Primordial - Spirit The Earth Aflame

Review

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Rückblickend ist „Spirit The Earth Aflame“ nicht unbedingt das stärkste, vielleicht neben „Storm Before Calm“ sogar das am wenigsten beliebte Album der Iren – was bei einer Band wie PRIMORDIAL heißt, dass ihre Fans dieses dritte Album ein klitzekleines bisschen weniger lieben als alle anderen. Konsens ist, dass PRIMORDIAL eigentlich kein schlechtes Album aufgenommen haben. Das heißt: man muss eigentlich nicht thematisieren, was an dieser Platte schlecht ist, sondern vielleicht eher, was auf anderen besser ist.

„Spirit The Earth Aflame“ ist 2000 erschienen und der Wendepunkt für eine Band, die in ihren sieben vorhergehenden Bandjahren wenig Selbstvertrauen an den Tag gelegt, mit „Imrama“ und „A Journey’s End“ aber zwei mehr als respektable Alben veröffentlicht hat. Erst mit diesem dritten Album aber formen sich außergewöhnlicher Stil, großes musikalisches Talent, irischer Folk, melancholischer Dark Metal (oder sogar noch Black Metal?), intelligent-heidnische Texte und beinharte – typisch irische? – Außenseitermentalität zu einem kompakten Ganzen. Das ist auf dieser Platte allerdings nur innerhalb einzelner Songs, nicht aber im Gesamtkonzept wirklich erkennbar: neben den großartigen Stücken „Gods To The Godless“, dem von der gleichnamigen EP schon bekannten „The Burning Season“ und dem abschließenden (ehemaligen Bonustrack) „To Enter Pagan“ wirkt das Album insgesamt zwar qualitativ hochwertig, aber irgendwie zerfahren.

Das mag auch den Charakteren einzelner Songs geschuldet sein, die subjektiv den Drive aus der Albumdramaturgie nehmen. Nach dem schönen, aber schwerfälligen Start mit dem einleitenden Titelsong und dem folgenden „Gods…“ ist schon „The Soul Must Sleep“ ein bleierner Fortgang, der eher brütend-nachdenklich als mitreißend wirkt. Das genaue Gegenteil: das mit viel Energie nach vorne treibende „The Burning Season“, dem dann mit „Glorious Dawn“ ein Song nachsteht, der auch nur langsam Fahrt aufnimmt. „The Cruel Sea“ als instrumentales Traditional ist zwar atmosphärisch, aber auch eher als Interludium zu werten. „Children Of The Harvest“ als ursprünglich letzter Song ist ebenfalls über die erste Hälfte instrumental und im Riffing und durch das perkussive Drumming auch eher monoton-meditativ. „To Enter Pagan“ versöhnt dann, jetzt als offiziell letzter Song, mit mächtig viel Epik und urtümlicher Kraft.
Kurz gesagt: in der zweiten Albumhäfte passiert wenig. Was passiert, ist trotz allem von typisch PRIMORDIALscher Stimmung. Tja – und dann ist das Album auch schon zuende.

Die Qualität von „Spirit The Earth Aflame“ liegt in seiner unterschwelligen Aggression, den wirklich tiefwühlenden Texten, dem aussdrucksstarken Gesang und vor allem seiner Zeitlosigkeit. PRIMORDIAL sind schlicht stilvoll, geschmackssicher und haben zu jeder Zeit ein Händchen für Außergewöhnlichkeit gehabt. Dass alle diese Attribute vor allem auf den letzten beiden Alben „The Gathering Wilderness“ und „To The Nameless Dead“ erst in ihrer ganzen Großartigkeit zusammengefügt sind, gereicht „Spirit The Earth Aflame“ ein wenig zum Nachteil. Trotzdem ein gutes Album (übrigens mit einem einzigartig schönen Cover), das mit wirklich raren Bonusaufnahmen aus dem scheinbar unerschöpflichen Bandarchiv (Rehearsaltracks, Liveaufnahmen, Coverversionen) auf einer zweiten CD des schmucken Digipaks einen zusätzlichen Anreiz zum Kauf bietet.

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09.07.2010

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1 Kommentar zu Primordial - Spirit The Earth Aflame

  1. S.G. sagt:

    Als ich noch sehr jung war, da begann Pagan Metal populär zu werden. Wenn ich den Begriff Pagan Metal hörte, assozierte ich dies immer mit “spirit the earth aflame“. Als einige jahre später, heil odin kreischende menschen mit equilibrium oder varg shirt das nonplusultra der „pagan metal„ szene waren, wuste ich, ich lag total falsch. Haha.
    Aber das ändert nichts daran, das Spirit the earth aflame ein durch und durch heidnisches Album darstellt. Herzstück des albums, das wahrhaft göttliche Our glorius dawn. Für mich waren Primordial damals die einzigst würdigen Bathory Nachfolger, wenn auch ihre eher meditative herangehensweise völlig anderst war.

    10/10