The Exploited - The Massacre

Review

Zack, Fresse dick! Mehr muss man eigentlich zu THE EXPLOITED nicht sagen. Schon mit ihrem ersten Album “Punks Not Dead” etablierte sich die Band um Frontschreihals Walter ‚Wattie‘ Buchan als eine der führenden Bands der zweiten britischen Punkwelle. Verglichen mit den Helden der ersten Stunde, war die Musik von THE EXPLOITED, GBH, CHAOS U.K. oder DISCHARGE wesentlich brutaler, schneller und weniger eingängig. Im Fall von THE EXPLOITED liegt die Sache sogar so, dass die Band im Laufe der Jahre den Härtegrad noch steigerte und Elemente aus dem Metal in ihren Sound einbaute. Diese Mischung kulminierte 1990 in den zwölf Tracks von “The Massacre”, das nun (inklusive vier Bonustracks) als Re-Release vorliegt.

Zack, Fresse dick! Die Riffs wurden schneller gespielt, waren messerscharf und wiesen hier und da sogar Thrash-Affinität auf. THE EXPLOITED waren schon immer wenig zimperlich, aber “The Massacre” brach 1990 wie ein Tsunami über den ahnungslosen Hörer herein. Songs wie der Titeltrack, “Porno Slut”, dem Hit “Fuck Religion” oder “Police Shit” waren schon fast zu schnell für Pogo und eigneten sich eher dazu kollektiv auszurasten. Keine Kompromisse wurde noch nie so groß geschrieben wie auf diesem Album. Sicher, die Punkbasis hat, ob der Metal-Einflüsse ganz schön gezetert, aber der Erfolg der Scheibe innerhalb beider Lager gab der Band schlussendlich Recht. Die plötzlich auftauchenden schrillen Gitarrensoli und metallischen Riffs wollten dann doch irgendwie zum ursprünglichen Sound und der Attitüde von THE EXPLOITED passen. Die Schotten waren schon immer gute Songwriter, konnten auf “The Massacre” ihre Stärken aber noch einmal bündeln und ein Album einspielen, das vor Energie und Aggression nur so strotzte. Dazu passen auch die extrem angepissten Vocals von Wattie, der aus seiner Abneigung gegen beispielsweise die Thatcher-Regierung in “Don’t Pay The Poll Tax” nicht zum ersten Mal keinen Hehl macht. Blumige Lyrics gibt es bei THE EXPLOITED nicht, deshalb ist die beste Untermalung für Watties Kritik an der Gesellschaft dieser fiese Bastard aus Punk und Metal, der auch 24 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Faszination verloren hat.

Zack, Fresse dick! Wer mit britischen Punk vornehmlich Bands wie U.K. SUBS, STIFF LITTLE FINGERS, SEX PISTOLS, BUZZCOCKS oder 999 assoziiert, wird vom 1990er Werk von THE EXPLOITED gnadenlos niedergestreckt. “The Massacre” ist pure Wut. Wut auf alles und jeden. Das ist nicht schön. Die Welt ist aber nicht schön, “The Massacre” ist auch nicht schön. Dafür ist das Album ein Highlight in der definitiv nicht schwach besetzen Diskographie von THE EXPLOITED und – auch wenn das einige nicht wahr haben wollen – ein Punk-Klassiker. Muss man haben.

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27.02.2014

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1 Kommentar zu The Exploited - The Massacre

  1. Bluttaufe sagt:

    Ich muss zugeben, dass ich „The Massacre“ bis zum Re-Release gar nicht kannte bzw. nie Gehör schenkte. Aber da mir nur noch das eine Album in der regulären Diskografie fehlte orderte ich es trotz Bedenken mit. Denn wenn man die Reviews generell zum Album liest, kommt nichts gutes raus & kaum einer feiert das Album so wie hier. Aber, die 2 Vorgänger wurden auch immer mies geredet – was ich nie so verstehen konnte.
    Als das Ding dann ankam kam die Erleichterung. Ja, das klingt nach THE EXPLOITED & Nein, es klingt nicht so schlecht wie man sagt. Die Produktion ist aus heutiger Sicht OK – stammt ja auch von 1990 – und klingt bei weitem besser als bei „Death Before Dishonour“ .
    „The Masacre“ mag alles sein aber kein schwaches Album.

    8/10