Mefisto - The Megalomania Puzzle

Review

Bisweilen ist ja das Wort „Kult“ inflationär im Gebrauch, sobald eine Platte besprochen wird, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Bei MEFISTO trifft dieses Attribut aber ausnahmsweise mal zu. Vorab zur Einordnung: MEFISTO war ein schwedisches Trio, zwischen 1984 und 1987 aktiv und mit ihrer beherzten Mischung aus Speed und Black Metal einer der Vorreiter der härteren Szene im Land der tausend Elche. „The Megalomania Puzzle“ wiederum ist eine Compilation ihrer beiden einzigen Demos „Megalomania“ und „The Puzzle“ (beide 1986), die vor einigen Jahren schon mal via Regain erschienen war. „The Megalomania Puzzle“ ist Zeugnis einer zu Unrecht nahezu in Vergessenheit geratenen Band: MEFISTO waren in einer Zeit aktiv, als an die schwedische Death-Metal-Szene noch nicht im Traum zu denken war, und wer sich die Frühwerke einiger bekannteren Bands anhört, wird schnell erkennen, wer da wen beeinflusst hat.

Dabei ist zwischen den Tracks des ersten und des zweiten Demos eine deutliche Entwicklung zu erkennen: Angefangen bei noch geschickter arrangierten Stücken bis hin zur Produktion, die sich in einem besseren Sound von „The Puzzle“ äußert. Dass sich manche Passagen und einige Drumfills holprig anhören, liegt in der Natur der Sache: Die Stücke werden live im Studio aufgenommen worden sein. Über allem steht aber der Wille, Grenzen zu überschreiten und neues Terrain zu erobern.

Stellvertretend dafür steht der Track „Betrayed Truth“, der mit seinem überdrehten Thrash-Metal-Riff und dem flotten Rhythmus noch vergleichsweise traditionell erscheint, beim verhallten und hektisch ausgebellten Gesang jedoch kompromisslos neue Wege geht und bei der atmosphärischen Zwischenpassage absolute Spitze ist. Das ist das ultimativ Böse … und dann setzt die linke Gitarrenspur aus. Kult!

Insgesamt sind die Songs auf „The Megalomania Puzzle“ genau der Stoff, den man in der Vollmondnacht auf dem Friedhof hören möchte, wenn man beim Bestatter seiner Wahl ein Probeliegen in der Grube vereinbart hat. Vielleicht gesellt sich hier und da ein wissendes Lächeln hinzu, weil manche Passagen mit der Erfahrung von 25 Jahren Extremmetal anders geklungen hätte, aber das ist beileibe kein Rütteln an der Wahrhaftigkeit dieser Musik – die war anno 1986 weniger State of the Art als vielmehr eine Expedition in unerforschte Regionen. „The Megalomania Puzzle“ ist zweifellos eine existenzielle Wegmarke in der Frühphase der schwedischen Extremmetalszene.

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07.07.2014

- Dreaming in Red -

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