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Die Songs von "Wetterkreuz" - Ein Track-by-Track-Gespräch mit Bandkopf Alboin

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„Auf kargen Klippen“

Dadurch, dass sich hier zeigt, dass auch auf „Wetterkreuz“ die Songs durch atmosphärische Ambient- und Sample-Zwischenspiele verbunden sind, haben wir dann auch die erste Parallele zu „Galeere“. Auf die ruhige, atmosphärische „Atempause“ folgt dann – wie noch öfter auf dem Album – ein ziemlich direkter, harter Einstieg: Es geht direkt mit hohem Tempo, mit Gesang, aber auch direkt melodisch los. Was die Melodien in „Auf kargen Klippen“ angeht: Da haben wir gleich zwei der eindringlichsten Leads des Albums (in dem Teil, den man das ‚Hauptriff‘ nennen könnte und nach dem ersten langsameren Part). Dann hast du darin ja auch einen rhythmischen Part, was ich persönlich sehr begrüße – die rhythmischeren Geschichten waren das, was mir seinerzeit mitunter am Besten an „Galeere“ gefallen hat, schön, dass die sich auch wieder auf „Wetterkreuz“ wiederfinden. Ebenfalls erwähnenswert: der gesprochene Part im letzten Drittel. Insgesamt würde ich sagen, dass dieser Song insofern sehr interessant ist, dass er auf sehr einfachen Mitteln aufbaut (einfache Leads, eine relativ einfache – aber dennoch EÏS-typische – Struktur, dem gesprochenen Teil) und gerade dadurch zu einem der hervorstechendsten Stücke des Albums (im positiven Sinne) wird.

Dankeschön. Unser Label Prophecy Productions hat diesen Song bewusst als denjenigen ausgewählt, der mit dem längsten Sample vorab und auch als erster Song des Albums der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das hat meiner Einschätzung nach seine Gründe darin, dass „Auf kargen Klippen“ der wahrscheinlich am schnellsten zugängliche Track und, wenn man das bei acht Minuten Spielzeit sagen kann, auch der kürzeste ist. Er kommt nach dem Intro, das mich übrigens immer sehr an „Einst war es Wein“ von „Kainsmal“ erinnert, sehr schnell zum Punkt. Auch habe ich darin die vermutlich für Black Metal „typischsten“ Riff des Albums verwendet, und tatsächlich ist mir nach dem Arrangieren des Stückes auch aufgefallen, wie sehr die einzelnen Riffs sich festsetzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Black-Metal-Musikern finde ich allerdings, dass Eingängigkeit durchaus ein Qualitätsmerkmal ist.
Der gesprochene Teil, den Du erwähnt hast und der am Ende des Liedes liegt, ist für mich eine Neuerung. Solche Passagen hatten wir bisher nicht, allerdings bot sich diese Textpassage einfach nicht für einen klassischen Kreischgesang an. Sowas habe ich schon bei AGRYPNIE und auch auf dem ersten LANTLÔS-Album ausprobiert und hatte den Eindruck, dass dieses Stilmittel in „Auf kargen Klippen“ auch funktionieren könnte. Dass der Track durch Ambiente mit „Mann aus Stein“ und auch dem Titelsong verbunden ist, wie alle anderen Songs untereinander auch, ist übrigens wirklich eine Parallele zu „Galeere“ und etwas, das mir sehr wichtig ist. Ein wirklich atmosphärisches Album darf einen Hörer zwischen den Songs nicht „freilassen“, finde ich.

Mit den gesprochenen Passagen hattest du, denke ich, den richtigen Eindruck – gerade diese Passage fühlt sich, im „emotionalen Kontext“ des Stückes betrachtet, für mich als so etwas wie der Höhepunkt an – insofern also eine gute Entscheidung, würde ich meinen.

Freut mich, dass einem aufmerksamen Journalisten und Kenner unserer früheren Alben auch solche Details nicht verborgen bleiben!

Ein Wort noch zum Lyrischen: Ich verstehe den lyrischen Zusammenhang mit dem Outro von „Mann aus Stein“ ehrlich gesagt nicht ganz – immerhin findet der Protagonist dort doch einen lebendigen (oder belebten) Hain, als er auf die Klippen zurückkehrt … und nun sind die Klippen wieder karg. Ist das als Rückblick, als Erinnerung gedacht? Oder wie ist das zu verstehen?

Textlich gibt es da keinen Zusammenhang. Bis auf „Mann aus Stein“ und den letzten Track „Bei den Sternen“ waren wir uns bei der Trackreihenfolge auch nicht ganz sicher. Die Entscheidung für „Auf kargen Klippen“ als zweites Lied haben wir dann eher aus musikalischen Beweggründen getroffen. Das Album erzählt keine textlich miteinander zusammenhängenden Dinge – dass wir Kinski im Outro von „Mann aus Stein“ von Klippen haben sprechen lassen, und der Song darauf das Wort im Titel trägt, ist also Zufall.

In Ordnung, dann habe ich da also überinterpretiert.

Das würde ich so nicht sagen. Du hast nur Zusammenhänge versucht zu sehen, die man auch annehmen konnte, die es aber an dieser Stelle einfach nicht gibt.

Hm, ja, das mag sein.
Von meiner Seite aus wäre es das zu „Auf kargen Klippen“, dann würde ich zu „Wetterkreuz“ übergehen, wenn du einverstanden bist.

Okay.

 

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01.09.2012

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