Those Of The Unlight
Runde 2 des Black-Metal-Battles

Special

BATTLE A

Vorschlag von Johannes: ANAEL – Mare (2021)

Nachdem unser geschätztes Publikum in unserer vorigen und insgesamt ersten Ausgabe latent moniert hatte, dass wir möglicherweise etwas zu tief im Unterholz gewühlt haben, möchte ich in dieser Ausgabe eine durchaus bekanntere Band vorstellen. Die Thüringer ANAEL sind für Trüffelschweine beileibe keine Unbekannten, dürften allerdings in den vergangenen 13 Jahren auch bei einigen in Vergessenheit geraten sein. Denn so viel Zeit verging zwischen dem vorigen Longplayer “From Arcane Fires” (2008) und dem aktuellen Output “Mare”.

Bei Alben dieses Qualitätslevels ist allerdings jedes einzelne Jahr des Wartens seine Zeit wert, denn solch vorbildliche Qualität findet sich auch unter deutlich bekannteren Bands selten. Ein weiteres Mal ist es ANAEL gelungen, linientreuen und authentischen Black Metal mit kompositorischem Anspruch und atmosphärischer Dichte zu kreieren. “Mare” – ein Konzeptalbum über die Tücken des Meeres – öffnet sich zudem dezent genrefremden Einflüssen (“Anachron”), ohne insgesamt stilistisch verwässert zu sein. Außerdem ist der ausbalancierte Sound des Albums der reinste Genuss. Damit haben ANAEL den Zeitgeist so zurückhaltend-charmant aufgegriffen, dass sie ein wundervolles Bindeglied zwischen WATAIN und TRIBULATION darstellen, dem nun hoffentlich wieder mehr Wertschätzung zuteil wird.

Vorschlag von André: KILATUS – The Return And Darkness It Shall Be (2021)

Zunächst gebe ich offen zu, dass mir der Bekanntheitsgrad von ANAEL bis dato verborgen geblieben ist. Zweite ehrliche Einschätzung: So richtig traurig stimmt mich das nicht. Schlecht ist das Gehörte keineswegs, aber mitreißend eben auch nicht. Vermutlich ist es genau das von dir beschriebene Pendel zwischen WATAIN und TRIBULATION: Bei ersterer Hingabe gefällt es, während die andere Seite zu viele halbgare Lückenfüller platziert, die mich eher langweilen statt begeistern. In der Theorie kann ich den Reiz verstehen, daher passt die Mischung möglicherweise nicht zu meiner aktuellen Stimmung.

Um nicht wieder Äpfel mit Salzgurken zu vergleichen, versuche ich mich heute an einer stilistischen Annäherung – und scheitere, denn ich möchte einfach KILATUS ins Rennen schicken, die mit „The Return And Darkness It Shall Be“ fast 25 Jahre nach der Bandgründung ihr erstes Studioalbum veröffentlichen. Der Vierer aus Malaysia brachte bislang zwei Demos, vier Splits und ein Livealbum heraus. Allgemein steht die Zeit bei KILATUS auf wunderbare Weise still. Ende 90er? Passt, denn das fiese Stück Musik reduziert die erhebliche Strecke von Sandakan bis Bergen spielerisch auf maximal 666 Schritte und verteufelt auch jedes Jahr, das sich zwischen die zweite Black-Metal-Welle und dem Jetzt geschlichen hat. Vielleicht nervt die Stimme teilweise, doch das ändert nichts daran, dass „The Return And Darkness It Shall Be“ in kleines Prachtwerk ist, das sich hin und wieder doch aus dem Akkord-Geschiebe-Korsett stiehlt, ohne die Jahrtausendwende zu überschreiten.

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26.06.2021

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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7 Kommentare zu Those Of The Unlight - Runde 2 des Black-Metal-Battles

  1. HateForest sagt:

    Mir erschließt sich der Sinn dieser Kategorie immer noch nicht so wirklich.
    WEAKLING ist ein Klassiker und bereits 21 Jahre alt… Dem gegenüber ist irgendwas x beliebiges aus dem Jahr 2014.
    Die beiden aktuellen Alben kommen so als ob man bei YouTube einfach das nächst beste angeklickt hat, absolute 08/15 alben wie sie fast täglich rauskommen. Soll ich mich jetzt entscheiden, welches ich belangloser finde?
    Sorry, bei aller Liebe… Das solltet ihr euch nochmal anschauen

  2. nili68 sagt:

    Naja, Klassiker.. EERIE gefallen mir trotzdem besser. Da das alles Geschmackssache ist, kann man alles gegenüber stellen.

    BATTLE A: Anael. Bei Kilatus geht der Mickey Mouse-Gesang übergaupt nicht.
    BATTLE B: Eerie, obwohl Weakling auch nicht schlecht sind.

    Generell ist die Qualität aber schon höher als letztes mal.

  3. Watutinki sagt:

    Battle A ist beides nicht so mein Fall.
    Battle B gefällt mir beides, wobei Weakling ein alter bekannter, absoluter Favorit ist. So muss BM für mich sein. :))

    Generell drei neue Alben kennengelernt, also für mich macht diese Battle Geschichte alleine deswegen schon Sinn. Danke!

  4. nili68 sagt:

    Naja, aber eines wird dir doch ein paar % besser gefallen, darum geht’s. Das bedeutet ja nicht, dass man seinen Sieger des Battles voll geil findet. Das kann man ja dazu schreiben.. und wenn man nur lernt sich zu entscheiden. 😉

  5. Interkom sagt:

    A: Anael – weil der mönchsmäßige Klargesang im ersten Track mich mit in fast jedem Black Metal ins Herz trifft (Wer da noch mehr weiß: bitte her damit. Sowas wie Wederganger)
    B: Weakling – 1. Ist Eerie nicht sonderlich stark und 2. ist Weakling ein gottverdammter Meilenstein im Black Metal

  6. ultra.silvam sagt:

    Diese Black-Metal-Battles scheinen mir doch sehr konzeptfrei und wahllos. Geht ihr da wie beim Lottospielen vor und wählt einfach irgendwelche zwei Platten? Battle B „All time Release“, da hat meiner Meinung das Album von Eerie nichts verloren, das ist kein Klassiker und mit einem Erscheinungsdatum von 2014 auch nicht alt, und das ist jetzt rein objektiv betrachtet. Is ja nicht so das es nicht genug Klassiker geben würde: Vinterland, Kvist, Isengard, Silencer, Ved Buens Ende, Fimbulwinter, Niden Div. 187, etc.
    Aber gut, ihr habt da bestimmt ein sehr durchdachtes Konzept.

  7. casualtie78 sagt:

    Also Anael sind mir zu beliebig , bei Kilatus nervt der Gesang mit der Zeit schon ein wenig,trotzdem hätten die bei Battle A die Nase vorn.

    Und was Battle B angeht ist Eerie ganz klar der Gewinner , war aber auch schwer dagegen anzukommen. Die Platte von denen feier ich seit langem und hoffe noch immer,das irgendwann mal was neues kommt.