Nektar - A Tab In The Ocean

Review

Was geschah eigentlich 1972, einem Jahr vor meiner Geburt? In Nordirland kam es zum „Bloody Sunday“. Willy Brandt stellte im Bundestag die Vertrauensfrage. Die erste Folge von „Raumschiff Enterprise“ wurde im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Der FC Schalke 04 gewann den DFB-Pokal und der FC Bayern München wurde als Deutscher Fußballmeister gefeiert. Der vorläufig letzte Besuch eines Menschen auf dem Mond verlief erfolgreich und der Friedensnobelpreis wurde in diesem Jahr nicht verliehen, um den Kreis mit den Ereignissen in Nordirland zu schliessen.

Und in Sachen Musik erschien von NEKTAR bereits das zweite Album, „A Tab In The Ocean“. Ein wunderbar surrealer Titel mit einem ebenso vielversprechenden Cover: Ein giftgrüner Ozean, grüne Volvox-Kugeln und eine sich auflösende, ebenfalls grüne Menschengestalt. Der Opener und Titeltrack ist ein ausschweifender, über fünfzehnminütiger, aber doch recht simpel instrumentierter Rockjam, von der Gitarre dominiert und grundiert mit atmosphärisch-passendem Orgelspiel. Man fühlt sich sofort in die 70er zurückversetzt, und wenn dann der Gesang einsetzt, erwachen stellenweise Erinnerungen an PINK FLOYD’s „The Wall“. Kein Wunder, denn NEKTAR galten seit Bestehen als die härtere Variante von PINK FLOYD und sei daher all denjenigen empfohlen, die auf den Geschmack von Psychedelic/Progressive Rock kommen wollen, PINK FLOYD aber – blasphemischer Weise – zu soft und lahmarschig finden.

Mit „Desolation Valley“ folgt danach ein recht filigraner und leicht angejazzter Rocker, welcher durch einige hardrockige Ausbrüche von Gitarre und Hammondorgel unterbrochen wird; es sind genau diese Stellen, die es in sich haben und mir persönlich sehr gut gefallen. Das folgende, gerade einmal knapp einminütige „Waves“, das nahtlos auf „Desolation Valley“ folgt, klingt extrem floydig und bildet eine wunderschöne Trennung vom stark Hard Rock-lastigen „Cryin‘ In The Dark“, bei dem wieder einmal der Gesang und vor allem die Gitarre hervorzuheben ist. Toll! Denn es sind gerade die Gitarrenpassagen, die auf diesem Werk auch an IRON MAIDEN erinnern. Kein Wunder also, dass MAIDEN den auf diesem Album abschliessenden Song „King Of Twilight“ später für ihre 1984er Hitsingle „Aces High“ coverten, denn dieser Song klingt tatsächlich wie für die „Eisernen Jungfrauen“ zugeschnitten.

„A Tab In The Ocean“ ist ein wundervolles Stück Musikgeschichte, voller ausladender Solopassagen für Hammondorgel und E-Gitarre und brilliantem Geang. Wer gutgemachten, frühsiebziger Prog- und Hard Rock mit Psychedelic-, Jazz und leichten Blues-Einflüssen schätzt, sollte sich dieses Album unbedingt zulegen.

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19.03.2007

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