Vera Grace - Novella

Review

Mehrere Singles und zwei EPs haben VERA GRACE seit ihrer Gründung im Jahr 2011 unters Volk gebracht, nun legt der Fünfer aus dem britischen Oxfordshire mit „Novella“ den nächsten Extended Player vor. Die Scheibe bietet sechs Tracks, – konkreter: vier Songs und zwei Interludes – welche stilistisch im Schnittfeld von Post-Metal und Post-Hardcore zu verorten sind. Inhaltlich erzählt die in „Akte“ und „Szenen“ gegliederte Tracklist dabei ein durchaus epochales Drama. Die Kurzfassung: Einer von zwei streng religiös erzogenen Brüdern fällt vom Glauben ab, tötet einen Unschuldigen und bringt schlussendlich Elend und Not über die eigene Familie.

Dem harten Stoff entsprechend geht es auch musikalisch über weite Strecken barsch und finster zu, wenngleich sich VERA GRACE zu Beginn ein wenig verzetteln: Der Opener (natürlich „Exposition“ getauft) wütet kantig und hektisch aus den Membranen, tiefes, wuchtiges Riffing und dezent vertrackte Taktfolgen treffen dabei auf den fortwährend rüpelnden Gesang des Frontmanns Stephen Nulty, der blökt und schreit, als ob es kein Morgen gäbe. Dabei agiert der Sänger allerdings auch arg eintönig, was im Kontext des bruchstückhaften Tracks noch irgendwie ins Bild passt, sich im späteren Verlauf aber als deutlicher Schwachpunkt herausstellt. Dann nämlich, wenn VERA GRACE mit „Scene I – Griever“ und „Scene II – Catharsis“ ihre beiden stärksten Songs auffahren: Ersterer nimmt mit post-rockigen Clean-Gitarren Anlauf und bäumt sich zu einem epischen Post-Metal-Brocken auf, zweiterer agiert deutlich näher am Post-Hardcore und weckt mit dissonanten, rhythmischen Riffs und atmosphärischen Zwischenklängen phasenweise Erinnerungen an Genre-Helden wie ARCHITECTS und DOYLE AIRENCE. Beide Tracks überzeugen auch deswegen, weil sie wesentlich aufgeräumter und geradliniger als der wüste Auftakt gehalten sind und den einzelnen Parts so deutlich mehr Raum zur Entfaltung gewähren.

Am Ende ist „Novella“ eine zweifelsfrei ambitionierte und spannende Scheibe, der es streckenweise allerdings noch an Struktur und etwas Substanz fehlt. VERA GRACE zeigen aber insbesondere im letzten Drittel, dass sie das Zeug dazu haben, im Post-Segment künftig vorne mitzuspielen.

26.08.2015

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