The Scorpion im Mascot Case
Das Logo der Scorpions über Kunst und Sex

Special

Es geht um wilde Unterhaltung!

Bevor wir zur Musik kommen, lassen Sie uns noch ein weiteres Album-Cover thematisieren. Auf „Savage Amusement“ aus dem Jahr 1988 ist erneut eine knapp bekleidete Frau zu sehen. Ihr rechtes Bein ist durch den Schwanz eines Skorpions ersetzt. Vage erinnert dieses Mischwesen an die „Kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen mit ihrem Fischschwanz. Die „Meerjungfrau“ erzählt von Opferbereitschaft und wird vielfach als camouflierte Auseinandersetzung mit (tabuisierter) Homosexualität gedeutet. Dagegen scheint der Skorpion-Schwanz …

Scorpions – Savage Amusement

Scorpion: Da offensiver ranzugehen, genau! Das kannst du so sehen, ha ha! Savage amusement eben! Erinnerst du dich an „He’s A Woman – She’s A Man“ von „Taken By Force“? Da wurde schon 1977 einiges vermischt. Und wie heißt das zweite Album? „Fly To The Rainbow“ …

Mit Verlaub, die SCORPIONS als Vorboten der LGBTQIA+-Bewegung zu betrachten, dass erscheint angesichts des textlichen Schwerpunkts meines Erachtens … gewagt.

Scorpion: Mag sein, mein Freund, mag sein! Aber es geht um Liebe! Um Liebe! Das Universum bietet das Potenzial für unendliche Liebe. Den VW Amarok mit ausfahrbarem Skorpion-Schwanz gibt es aber nur einmal.

Ja. Wahrscheinlich.

Scorpion: Peace!

Der Scorpion schwört auf „Crazy World“!

Herr Scorpion, was sind Ihrer Ansicht nach die drei besten Alben der SCORPIONS?

Scorpion: Aus der Roth-Phase ist das beste „Taken By Force“ von 1977. Ulis zum Teil sehr gefühlvolles Spiel – höre dir mal die Gitarre in „Your Light“ an! – trifft hier auf harte Rocker wie das schon erwähnte „He’s A Woman – She’s A Man“. Und „We’ll Burn The Sky“ ist ein wahrlich lodernde Ballade.

Dann ist natürlich „Blackout“ von 1982 super. Da gibt es keine zwei Meinungen. Wohl die härteste Scheibe der Jungs. Klaus hatte seine Stimme vermeintlich dauerhaft verloren und wollte es nun der ganzen Welt beweisen. Alter, welch eine Power! Und das Helnwein-Cover, das geht ja wohl sogar bei dir als Kunst durch, oder was?

Scorpions - Blackout Cover Artwork
Scorpions – Blackout

Das passt tatsächlich zur Musik wie …

Scorpion: Wie die Kappe zu Klaus. Korrekt! In den Achtzigern gab es für ein Cover sogar mal fast eine Zusammenarbeit mit Andy Warhol. Nur nebenbei.

Als drittes Album nenne ich außerdem „Love At First Sting“ aus dem Jahr 1984. Die besteht fast nur aus Hits. Du willst die Definition von Achtziger-Hardrock? Hier ist sie, Bruder!

Und gibt es einen Geheimtipp, eine übersehene Perle?

Scorpion: Als Geheimtipp kann man die Platte zwar wirklich nicht bezeichnen – aber unterschätzt ist meiner Meinung nach „Crazy World“ von 1990. Die Platte mit „Wind Of Change“ eben … Aber da sind ein paar astreine Rocker drauf. Und „Restless Nights“: Welch eine Hymne!

Stichwort „Wind Of Change“ …

Scorpion: Bombastische Nummer, oder? Da haben die Sterne richtig gestanden, Genosse! Music can change the world!

Wobei der Mauerfall schon eher mit den Menschen auf der Straße zu tun hatte. Und einem gewissen Michail …

Scorpion: Michael Knight, hast ja Recht. Alias David Hasselhoff – aber der hat eben auch gesungen!

The best is yet to come!

Bewundernswert sind tatsächlich die Lebensfreude und positive Energie, die vor allem Rudolf Schenker ausstrahlt. Auf dieser Seite wurde zu einer zeitgenössischen Doku an anderer Stelle festgehalten: „Rudolf Schenker brüllt vor Freude – was für ein Tag! Zum Wachwerden (und einfach aus Scheiß) war er nackt in einer Viertelstunde einmal längs durch den Amazonas gekrault, hatte dann spontan Godzilla mit bloßen Händen eine Lektion in Demut erteilt, bevor ein aus dem Nest gefallenes Mammutjunges unter seinem Schnauzbart über den Winter gebracht werden musste. Und jetzt sitzt er hier mit seiner Flying V auf der Terrasse des Weißen Hauses, Kaffee gerade durch, weil Ronald Reagan bekehrt eine musikalisch initiierte Annäherung von Ost und West beim Barbecue wünscht.“

Scorpion: Meine Rede! Wir brauchen gerade heute mehr positive Energie! Mehr Rudolf Schenker!

Gleichzeitig ist die Band, mit Verlaub, längst ein Teil des „Systems“. Offiziell geehrt und in Politik und High Society anerkannt.

Scorpion: Die SCORPIONS wollten immer verbinden, nicht zerstören.

Haben Sie noch letzte Worte?

Scorpion: The best is yet to come!

Galerie mit 30 Bildern: Scorpions - Wacken Open Air 2024

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17.11.2025

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