Manticora - To Live To Kill To Live

Review

Soundcheck August 2020# 11

Es sei jedem verziehen, der denkt, dass MANTICORA das gleiche Album einfach nur zweimal veröffentlicht haben. Das vorliegende „To Live To Kill To Live“ ist die Fortsetzung von „To Kill To Live To Kill“. Also keine Sorge, kein Knick in der Optik, die beiden Alben heißen einfach nur so ähnlich, dadurch erspart man sich immerhin das wenig immersive „Part I/II/etc.“-Gedöns, auch wenn der Titel nicht wirklich etwas über den Inhalt preisgibt. Immerhin vertonen die Dänen um Goldkehlchen Lars Larsen hier einen von der Band konzipierten Horror-Roman, der zur Veröffentlichung des Vorgängers bereits in schriftlicher Form dargereicht worden ist.

MANTICORA lassen beim Albumtitel zweimal hingucken

Doch mit Story und Konzeptambition allein ist noch kein großes Werk geschaffen. Was also steckt musikalisch hinter „To Live To Kill To Live“? Die Dänen fröhnen weiterhin ihrer Vorliebe für Konzeptwerke sowie ihrer Spielweise von Power Metal, die mit Prog- und Melodeath-Versatzstücken gewürzt worden ist. Man darf sich an eine in Sachen Stimmung leicht entschärfte Version von STEEL ATTACK erinnert fühlen. Aggression bringen die Dänen dafür zuhauf, auch dank der Produktion von David Troest, der vor allem dem Schlagzeugspiel von Lawrence Dinamarca ordentlich Druck verleiht. Power haben die Dänen also definitiv.

Ersteindrücke. Sie prägen oft die Einstellung, die man als Hörer beim Durcharbeiten eines Albums hat. MANTICORA haben sich entschieden, ihr neuntes Album mit dem 14-Minüter „Katana – The Moths And The Dragonflies / Katana – Mud“ zu beginnen. Das zeugt von Selbstbewusstsein. Das Statement geht aber nach hinten los, denn der Song entwickelt kaum einen richtigen Fluss und klingt wenig stringent umgesetzt. Das Technische sitzt dafür und Larsen macht eine passable Figur am Mikrofon, ohne sich Fehler zu leisten. Am Handwerk liegt es hier also definitiv nicht.

In der Kürze würziger, aber „To Live To Kill To Live“ geizt dennoch nicht mit Killern

Kein guter, erster Eindruck, den MANTICORA da hinterlassen. Warf der werte Kollege Rothe dem Vorgänger noch vor, überfrachtet zu sein, so würde ich das im Bezug auf den Opener eher gegenteilig formulieren: Der Track ist viel zu lang bzw. für seine Länge mit zu wenig Sinn für Dramaturgie geschrieben für das bisschen Substanz, was er enthält. „To Live To Kill To Live“ ist folglich immer dann am besten, wenn es mehr in die wuchtige Power-Kerbe mit leichten Hang zum Cheese schlägt, wie in „Tasered / Ice Cage“. Aber auch „The Farmer’s Tale, Pt. 3 – Eaten By The Beasts“ überzeugt mit seiner gewaltigen Hook.

An Hits mangelt es den Dänen also nicht. Nur manchmal eben am letzten Quäntchen Konsequenz, auch gut bei „Goodybe Tina“ nachzuhören, das mit uninspirierten Clean Gitarren langweilt. In kürzeren, energetischen Dosen definitiv besser, vor allem wenn MANTICORA die Härte-Schraube anziehen auch dank der Melodeath-Einsprengsel, liefert „To Live To Kill To Live“ hochqualitative Kost mit einigen wenigen, unnötig verwaschenen Momenten, die das gesamte Vergnügen jedoch nur gerinfügig abschwächen.

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19.08.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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