Sideblast - Cocoon

Review

Das Debütalbum der französischen Band SIDEBLAST erschien vor knapp drei Jahren und konnte wenngleich nicht euphorische, so doch immerhin ordentliche Reviews einfahren. Und auch mir ist „Flight Of A Moth“ in recht guter Erinnerung geblieben, auch wenn sich das doch eher auf die generelle musikalische Ausrichtung bezieht, als auf einzelne Tracks. Ein Umstand, den auch Kollege Patrick in seinem Review damals bemängelt hat.

Für ihr neues Album „Cocoon“ hat sich das Quartett also ordentlich Zeit gelassen, und schon die ersten Sekunden zeigen deutlich auf, welche Schraube die Franzosen diesmal fester angezogen haben: Im Vergleich zu „Flight Of A Moth“ klöppelt „Cocoon“ zunächst einmal deutlich intensiver aus den Boxen. Das bezieht sich einerseits auf die fettere Produktion, andererseits auf den Bandsound insgesamt, der noch organischer klingt. Und das bedeutet, dass SIDEBLAST ihre Slam-Riffs noch besser mit den Keyboard-Einsprengseln kombinieren und verbinden. Bisweilen ist nicht mehr genau zu bestimmen, wo die Gitarre aufhört und wo der Synthie anfängt. Dynamik ist also die oberste Direktive, und das bezieht eine extreme Spielweise mit ein: Da gibt es ein zumeist flott-klöppelndes Schlagzeug, das häufig bis in Überschallgeschwindigkeit vordringt, da gibt es groovende, raumgreifende Neo-Thrash-Riffs mit netten Effekteinlagen, da gibt das derb-tiefe Grunzen, das Fronter Fredd mehr noch als auf dem Debüt einsetzt.

Na klar, DEVIN TOWNSEND klopft ab und zu auf die Schulter, aber auch vor Anerkennung. Denn „Cocoon“ enthält doch einige starke Tracks, die längerfristig im Gedächtnis bleiben: Da ist natürlich der Titeltrack und Opener mit dem netten Kinderreigen-Refrain zu nennen, aber auch die nachfolgenden Stücke „Barbarians“ und „Shape“ sind nett. „Discordant Symphony“ wiederum überzeugt durch seine unfassbare Synthiedeckelung. Und da das hymnische Zwischenspiel „The Fall“ und das teils melodische „Insomnia“ für die notwendige Abwechslung sorgen, wird „Cocoon“ mit zunehmender Spielzeit nicht langweilig, auch wenn sich zum Ende hin ein paar durchschnittliche Passagen eingeschlichen haben. Dennoch: „Cocoon“ ist die erhoffte Weiterentwicklung seit ihrem Debüt und, wenngleich kein Überalbum, doch durchgehend überzeugend.

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17.01.2011

- Dreaming in Red -

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