Gütiger, haben die einen Lauf. Seit ihrem 2018er-Quasi-Comeback “The Last Sunsets” legen NIGHT IN GALES in schwindelerregender Regelmäßigkeit einen Gassenhauer nach dem anderen vor. Dabei waren sie dieses Mal so schnell wie noch nie: “The Black Stream”, der Vorgänger zum diesjährigen “Shadowreaper” erschien gerade einmal im vorigen Jahr. Beeindruckender als das Tempo allerdings ist die Qualität. Mit dieser Serie von starken Alben mausern sie sich zur vielleicht besten ‘puristischen’ Melodic-Death-Metal-Band der Gegenwart, die diesen Stil noch genauso zelebriert, wie er ’95 vielfach aus Göteborg und Umland tönte.
Auf NIGHT IN GALES ist Verlass!
Die Unterschiede zum Vorgänger sind gering und das ist in doppelter Hinsicht gut: Einerseits befinden sich NIGHT IN GALES gerade in ihrem dritten Frühling und die Uffta-Riffs knallen wuchtiger als jemals zuvor; andererseits sind gerade die kleineren Veränderungen interessant. Rein äußerlich hat sich die Band nach drei Alben entschieden, mal nicht mit Costin Chioreanu zusammenzuarbeiten, sondern mit Paolo Girardi. An den Reglern saß heuer außerdem nicht Tausendsassa Dan Swanö, sondern mit Fredrik Nordström ebenfalls eine Schweden-Legende.
Auch wenn NIGHT IN GALES nach wie vor ein ähnliches Soundbild kreieren, klingen sie auf “Shadowreaper” im Vergleich zu “The Black Stream” um einiges roher und angepisster. So muss das! Zudem wagen sie in den Arrangements von Stücken wie “The Horrors Of Endlessness” oder “The Nihilist Delta” mehr Experimentierfreude – ohne sich zu verrennen allerdings, denn hier bleibt alles in einem stimmigen Rahmen. Und sonst? Machen NIGHT IN GALES, was sie am besten können: Schneidende melodische Death-Metal-Riffs mit straighten Beats um die Ohren knallen, bis es brummt! Die großen Melodien, für die die Niederrheiner ein außerordentliches Händchen haben, dürfen nicht fehlen und führen bei Songs wie “Into The Evergrey” und “Spirals” zur sofortigen Verinnahmung.
“Shadowreaper” setzt eine unglaubliche Serie fort
So ist “Shadowreaper” abermals ein mustergültiges Album, das alle Fans des heiligen Göteborg-Trios in ihrer Frühphase umgehend blind kaufen können – wobei NIGHT IN GALES selbst inzwischen als Referenzband herhalten sollten, wenn man jemandem verklickern möchte, warum Melodic Death Metal ursprünglich mal ein richtig cooles Genre war. Da freut man sich schon jetzt auf alles, was da kommen wird.
Japp, Night in Gales sind ne konstante Bank, die Songs machen Bock auf mehr. Beim lesen fiel mir auf, dass mir The Black Stream durch gerutscht ist. Glatt mal nachgeholt und ebenfalls für gut befunden, macht halt Laune. Leider gilt das Genre als angestaubt sonst wären dir Jungs in vorderster Linie, was aber den Spaß nicht schmälert. Top, bei dem Rhythmus der Veröffentlichung gibt’s noch ne Menge auf die Ohren, freu mich drauf.