Nebelheer - Promo 05

Review

NEBELHEER, eine verhältnismäßig unbeachtete und relativ junge Band aus Osnabrück, sind bei genauerem Hinsehen von der produktiven Sorte. Neben diversen Livedarbietungen als Opener für GORGOROTH, DISSECTION und ein paar ähnliche Kaliber hatten die Drei sogar die Zeit, neues Material zu schreiben und sich einen vierten Mann für die zweite Gitarre ins Boot zu holen. Nach bereits zwei oder mehr Alben ist die aktuelle Promo-CD ein kurzes Unterfangen und so etwas wie ein Überblick über das bisherige und zukünftige Schaffen: zwei ältere Stücke vom Album „Ad Gladios“ und zwei neue Lieder, die sich qualitativ deutlich positiv abheben, und als Bonus ein klassisch, aber nett inszeniertes Video. Die beiden unveröffentlichten Stücke, zum einen das mit deutlichem Ohrwurmpotential ausgestattete „Nebelvollmondszenerie“, zum anderen das stampfende „Was einst die Morgenröte barg“, zeigen deutlich, wie die Zukunft bei NEBELHEER aussehen könnte: tiefgestimmte SAMAEL-Gitarren und flinke Twin-Guitar-Läufe mit deutlicher Affinität zu älteren schwedischen Glanzstücken der Marke AMON AMARTH, DAWN oder eben auch DISSECTION, über denen ein ziemliches Drumtier mit Blastbeatattacken und sauberen Doublebassparts wütet. Hier und da scheut sich das Quartett auch nicht vor überaus rhythmusbetonten Riffs, die über den Death-Metal-Einschlag hinaus fast in die Nu-Metal-Ecke tendieren. Dieser Fakt, gepaart mit dem sehr gewöhnungsbedürftig extremen und größtenteils unverständlichen Schreigesang von Fronter Veromoth, ist wohl der Hauptkritikpunkt an dieser Band. Natürlich sind Kurzhaarige mit Wollmützen nicht das optische Idealbild der Black-Metal-Szene, andererseits sind NEBELHEER meinem Verständnis nach auch nicht wirklich eine Black-Metal-Band. Sie könnten mehr, sie sind schon jetzt ein bunter Mischmasch verschiedener Metalstile, sie schreiben deutsche Texte mit einem gewissen Anspruch, sie können trotz ihres fast jugendlichen Alters spielen, und sie lassen sich von diversen Anfeindungen aus der ach-so-truen Osnabrücker Metalszene nicht beirren. Auch wenn gerade die älteren Stücke nicht gerade vor Eigenheit glänzen, die Entwicklung zeigt deutlich, dass aus dieser Band noch mehr werden kann, als jetzt ist. Dazu bedarf es nur ein wenig Abkehr von allzu fest vorgefertigten Schemata und ein noch gewissenhafter eingeschlagener Weg. Alles andere wird schon.

02.11.2005

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