Zatokrev - Bring Mirrors To The Surface

Review

Galerie mit 9 Bildern: Zatokrev - Tyrant Festival 2018

Wer Musik nicht nur hören, sondern erleben will, ist bei ZATOKREV und „Bring Mirrors To The Surface“ goldrichtig. Fünf der acht Songs dauern zwischen knapp neun und elf Minuten. Das lässt der Band viel Raum, sich jenseits jeder Eingängigkeit künstlerisch frei zu entfalten.

Für „Bury The Ashes“, „The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere“ und „Silk Spiders Underwater…“ erhielten die Schweizer hier neun oder zehn Punkte. Hat das Quartett die zehn Jahre seit dem letzten Studioalbum genutzt und kann erneut eine Beurteilung am obersten Ende der Skala einfahren?

„Bring Mirrors To The Surface“ ist eine musikalische Achterbahnfahrt

Der knapp zehnminütige Opener „Red Storm“, der mit Unterstützung der Landsleute von BÖLZER und SCHAMMASCH entstanden ist, geht quasi als Albumzusammenfassung durch. Es startet mit einem kurzen, an den Nerven zerrenden Sound, der an die Mundharmonika in „Spiel mir das Lied vom Tod“ erinnert. Dann baut sich eine beklemmende Stimmung auf: Das Schlagzeug setzt langsam ein und nach einer Minute und 15 Sekunden nimmt drückender Doom wahlweise die Luft zum Atmen oder die Hoffnung. Später bekommen Bass und Schlagzeug ihren Raum, in den dann elektronisch-psychedelische Sounds und Sänger Frederyck Rotter mit teils verzerrter Stimme eindringen. Drängen sich die Gitarren wieder nach vorn, bohren sie sich tief in den Gehörgang. So unangenehm das in Textform klingt: Gehört ist es ein Genuss.

Der als Vorgeschmack veröffentlichte Song „Blood“ macht das klangliche Wechselspiel mit, geht aber fließend in den Post Metal über. Das sorgt für etwas Frieden und Entspannung, nachdem Rotter gesanglich die emotionale Spannweite auslotete. Anschließend prescht „The Only Voice“ mit hohem Tempo und aggressiven Vocals nach vorn. Die Baseler reißen damit konsequent den zuvor aufgebauten Moment der inneren Ruhe ein, um dann innerhalb des Songs vorsichtig wieder langsamer zu werden. Bis hierhin ist das Werk eine musikalische Achterbahnfahrt.

Ausflug Richtung Noise

Das jüngste musikalische Lebenszeichen von ZATOKREV war 2018 die Split „Bigod“ mit MINSK, die sie sowohl mit den US-Amerikanern als auch mit ZEAL & ARDOR live vorstellten. Manuel Gagneux, Mastermind hinter letztgenannter Band, bringt sich bei der Slow-Motion-Walze „Unwinding Spirits“ ein. Danach kratzt „Faint“ als kurzer Ausflug in den Noise-Sektor an den Nerven. Das muss man mögen, sorgt aber für Abwechslung und eine abrundende Geschmacksnote.

Bei „Changes“ darf Frédéric Hug sein Schlagzeug einmal in hoher Geschwindigkeit verprügeln und bei „Pearl Eyes“ bindet das Quartett elegant weiblichen Gesang ein. Zum Abschluss deckt „Deep Dark Turns Green“, bei dem MINSK wieder mit an Bord sind, mit einem Wechselspiel aus ruhigen und metallischen (Gesangs-)Passagen noch einmal alle Facetten ab.

Viel Klang und viel Gefühl

Wer sich auf die Welt von ZATOKREV einlässt, wird gefordert und belohnt. Zwischen niederschmetterndem Doom, sphärischem Post-Metal und Spuren von brodelndem Noise entfaltet „Bring Mirrors To The Surface“ eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Die Platte bietet eine seltene Form der Katharsis, die sich tief ins emotionale Gewebe frisst. Neun Punkte sind für ein handwerklich versiertes Album, das durch seine Vielfalt überzeugt und mehr als bloß gefallen will, gerechtfertigt.

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25.10.2025

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