Norot - Nathrach

Review

Ein Solokünstler, welcher einem gewissen künstlerischen Anspruch gerecht wird, ein Bandname wie NOROT, ein Sound, wie mit einem Toaster aufgenommen, Songs, welche sich um das Ende aller Dinge, um den Maelstrom oder um die gähnende Leere drehen – jap, das muss ein Black-Metal-Album sein. Ein sehr gutes, wenn ich das zu Anfang anmerken darf.

NOROT ist das Solo-Projekt des Amerikaners Robert W. Cook, welcher neben seiner Tätigkeit als Metal-Musiker, der diverse okkulte und mythische Themen behandelt, als architektonischer Zeichner, sowie als Maler eigener Kunstwerke fungiert. Das hat mit „Nathrach“ – was, nur als Randnotiz, in der schottisch-gällischen Sprache für „Schlange“ steht – auf den ersten Blick nichts zu tun, doch riskiert man einen Blick hinter die Kulissen, wird einem schnell klar, dass Cook mit diesem Album einen Soundtrack zu seinen Zeichnungen entwirft. Leider ist es oft der Fall, dass solche, zunächst umwerfend aussehenden Projekte, mehr Schein als Sein sind. Glücklicherweise ist dies bei NOROT anders. Cook versteht es nicht nur tolle Kunstwerke zu zeichnen, er ist auch ein guter Musiker.

„The Old Serpent“ eröffnet das Album mit einem verspielten, düsteren Gitarrenriff, welches nach knapp anderthalb Minuten in das zweite Stück „Lightbearer“ übergeht. Dieses startet mit einem ruhigen, verträumten Part, bis Cook nach 40 Sekunden sein Black-Metal-Gewitter entfacht. Eine melancholische Atmosphäre beherrscht den Anfang des Songs, bis dieser in ein hasserfülltes, treibendes Riff übergeht, worin der Solokünstler eine solide, gesangliche Leistung hinlegt. Er ist sicher nicht der beste Black-Metal-Sänger aller Zeiten, macht jedoch einen guten und passenden Job. Besonders gefallen hat mir der Mittelteil des Songs, in welchem ein schnelles Gitarrensolo vorgetragen wird und Cook wiederholt „See the truth in lies“ in die Dunkelheit brüllt. Fett!

Das dritte Stück „The Dreaming Maelstrom“ setzt mehr auf Atmosphäre als auf pure Zerstörung, so dass der Song größtenteils langsam vorgetragen wird. Besonders in solchen Momenten hätte ich mir gewünscht, dass der Sound von „Nathrach“ besser poliert worden wäre. Sicher: So bringt das Album zwar einen charmanten Old-School-Charakter mit sich, in manchen Parts geht der Gesang jedoch unter, da ihm nicht genug Lautstärke gegeben wurde.

Eine Besonderheit von NOROT sind die Ambient-Songs, welche sich auf auf „Nathrach“ wiederfinden. Insgesamt gibt es mit „Vast And Luminous“,  „The Howling Void“, „A Bitter Harvest“ und „Lunar Acendant“ vier Stück davon. Ein gutes Verhältnis, denn so lockern diese Stücke das Album auf und wirken einem „Übersättigen“ des Hörers entgegen. Mit mehr als 56 Minuten Spielzeit ist „Nathrach“ recht lang und ich habe das Problem, dass ich bei so langen Alben nach drei Vierteln der Platte die Lust am Weiterhören verliere. Löst man dieses Problem jedoch so charmant wie Cook, macht das einen positiven Eindruck.

Fazit: „Nathrach“ ist ein verträumtes, manchmal rasendes Black-Metal-Album, das umso beeindruckender ist, da Robert W. Cook die Platte alleine eingetrichtert hat. Der interessante, künstlerische Hintergrund bietet ein tolles Fundament – wenn man sich damit auseinander setzen will. Lediglich der dünne Sound von „Nathrach“ hinterlässt in manchen Situationen einen bitteren Beigeschmack. Dennoch liefert Cook aka. NOROT hier ein astreines Album, mit kleinen Schönheitsfehlern, ab. Lohnt sich!

By the way: Das komplette Album, sowie ein Interview mit Cook könnt ihr euch auf der bandeigenen Youtube-Seite anhören, beziehungsweise ansehen.

04.05.2015

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare