Sworn (ARM) - Tended High

Review

Huch, seit wann bin ich denn hier für schwarzen Knüppel-Metal zuständig? Aber ganz so schlimm, wie es ein erster Blick auf das minimalistisch-düstere Cover-Artwork vermuten lässt, ist die Musik gar nicht. Von minimalistischen 4-Spur-Produktionen will hier niemand etwas wissen, vielleicht etwas zu trocken, aber schön differenziert wummert die Musik aus den Boxen. Dazu bieten SWORN ausufernde, Keyboard-lastige Kompositionen mit leicht progressivem Touch und viel Melodie.
Dass dabei die Gitarrenarbeit das nötige Maß an Härte dennoch nicht vermissen lässt und eine finster-kalte Stimmung verbreitet, zählt zu den Stärken des Albums. Auch der Gesang, der neben düsteren Growls auch Platz für zahlreiche cleane Passagen bietet, lässt keine Wünsche offen. Das Gitarrengeschredder bewegt sich dagegen nur im Mittelmaß, zu wenig frische Impulse setzt die Gruppe hier, zu sehr werden Genre-Standards zitiert.

Zahlreiche Progressive-Anleihen lockern das Ganze ein wenig auf, gehen aber auch nicht über das Niveau, dass man in der Riff-Mülltonne von DREAM THEATER zu finden erhoffen könnte. Größtes Manko der Kompositionen ist aber vor allem ihre Langatmigkeit. SWORN schaffen es einfach nicht, ihre Kompositionen auf den Punkt zu bringen und verlieren sich in viel zu langen Akustik-Einschüben, die nicht nur die rein instrumentalen Vor-, Zwischen- und Nachspiele umfassen, die alle mit Black Metal wenig zu tun haben.
Es finden sich also noch vier vollwertige Stücke auf dem Album, von denen drei Überlänge haben, obwohl keines mit Riff-Ideen für mehr als drei Minuten aufwarten kann. Wenn die Band es schaffen würde, ihre Songs deutlich zu raffen, wäre hier noch ein deutlicher Sprung nach oben möglich. So zieht sich die Platte aber unnötig in die Länge und wirkt eher ermüdend auf den Zuhörer.

Natürlich haben die Jungs – wie es sich für eine ordentliche Black-Metal-Band gehört – auch schicke Pseudonyme (Corehammer, Alex, Pinhead, Mayer und Paranoid) am Start. Von plumpen Teufelsanbeter-Klischees hält man sich aber angenehm fern und lässt nur vereinzelt zwischen den Zeilen trotzige Kritik an der christlichen Kirche anklingen, was aber eher halbherzig und inkonsequent rüberkommt. Da macht die persönliche Note der Texte deutlich mehr Eindruck, in denen die Gefühle des Bandkopfes und alleinigen Komponisten Mayer gut transportiert werden.
Vereinzelte Stilblüten („It’s dark and fool of anger…“) verraten, dass Englisch nicht die Muttersprache des Quintetts ist. Vielmehr stammen die Jungs aus Armenien und haben sich einen reichlich gewöhnlichen Namen ausgesucht. So können hier leicht Verwechslungen mit den norwegischen SWORN auftreten, die zu allem Übel auch noch einen recht ähnlich aussehenden Schriftzug verwenden. Also Augen auf beim CD-Kauf!

21.09.2007

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