My Diligence - Sun Rose

Review

Soundcheck Januar 2019# 11

Es ist doch schön, wenn sich Bands wie in diesem Falle MY DILIGENCE aus Brüssel ein eigentlich recht statisches Genre wie Stoner Rock schnappen und damit einfach mal ein bisschen herumprobieren – „Sun Rose“ ist das Ergebnis eines Rock-Albums, das die Klischees gerade im ausreichenden Maße bedient, um das Minimum an Wiedererkennungswert zu schaffen. Darüber hinaus verleiht die Band ihren Druffie-Tunes eine punkige, lärmende und damit erfrischend unbekümmerte Kante, statt den Caddie in lethargischer KYUSS-Manier nur geradewegs durch bzw. in die kalifornische Wüste zu schicken.

MY DILIGENCE – die Band mit der Stoner-Rotznase

Es wäre natürlich Ohrenwischerei, zu sagen, dass MY DILIGENCE das Rad neu erfunden hätten. Denn letzten Endes klingt der Stoner Rock der Belgier dann eben doch nach solchem mit tiefen Wummer-Riffs und meist träger Rhythmik, die einen auch gleich beim eröffnenden „Resentful“ in Empfang nehmen – der Teufel steckt aber im Detail. Statt der üblichen, Blues-getränkten Riffs, die auf in den Kniekehlen hängenden Gitarren herunter genudelt werden, werden eher dem Punk oder Noise-Rock zuträglichen Riffs auf den in den Kniekehlen hängenden Gitarren herunter gebraten dass es eine wahre Freude ist.

Erde und Dreck statt Wüstenstaub – MY DILIGENCE schlagen sich also seitwärts in die Büsche und lärmen sich poltrig durch die Prärie. Das tun sie mitunter bei klarem Sternenhimmel und mit verträumten Blick gen ebenjenem – ein Eindruck, der verstärkt wird durch atmosphärische Space-Rock-Einflüsse, wie man sie bei FARFLUNG erwarten würde. Apropos: Die kommen tatsächlich mehr als nur einmal in den Sinn, gerade was den seltsam ruhigen Gesang angeht. Der scheint sich gerade so durch die Gitarrenwände durchzukämpfen, was in der Gesamtheit ein sehr skurriles Klangbild abgibt.

„Sun Rose“ lässt die Sonne aufgehen

Es bleibt aber beim reinen Telefonat mit den HAWKWIND-Stonern, denn die Belgier bleiben dann doch auf dem Boden verhaftet und geben dort auch ordentlich Stoff. Oftmals regiert die Rohheit über Lethargie, was am stärksten im aggressiven „Hunt The Hunter“ oder dem punkigen Rausschmeißer „Unreal“ zum Vorschein kommt. Doch auch die zünftigen Grooves von „Backstabber“ oder „Lecter’s Song“ zeugen von einer Rotznäsigkeit und Keckheit, die man im Stoner Rock viel zu selten serviert bekommt.

Jugendlicher Leichtsinn? Wohl kaum, denn die Band balanciert das wieder mit ihren atmosphärischen Spielereien gekonnt aus – hier ist definitiv mit Köpfchen gestonert worden. Wildheit und Tiefe also sind es, die „Sun Rose“ vor allem ausmachen. Der Sound ist schweinisch heavy geraten und doch sind die Songs leichtfüßig unterwegs – ein gelungener Balanceakt. Abwechslung ist der Schlüssel zu einem Album, das zwar keine Schunkelhits beinhaltet, aber dennoch durch seine Forschheit und schiere Energie im Ohr bleibt.

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10.02.2019

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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