Primordial - Imrama

Review

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„Imrama“ ist nicht nur PRIMORDIALs bereits knappe fünfzehn Jahre altes Albumdebüt, sondern eine schon einige Male veröffentlichte Platte. Neben der Originalversion von Cacophonous Records aus dem Jahr 1995 ist 2001 eine Zweitauflage auf dem holländischen Label Hammerheart Records erschienen – und nun, 2009, folgt eine dritte durch PRIMORDIALs aktuelles Label Metal Blade Records. Vorwegnehmen kann man: wer das Album noch nicht besitzt, sollte es genau jetzt kaufen, eine hübschere Aufmachung (Kartonschuber, Digipak, tolles Booklet), einen besseren Sound und eine sinnvollere Bonus-Beigabe (siehe unten) wird es zu „Imrama“ wohl nicht mehr geben.

Wie Alan Nemtheanga in seinen – wie immer sympathischen – Liner-Notes ganz richtig erkannt hat, sind PRIMORDIAL stets eine von allen Seiten in den Himmel gelobte Band gewesen, die aber trotzdem bestenfalls ein Geheimtipp geblieben ist. Trotz Auftritten auf den meisten großen Metalfestivals Europas, trotz eines halben Dutzends guter bis unfassbar intensiver Alben ist den Iren nie der ganz große Durchbruch gelungen – für mich mit ein Grund dafür, warum mir die Band immer sympathisch war. Einer der Gründe ist allerdings auch klar in ihrer Musik zu suchen: schon „Imrama“ zeigt, wie sperrig die Herangehensweise des harten Kerns der Band seit jeher war. Thematisch ein Vorreiter der Pagan-Metal-Szene, musikalisch eine Mischung aus verschrobenen Black-Metal-Elementen und irischen Folkeinflüssen, im Image nicht zuzuordnen, im Sound krude und obskur, standen PRIMORDIAL stets zwischen allen Stühlen des Rockbusiness‘.

„Imrama“ und seine zehn Tracks sind aber auch ein Zeugnis dafür, dass PRIMORDIAL in allen diesen Bereich aus künstlerischer Sicht alles richtig gemacht haben. Während sich heutige Paganbands gegenseitig mit Flöten, Dudelsäcken, Casiokeyboards und Akkordeons zu übertrumpfen versuchen, haben Alan und seine Mitstreiter das Thema immer ernsthaft und ohne Kitsch behandelt. Das zeigt nicht nur das wunderschöne „Beneath A Bronze Sky“, sondern auch der immer subtil mitschwingende Touch des Irish Folks in den Metalsongs auf „Imrama“. Auch wenn die Band auf diesem Album noch eindeutig als Black-Metal-Kombo antritt, inklusive Schminke, Kreischerei und Blastbeats, vermeiden die Musiker schon hier die Herumreiterei auf Klischeeriffs und Songschemata vom Reißbrett. Ähnlich wie die Kollegen von beispielsweise SOLSTAFIR oder NEGURA BUNGET sind PRIMORDIAL niemals die besten, schnellsten oder technischsten Musiker gewesen, immer aber wohnte ihren Ideen Eigenständigkeit und Beseelung inne. Wer „Imrama“ hört, sein leicht poltriges Schlagzeug, die mit befremdlichen Halleffekte belegte und immer leicht verstimmt klingende Gitarre, Alans vorantreibende Stimme, die düsteren, weltfremd scheinenden Songs, bekommt einen Eindruck davon, was die damalige Black-Metal-Szene ausgemacht hat. Ähnlich eigen und stilistisch vergleichbar klangen damals nur ULVER und vielleicht ROTTING CHRIST – und PRIMORDIAL sind die einzige dieser drei Bands, die ihre ureigene Ausdrucksweise seitdem nicht vollkommen verloren hat.

Wen es nach dem Genuss des mit Geschmack remasterten Albums nach noch mehr Underground gelüstet, darf sich das 93er Demo „Dark Romanticism“ reintun – und erkennen, dass ein Demo zu damaligen Zeiten ein Meisterwerk war, in das eine Band unbeschreiblich viel Herzblut und Arbeit steckte. Das gilt auch für „Dark Romanticism“, das auch nach fast 16 Jahren noch gut hörbar ist und kaum antiquiert wirkt – mir gefällt es besser als 80% heutiger Schnellschuss-Albumveröffentlichungen.
Für einen kleinen Lacher sorgt die beiliegende DVD, die einen Auftritt von 1994 in Cork City enthält – PRIMORDIAL auf einer Bühne von der Größe eines Bierdeckels, geschminkt, in voller Montur, Alan mit wehendem Haupthaar, und das ganze Spektakel gefilmt mittels einer Handkamera von zweifelhafter Qualität. Sympathisch ist, dass sich die Jungs ihrer Frühwerke und damit ihrer Jugend nicht schämen – eine Augen- oder Ohrenweide ist der fünf Stücke lange Mitschnitt ehrlich gesagt aber nicht. Dafür ein Zeugnis dafür, wo PRIMORDIAL herkommen, und dass sie sich jeden Erfolg der letzten Jahre hart erarbeitet haben. Ich weiß wenige Bands, die ihn auch so sehr verdient haben.

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11.03.2009

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4 Kommentare zu Primordial - Imrama

  1. blackthrone sagt:

    So ne Scheiße!! Was isn das für Geschwurbel, bist du auf Koks man?? Haben das gehört im wald mit Bier bei geht gar nicht! Esa lebe Power Mäddels!

    5/10
  2. herr kröte sagt:

    Imrama kann späteren Veröffentlichungen Primordials bei weitem nicht das Wasser reichen. Die Songs sind gerade noch ok, der Sound ist äußerst mäßig. Muß man nicht haben.

    5/10
  3. S.G. sagt:

    Nach all den Jahren, vielen(!), höre ich Imrama (ein gälisch irischer Ausdruck für eine Seelenreisende Inkarnation) und denke, oooh- wie die zeit vergeht. Und nach all den Jahren, erkennt man erst den rauen kruden kryptischen Charme. Früher mochte ich die melodischen Lieder, heute sind es die etwas verschachtelten/schwierigen songs, die mich begeitsern. Sogar mehr begeistern, als die letzten 4 Alben (Minus where greater man …/dies ist die erste Cd der Iren, seit Storm before Calm, die ich wirklich gerne und oft höre).
    Die songs auf Imrama sind keine Hymnen, wie man sie auf den letzten alben zuhauf fand. Öde und Karg bisweilen, ausufernd. aber das ist ja das herrliche daran. Der Metal Blade re-release bonus, das grandiose Demotape, lässt mein schwarzes Herz höher schlagen. Der ewige Pluspunkt von Primordial? Leidenschaft.

    9/10
    1. S.G. sagt:

      aufgrund von zeitmangel, möge man mir die vertipper nicht übel nehmen