Vanden Plas - Chronicles Of The Immortals – Netherworld

Review

Exzellent! VANDEN PLAS haben sich wieder einmal dem Schaffen von Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein gewidmet, dieses Mal war der Superstar der deutschen Literaturgeschichte, 43 Millionen verkaufte Bücher sagen alles, aber direkt selbst an der Entstehung von „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ beteiligt! Wolfgang Hohlbein ist selbst bekennender VANDEN PLAS Fan, und so versteht es sich, dass die Band aus der Pfalz und der Literart gemeinsam eine Rockoper auf Basis seiner historisch-fantastischen Erfolgsreihe „Die Chronik der Unsterblichen“ erschaffen, und damit gleichzeitig das, wenn ich richtig gezählt habe, dritte Konzeptalbum von VANDEN PLAS. Ursprünglich wurden aus dieser Idee insgesamt 19 Stücke für das Pfalz-Theater in Kaiserslautern mit dem Titel „Blutnacht“ verarbeitet, hiervon wurden nun 10 Stücke, der erste Akt, umgearbeitet, so dass diese auch ohne visuelle Komponente funktionieren. Die zweite Hälfte ist für 2015 angekündigt.

Doch bevor wir zur Musik kommen, widmen wir uns erst einmal dem Konzept der Geschichte, welche „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ zu Grunde liegt: Der Unsterbliche Andrej kehr nach Jahren in sein Heimatdorf zurück und findet dort alle Bewohner einschließlich seines Sohnes Marius getötet vor. In der ursprünglichen Bühnenversion dreht es sich um den Kampf zwischen Himmel und Hölle sowie die Frage, was wirklich eigentlich Gut und Böse ist. Andrej erlebt dabei viele Abendteuer. Wolfgang Hohlbein und VANDEN PLAS Sänger Andy Kuntz hatten die Geschichte aus den damals 12 Büchern für eine dreistündige Aufführung extrahiert. Kuntz hat nun in Absprache mit dem Autor die Geschichte für die Anforderungen eines Albums angepasst. 

Und nun zur Musik. Auch „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ ist wunderbar erhabener, melodisch versierter, mitreißender Progressive Metal im Stile von VANDEN PLAS. Die Pfälzer weichen nicht zu sehr von ihrer gewohnten und liebgewonnenen Marschrichtung ab. Kompositorisch brillant reif und dennoch schwungvoll frisch, hat die Band ein starkes Werk erschaffen mit beeindruckender dramaturgischer Gesamtwirkung, die alle Stücke zusammenfasst. VANDEN PLAS überzeugen wieder einmal mit ihrer Mischung aus eingängigen, großartigen, melodischen Highlights und abgefahrenen, progressiven Ausbrüchen, wobei für mein Empfinden „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ dynamischer und abwechslungsreicher ist, als wir die Band bisher erleben durften. Von sehr behaglichen, relaxten Parts mit verdammt viel Gefühl bis hin zu sehr harten Passagen erstreckt sich der Spannungsbogen.

Als Beispiele seien hier einige Stücke von „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“  herausgepickt: Das epische, majestätische „The Black Knight“ startet zunächst mit düsterem, druckvollem Gitarrenriff, marschierendem Schlagzeugspiel und mächtigen Keyboardfanfaren, später gesellt sich noch ein Kinderchor und brillant ausgetüftelte Orchestrierungen dazu, das Stück durchlebt einige Stimmungs- und Tempowechsel, und auch die Härtestufen decken alleine in diesem überzeugenden Song das gesamte Specktrum von VANDEN PLAS ab. Oder das komplexe, aufwühlende „New Vampyre“, sehr vielschichtig und gleichzeitig ergreifend, während das raffinierte, kraftvolle „Soul Alliance“ zwischen technischer Brillanz und wunderbar einprägsamen Hooklines pendelt und „Godmaker“ einfach ein straighter Prog Metal Song ist.

„Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ lebt von vielen Dingen. Da wäre natürlich die atemberaubende Stimme von Sänger Andy Kuntz, der neben seiner starken gesanglichen Leistung es auch schafft, als Erzähler alle Personen der Handlung mit Leben zu erfüllen. Dann steht ihm noch Julia Steingaß mit ihrer starken Stimme, welche schon in der „Blutnacht“ Andrejs Angebetete Maria verkörperte, in mehreren Stücken zur Seite. Dann wäre da die nicht zu pompöse, niemals überbetonte Orchestrierung, welche den Musical-Charakter noch verstärkt, wobei stets der Progressive Metal von VANDEN PLAS, deren atmosphärische Komplexität, im Fokus steht, und nicht die Rockoper. Und dazu zählen selbstredend die vielen ausufernden Soli.

VANDEN PLAS liefern mit dem erhabenen, anspruchsvollen, sehr stimmigen „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ einen frühen Höhepunkt des musikalischen Jahres 2014 ab. Das tiefgehende textliche Konzept und die feinfühlige, extravagante Musik gehen in Perfektion Hand in Hand. VANDEN PLAS klingen noch größer, noch perfekter.

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25.02.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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2 Kommentare zu Vanden Plas - Chronicles Of The Immortals – Netherworld

  1. Herbert sagt:

    Da Wofgang Hohlbein eher in Vorhersehbarkeit und Mittelmäßigkeit der schriftstellerischen Jagdgründe wildert, kann man von Glück sprechen, dass die Zusammenarbeit Vanden Plas musikalisch nicht geschadet hat. Eine 9 ist aber schon ganz schön hoch gegriffen.Das Album ist solide gemacht und wirklich nicht schlecht. Die nach ihrem Selbstverständnis „Germanys leading Top Metal“-Band hat aber keine 9 produziert sondern spielt, abhängig vom Song eher in 7er und 8er Regionen. Gut, aber zum sehr gut fehlt´s dann doch – und ich habe nur die musikalische Note einbezogen, denn die Selbstdarstellung in Videos ist naja… irgendwas muss man ja machen, aber sowas?

  2. Hans sagt:

    Straighter Prog Metal? Aha.. so wie schwarze Milch also.