszeichen in Form eines Bandfotos einer um ein Mitglied geschrumpften Band vernommen werden. 2020 ging es dann plötzlich Schlag auf Schlag voran, RETARDE NOISE SQUAD nennen sich in MANSFELD um. Die Mansfelder sind das wohl älteste deutsche Adelsgeschlecht, eine Stadt in Sachsen-Anhalt und natürlich der durch ELSTERGLANZ bekannt gewordene Dialekt. Die Band verkündete den Einstieg von Sara Seubert als neue Sängerin, die auch noch bei den Nürnbergern DAWN OF ETERNITY aktiv ist. Und mit “Max Und Moritz” sollte direkt auch das erste Album noch 2020 veröffentlicht werden, dieses verschob sich allerdings auf 2021. Am 15. Januar war es dann soweit, “Max Und Moritz” erblickte das Licht der Welt.

Aus RETARDED NOISE SQUAD werden MANSFELD.

Schon 2011 hatten RETARDED NOISE SQUAD auf ihrem Album “Bananas” die Geschichte vom Suppenkaspar auf einem gleichnamigen Track vertont und nun entschlossen, Wilhelm Buschs “Max Und Moritz” in knapp einer Stunde musikalisch umzusetzen und zu illustrieren. Mit diesem Album bekommt man nicht nur 60 Minuten Musik, sondern die CD auch im 6-seitigen Digipack und 24-seitigen Booklet mit vielen Illustrationen. An der Aufmachung können sich viele Bands definitiv etwas abschauen.

MANSFELD schreiben in ihrem Promozettel, dass sie “geeignet für Freunde von mutiger und harter Musik mit Hang zu experimenteller musikalischer Grenzüberschreitung [sind]”. Das ist noch nett ausgedrückt, denn “Max Und Moritz” ist wirklich fordernd. Nicht nur die klangliche Untermalung des Inhaltes, z.B. durch Geräusche von Raben, das Weinen der Witwe Bolte und der explodierenden Pfeife vom Lehrer Lämpel, sondern auch die Musik erfasst man nicht mal ebenso nebenbei. Wo progressiv drauf steht, ist bei MANSFELD auch progressiv drin. Zusätzlich haben diverse Gastmusiker ihre Momente auf dem Album, sodass die Anzahl der verschiedenen Instrumente ins Zweistellige geht. Wie beim Artwork und Booklet gibt es immer wieder was Neues zu entdecken. Passend zu den Texten von Wilhelm Busch, die im Original belassen worden sind, gerät die Musik mal schneller, mal langsamer, mal härter, mal softer, mal verträumt, mal herausfordernd. Sänger Tobias und Sängerin Sara singen in einer Art Erzählgesang, den man so nicht oft hört, und lassen sich regelmäßig in den Chören von anderen Musikern unterstützen. Wirklich beschreiben lässt sich dieses Opus einfach nicht, denn dafür passiert viel zu viel in den 60 Minuten. Mein Tipp: Erlebt es einfach selbst!.

“Max Und Moritz” ist eine herausfordernde Vertonung des Werkes von Wilhelm Busch.

Gibt es ein abschließendes Urteil zu “Max Und Moritz”? Nein, denn jede Punktzahl von 6 – 9 Punkten lässt sich ohne Probleme begründen. Am besten hört ihr mal beim Streaming-Dienst der persönlichen Wahl rein, bildet euch ein Urteil und addiert noch einen Punkt für Gestaltung der CD und des Booklets dazu. Hier ist ein ganz großes Werk gelungen.
Falls es irgendwann mal wieder irgendeine Band auf eine Bühne schaffen sollte, dann hoffentlich auch MANSFELD. Schon zu RETARDED NOISE SQUAD Zeiten war die Bühnenshow der Kombo etwas ausgefallener und durchaus sehenswert.

08.02.2021

Der metal.de Serviervorschlag

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19 Kommentare zu Mansfeld - Max Und Moritz

  1. Dor Leo sagt:

    Als Vorbelaster ,der geneigte Leser hat es wohl am Rande mitbekommen, freu ich mich riesig auf dieses lang erwarte Album.
    Die beiden Vorgänger, wenn man so sagen darf, fand ich bereits schon Klasse ob nun unter Retarded Noise Squad oder Mansfeld veröffentlicht wird, spielt beim dritt Werk keine Rolle. Hier darf sich der Hörer sich erneut an einem nicht ganz gewöhnlichen Hörerlebnis erfreuen.
    Mansfeld rühren hier ein für Ungeübte schwer verdauliches Süppchen an und der Hörer muss Willens sein diese auszulöffeln.
    Ich liebe solche Sachen und wie der Schreiber schon sagt jeder soll sich am besten selbst ein Bild machen.
    Mmmh, und nun bewerten: Ich wüsste nicht was man nach meinem Gusto anders oder besser hätte machen können.
    Langweilige Passagen oder Wiederholungen gibt es sowieso nicht,im Gegenteil das Werk bietet reichlich Abwechslung und ne Menge zu entdecken.
    Selbst beim Cover, dicke Eier und Chicks, bleibt kein Wunsch offen ; )
    Daher von mir hier die Höchstnote.

    …und nicht wieder solang bis zum nächsten Album!

  2. azl sagt:

    Bands, die sich auf Reviewseiten mit Promotexten die volle Punktzahl geben, sind ganz schön cringe, Brudi.

  3. Dor Leo sagt:

    Nanu, was lässt dich auf diese Einschätzung schließen, Brudi?
    Mal ne Behauptung in den Raum stellen ist doch’n bissen billig, oder ?
    An der Triangel könnt ich sicher noch spannende Akzente setzen, sollte die Band Interesse an meiner Verpflichtungen haben. Ich kann dir versichern ich bin total talentfrei,
    mag das Zeug ,hab leider nix mit der Band zu tun und das wichtigste die Band hat auch mit meinem Geschreibsel nix zu tun.
    Tja, solche Sachen gibt’s auch.

    Dein Brudi.

  4. Lord Budweiser sagt:

    Das ist schon sehr speziell… Mir taugt das auch nücht nur muss man ja nicht direkt böse Absichten unterstellen wenn das anders ist. Es gibt wohl auch Menschen die Babymetal und so ein zeug gut finden… und nili ist wohl kaum ein ein getarntes Bandmitglied, das nur deutsch gelernt hat um auf metal.de werbung zu machen. Obwohl 🤔

  5. Lord Budweiser sagt:

    Okay… 10 Punkte für den Rotz ist schon etwas übertrieben. Aber wer es mag… XD

  6. nili68 sagt:

    Eigentlich ist das Blödsinn Alben oder irgendeine Kunst überhaupt zu bewerten. Einfach mit einem Beispiel berichten was es gibt. Das ist natürlich weniger unterhaltsam..

  7. nili68 sagt:

    @Lord Budweiser

    もしあなたが知っていたら

    😉

  8. doktor von pain sagt:

    Sicher ’ne ganz nette Idee, aber in voller Länge anhören möchte ich mir das nicht, nachdem ich mir mit dem verlinkten Song mal einen Eindruck verschafft habe.

  9. Uninvited Guest sagt:

    Ich bin grundsätzlich ein Freund von Wilhelm Busch. Wie man nun Max und Moritz metallisch umsetzen würde fand ich jetzt schon ne spannende aber auch eine von Befürchtungen gespickte Frage. Ich hab mir jetzt nur den verlinkten Song angehört, und da hapert es leider schon.
    Die instrumentale Umsetzung find ich durchaus zum Inhalt nicht unpassend und auch gekonnt umgesetzt, wenn auch etwas weniger dramaturgisch effektiv, wie erhofft. Aaaaaber….wenn man am Ende so lieblos mit den Gesangslinien umgeht, dann finde ich das mehr als schade, denn Grundlage bleibt ja nunmal das Wort Buschs. Und da bin ich jetzt wirklich sehr enttäuscht, dass man an der Stelle so nachlässig war.
    Für mich macht das den instrumentalen Ansatz leider kaputt und ich möchte tatsächlich die anderen Kapitel gar nicht mehr hören. Sorry, Jungs

  10. nili68 sagt:

    Ach, Max und Moritz.. ich verstehe den Drang nach Originalität, aber irgendwann wird’s auch einfach albern.
    Nicht musikalisch dasselbe, aber vom Flair erinnert mich das an Angizia, was genau so’n Käse ist. Nicht alles braucht ’ne Metal-Umsetzung..

  11. Uninvited Guest sagt:

    Ja, auch irgendwie wahr 😀

  12. doktor von pain sagt:

    Nicht? Mist, dann lege ich mein Konzept von „Zwei Nasen tanken Super“ als Metal-Oper wohl besser wieder zu den Akten.

  13. nili68 sagt:

    Bring irgendwelche mitlesenden Bands nicht auf Ideen..

  14. Kraftwolf sagt:

    Ah, hier darf man Metalumsetzungen von allerlei Geschichten pitchen? Ich wollte schon immer Jim Knopf als Musical mit Udo Dirkschneider als Lukas und Doro als Frau Malzahn sehen. Vielleicht Till Lindemann als Emma?

  15. Cynot sagt:

    Ich wünsche mir eine Umsetzung von Krieg und Frieden als Grindcore Konzeptalbum.

  16. nili68 sagt:

    Ich wünsche mir einfach gute Musik und nicht alles, was schräg klingt, ist Avant-Garde oder progressiv. Viele muten sich da zu viel zu (und dem Hörer auch). Einen „normalen“ guten Song zu schreiben ist schon schwer genug, möchte man meinen, wenn man sieht, was so en masse erscheint..

  17. doktor von pain sagt:

    Ich erinnere mich da an ein Rock-Konzeptalbum aus den späten 90ern (den Namen der Band habe ich vergessen), in der einfach nur die ganze Zeit darüber gesungen wurde, dass der Protagonist gerne schöne Hosen tragen würde. Das hatte auch was.

  18. Weedy Gonzales sagt:

    Großes Kino.

    10/10