Winter Willow - Existentiell Vånda

Review

Als Soloprojekt bereits im Jahre 2012 von Rasmus Rolling gegründet, lässt er mit WINTER WILLOW die reine Depressive-Black-Metal-Nomenklatur hinter sich. „Existentiell Vånda“ ist das erste Lebenszeichen des Künstlers seit Veröffentlichung der letzten Single im Jahre 2016 und bietet mental wie auch musikalisch eine Neuausrichtung des Projektes. Das Jahr 2020 hat seine Spuren hinterlassen und so hat Rolling das Projekt erneut zum Leben erweckt, um Existenzängste und Nihilismus in andere Klangformen zu bringen.

Winter Willow – Willkomen in Schweden!

Auch wenn Halmstad, die Heimatstadt von Rasmus Rolling, eine kleine, unscheinbare und eher unspektakuläre Stadt in Westschweden ist, so ist sie doch Inbegriff der schwedischen Suicidal-Black-Metal-Szene, die inzwischen Kultstatus genießt. „Existentiell Vånda“ passt thematisch und auch musikalisch exakt in diesen Dunstkreis und vereint, trotz nicht ausschließlich metallischer Auslegung, alles, was schwedische Melancholie hervorgebracht hat. Parallelen zu Künstlern wie SHINING, LIFELOVER, aber auch LANDBERK, scheinen durchaus gewollt und prägen das vielschichtige Bild der Musik beträchtlich.

In seiner etwas einseitigen, lebensverneinenden Art umschließt WINTER WILLOW einen engen Rahmen, der den perfekten Soundtrack für menschenfreie, winterliche Spaziergänge in der Kälte darstellt. Songs wie „Självmordstankar Till Morgonkaffet“ und „I En Värld Av Ensamhet“ ergreifen in ihrer Einfachheit. Die direkte, schonungslose Umsetzung verleiht dem ganzen Klangbild durchweg eine zynische und bittere Note.

„Kosmisk Psykos“ besticht mit einprägsamer Lead-Führung, wirkt aber kaum positiver als der Rest. Einzig der Track „Medvetet Olycklig“ bricht ein wenig aus dem tristen Umfeld aus und wirkt durch seinen energetischen Charakter wie ein kurzes, trotziges Aufbäumen gegen die Grundfeste einer kalten Welt.

Die Kompositionen bestechen durch ihre schlichte, ehrliche Art und zeichnen genau dadurch ein niederschmetterndes und erdrückendes Bild. Sound und Mix punkten mit Ausgewogenheit und lenken die Aufmerksamkeit auf die ausdrucksstarken Vocals, die gern auch in bester LIFELOVER-Manier in Weinen oder Geheul ausarten.

„Existentiell Vånda“ – hoffnungs- und schonungslos

Mit „Existentiell Vånda“ liefern WINTER WILLOW ein gelungenes Debüt ab, das in seiner starken Selbst-Limitierung und seinem Minimalismus eine starke emotionale Wirkung hat. Auch wenn man dem Projekt seine Eindimensionalität ankreiden kann, so ist diese doch genau das richtige Ausdrucksmittel für die inhaltliche Kanalisierung von persönlichem Schmerz und blanker Hoffnungslosigkeit. Das Album ist definitiv nichts für Frohnaturen, aber jeder, der ein Herz für schwedische Tristesse hat, der darf hier bedenkenlos zugreifen.

05.03.2023

- perfection is the end of everything -

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