Paganizer - Flesh Requiem

Review

Hoppla! Was verrottete denn da noch im Postfach? Ach, die aktuelle PAGANIZER. Wenn man die kriechenden Maden rausgeschüttelt und den Schimmel abgekratzt hat, klingt „Flesh Requiem“ allerdings angenehm frisch und melodisch aus den Boxen.

Dies ist keine Selbstverständlichkeit, besteht bei einem Death-Metal-Workaholic wie Rogga Johansson doch immer das Risiko, dass sich gewisse Gewohnheiten einschleichen. In der Vergangenheit hat der Schwede diese Befürchtung jedoch häufig widerlegen können, seinen zahlreichen Nebenprojekten wie auch den Alben seines Flaggschiffs PAGANIZER meistens zumindest eine kleine eigene Note verleihen können.

Melancholische Epik trägt „Flesh Requiem“

Auffällig ist, dass die melodischen Lead-Gitarren von Rückkehrer Dennis Blomberg besser in den Gesamtsound einfügen als noch auf dem Vorgänger „Beyond The Macabre„. Dort klang die Epik nur an, die jetzt viele der Songs auf „Flesh Requiem“ trägt. Im Zusammenspiel mit den stumpfen, harten Riffs sorgt sie sogar für eine melancholische Stimmung, die sich auch in den Lyrics niederschlägt.

Das Album wirkt wie ein Abgesang auf eine ohnehin zerbrechliche Welt, die jetzt in Flammen versinkt. Ausgerechnet PAGANIZER, stets um die Pflege der alten Schule bemüht, treffen dadurch den aktuellen Zeitgeist gut. Dabei hat sich für die Schwedentodveteranen jedoch nichts am verkommenen Charakter der Welt geändert, wie es im Song „Just Another Doomsday“ treffend ausgedrückt wird.

PAGANIZER treffen den Zeitgeist perfekt

Doch anstatt sich auf ein zynisches „Wir haben es schon immer gewusst“ zu beschränken, blickt die Band weiterhin klar auf den Verfall der Weltgesellschaft und legt auch noch den Finger in die Wunde. Ganz deutlich wird dies im Song „Skeletons“, zum Abschluss das Urthema des Genres aufgreifend, dass wir Menschen doch ohnehin nur ein Haufen totgeweihter Knochensäcke sind.

„Flesh Requiem“ trifft also den Nagel auf den Kopf und beinhaltet außerdem wunderbare Musik. Vom verbissenen Gerumpel der Anfangstage haben PAGANIZER sich im direkten Vergleich mit dem Frühwerk weit entfernt und strafen all jene Lügen, die ihnen vorwerfen, in einer nostalgischen Endlosschleife festzustecken. Dieses aktuelle Album ordnet sich ganz vorne in der Diskografie der Band ein. Je nach Geschmack mag man es sogar ganz an die Spitze setzen, zeitlos angesichts vergesslicher Redakteure und ewig haltbar.

02.06.2025

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