Voices - Frightened

Review

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist.“ So sagt zumindest eine alte Bauernweisheit.

Bei VOICES ändert sich tatsächlich auf jedem Album so einiges. Das Debüt mit dem handlichen Titel „Voices From The Human Forest Create A Fuge Of Imaginary Rain“ (2013) wilderte in progressiv-chaotischen Death- und Black-Metal-Gefilden, während der Nachfolger „London“ (2014) ein anspruchsvolles, cineastisches Opus geworden ist. Wohin geht die Reise auf der dritten Scheibe der ehemaligen AKERCOCKE-Musiker?

VOICES – zwischen THE CURE und DEAFHEAVEN

Die Londoner schlagen auch auf „Frightened“ neue Pfade ein und kombinieren Gothic Wave mit Post-Black Metal. Mit der Musik von „Voices From The Human Forest Create A Fuge Of Imaginary Rain“ hat „Frightened“ dabei wenig zu tun, der Vergleich zu „London“ ist leichter.

Was jedoch auf dem Papier höchst spannend klingt, entpuppt sich musikalisch als eher bruchstückartig. Eine wirkliche Synthese entsteht nicht. Gefühlt haben VOICES diesen Spagat auf „London“ besser gemeistert. Als perfektes Beispiel dient das Stück „Dead Feelings“ zur Mitte des Albums. Nach einem fulminanten Start mit Post-Metal-Anstrich wechselt die Band in einen poppigen Wave-Refrain. Der spannende metallische Ausbruch wird hierdurch eher gestört als bereichert.

Anders als die bisherigen Alben der Band wirkt „Frightened“ nicht komplett wie aus einem Guss. Haben sich die Londoner vielleicht sogar etwas viel vorgenommen? Dennoch lassen sich echte Höhepunkte ausfindig machen. Das genannte „Dead Feelings“ und der melodramatische Ausklang der Ballade „IWSYA“ gehören dazu. Auch der Opener „Unknown“ groovt mit einer starken Wave-Schlagseite. Ansonsten gibt es auch etwas Leerlauf bzw. sehr obskure Stücke, wie sie oft auf Veröffentlichungen von Bands wie FIELDS OF THE NEPHILIM zu finden sind.

„Frightened“ verliert ein wenig den Faden…

Insgesamt verlassen VOICES auf „Frightened“ den Pfad von Geradlinigkeit und Stringenz und verlieren ein wenig den Faden ihrer Ausrichtung. Dennoch ist das Album insbesondere für offenherzige Hörer interessant, die rabiaten Umbrüchen in einzelnen Stücken viel Verständnis entgegenbringen. Wer seinen Metal lieber sortenrein genießt, greift zu den zahlreichen bekannten Alternativen.

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05.07.2018

Stellv. Chefredakteur

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9 Kommentare zu Voices - Frightened

  1. ClutchNixon sagt:

    Wenn die eines nie waren, dann geradlinig respektive stringent. Ich bin jedenfalls ob des hier vorgestellten Stückes sehr auf das Album gespannt!

    1. nili68 sagt:

      Die paar Sekunden Ambientgedöns da oben? das sagt doch garnichts.

      1. ClutchNixon sagt:

        Deshalb steht da ja auch Stück. Im Sinne von Teaser. Sowas schürt bei mir ne Erwartungshaltung. Umso besser, dass das Album schon raus ist.

      2. nili68 sagt:

        Wenn’s auch nur im Entferntesten etwas über das Album aussagen würde, aber das klingt doch ziemlich random, so wie 99% aller Teaser nur Bandbreite verschwenden (wie meine Kommentare jaja :-P)
        Wenn es dich aber erfreut… 🙂

      3. ClutchNixon sagt:

        It does. Aber wohlmöglich auch deshalb, weil ich die Band sehr mag.

      4. ClutchNixon sagt:

        «nur deshalb»

      5. BlindeGardine sagt:

        Der Teaser ist jetzt in der Tat sehr nichts sagend und löst bei mir weder negative noch positive Gefühle aus. Auf Intros und reines Ambientgedudel kann ich aber ohnehin gut verzicht. Trotzdem bin ich gespannt auf das Album und werd es mir bei gelegenheit mal geben, denn „London“ fand ich ziemlich klasse.

  2. Schraluk sagt:

    Nachdem ich mir die Scheibe heute dreimal komplett angehört habe muss ich sagen: Das Ding ist wirklich geil geworden, auch wenn ich davon ausgehe, dass meine Metal-Bezugsgruppe mehrheitlich abkotzen wird. Dies tat sie aber auch schon regelmässig bei sämtlichen Akercocke Releasen, also auch egal. Ich muss zugeben, dass ich schon immer ein grosser Fan von Wave und Post-Punk Bands der 1980er und 1990er Jahre war und auf ‚Frightened‘ finde sich unfassbarviele Reminiszenzen an Bands wie Gang Of Four, The Cure, Siouxsie & The Banshees, Killing Joke und Bauhaus, als auch Sound- und Melodieanleihen bei Beastmilk, Ghost Brigade und NME.MNE. Teilweise schrammen ‚Voices‘ mit einigen Parts haarscharf an 1:1 Kopien vorbei (so erinnert mich zum Beispiel der Beginn von ‚Home Movies‘ schon stark an ‚If Only Tonight We Could Sleep‘ von The Cure etc.), das nimmt man aber eher zufrieden zur Kenntnis als das man es ihnen übel nimmt. Meine Faves auf ‚Frightened‘ sind definitiv die Tracks ‚Unknown‘ (schön melancholisches Grundgerüst, mit einer Menge Herzschmerz), ‚Evaporated‘ (super -catchy- Riff in geiler 80er Manier) und ‚Manipulator‘ (hell yeah, das Piano ist so clichehaft schmierig, dass es hinter wieder rauskommt und richtig cool ist: „There’s a devil in my mind. And you know he’ll find you“). Sehr nette Scheibe, vor allem wenn sie im Anschluß an die grandios neue Platte von ‚Abstracter‘ in der Playlist kommt und mit ihr gerade die Sonne durch die Wolken schielt. Kitschige Beschreibung? Yo, genauso kitschig wie ‚Frightened‘.

    8/10
  3. Anon der Sonne sagt:

    Recht cool, wie der Sound sich von Album zu Album entwickelt, aber mit dem Album haben sie mich abgehängt.
    From the Human Forest hat mich richtig abgeholt und diesen aggressiven Black/Death-Metal zu einem absoluten Genuss gemacht, ich bin immernoch ein großer Freund des Albums. London hat mich überrascht und mir auch sehr gut gefallen, aber hier fehlt mir echt über zu lange Strecken der vertraute Kontext. Zum Glück gibt es Murmur’s s/t und mittlerweile Vile Luxury, die diese Sprünge imo viel feinfühliger und doch irgendwie auch etwas moderner oder zumindest eher meinem Geschmack entsprechend verpacken, also kann ich von hieran durchaus auch ohne Voices leben und mir ne unangemessene Bewertung verkneifen.