Nathan Frost - Synecron

Review

Die meisten Bands auf diesem Planeten wären mehr als froh, einen Drummer vom Kaliber eines Virgil Donati oder Marco Minnemann in ihrer Formation willkommen heißen zu dürfen. NATHAN FROST haben sich direkt mal beide Legenden an Bord geholt. Ersterer dürfte neben den Aktivitäten mit seiner Hauptband PLANET X vor allem durch seine Tätigkeiten bei STEVE VAI bekannt sein. Minnemann hat von den H-BLOCKX über STEVEN WILSON, bis zu diversen Studiobeiträgen sowie Lehrvideos ebenfalls einiges gemacht und es zu großer Bekanntheit gebracht.

Auf „Synecron“ performen beide den gleichen Song („Empire“, einmal „2000AD“ und einmal „505AD“ betitelt), was die Möglichkeit einer interessanten Gegenüberstellung der beiden recht unterschiedlichen Stile bietet. Natürlich bietet „Synecron“ auch noch vier weitere Songs und neben einer Menge Futter für Schlagzeuggourmets auch einige Schmankerl aus den Reihen der Saiten- und Tastenfraktion. Anders als Minnemanns anderes aktuelles Projekt LEVIN MINNEMANN RUDESS, sorgen bei NATHAN FROST Marco Sfogli, Taka Minamino und Derek Sherinian dafür, dass das Material eindeutig im Metal-Bereich verordnet ist. 

Schon beim Opener dominieren Shredding-Attacken und ein sogar einigermaßen einprägsames Stakkato-Riff. Hinzu kommt der exzessive Einsatz verschiedenster Keyboard-Sounds und Chöre. Die sind streckenweise so weit nach vorne gemischt, dass man sich an die finnischen Kollegen von CHILDREN OF BODOM erinnert fühlt. Auch bei denen machen wahre Duelle zwischen Leadgitarre und Keyboard ja bekanntlich immer einen wichtigen Teil der Songs aus. „Singularity“ beginnt irgendwo zwischen elektronisch angehauchtem Hard Rock und Filmmusik, mischt dann zwischen die spacigsten Keyboard-Sounds noch eine gute alte Hammondorgel und ergeht sich anschließend in ausgiebigen Tapping-Orgien.

Ganz ähnlich verhält es sich auch ansonsten auf „Synecron“. Heavy Metal-Riffing und Sweep-Picking stehen gleichberechtigt neben klassischen Passagen auf dem Piano, welche sich wiederum mit Speed Metal-Keyboardspielereien in bester DRAGONFORCE-Manier abwechseln. Hinzu kommt an einigen Stellen dann noch orchestrale Instrumentalisierung, streckenweise gefühlte halbe Streicherensembles. Hab ich noch was vergessen? Ach ja, in „Empire Falling“ scheint Davy Jones inklusive Orgel einen kleinen Gastauftritt zu haben.

In der Summe ist das dann auch für ein Prog-Album zu viel und zu inkohärent. Ganz klar: „Synecron“ enthält wunderbare Passagen und kommt mit „Samsaara“ sogar mit einer verträumten, komplett klassischen Komposition daher. An keinem der beteiligten Musiker ist technisch auch nur das Geringste auszusetzen. Dennoch reichen all diese Komponenten nicht, um von einem Meisterwerk sprechen zu können. Dafür fehlt noch die ein oder andere kompositorische Finesse und die wirklich großen Momente. Mit einem mehr als hörenswerten Album hat man es vor allem als Prog-Hörer hier allemal zu tun.

18.12.2013

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