The MEMORY Lab - Modern Expressing

Review

Nicht wirklich zu den bekanntesten Acts der EBM-Szene zählt das italienische Projekt THE M.E.M.O.R.Y. LAB, das zudem seit 1999 eigentlich nicht mehr existent ist. „Eigentlich“ – denn anno 2009 hatte Bandmitglied und Soundtüftler Marc Urselli dann doch noch die bahnbrechende Idee, die in der Bandgeschichte entstanden Songs mehr oder weniger das erste Mal zu veröffentlichen. Nun ja – gut Ding will eben wohl doch Weile haben.

Oder auch nicht, denn eine wirkliche Offenbarung ist es nun auch wieder nicht, was THE M.E.M.O.R.Y. LAB in der Vergangenheit auf die Reihe brachten. „Modern Expressing Machines of Revolutionary Youth“ – so der vollständige Titel des Albums – ist eine leicht dubiose Angelegenheit, aus der der geschulte EBM- bzw. Industrial-Hörer nicht so richtig schlau werden will. Nicht nur durch den immer wieder auftretenden und teils heftigen Gitarreneinsatz sind die insgesamt acht Tracks eine überwiegend sperrige Angelegenheit und wer hier entsprechend der Selbstdarstellung der Band eher klassischen EBM erwartet, sollte sich von dieser Vorstellung wieder umgehend verabschieden. Die Vocals sind meist verzerrt sowie von einer eher gequälten Stimmlage gekennzeichnet und treffen dabei auf komplexe Soundgebilde. Nicht nur, dass eingängige Passagen in der Regel umgehend wieder zerstört werden, auch der teils sehr intensive Einsatz von Gitarren und Schlagzeug („Another Nail into the Cross“) lässt den EBM-Puristen verstört aufhorchen. Wären da nicht die grundlegend elektronischen Arrangements, müsste man alle EBM-Heads vor dieser Scheibe eher warnen.

Hier liegt wohl auch das Problem des Albums – zwar geben sich THE M.E.M.O.R.Y. LAB als EBM-Projekt aus und locken den Hörer im Rahmen der acht Songs auch immer wieder mit EBM-Sounds, in Wahrheit lassen es die Jungs aber eher in der Sparte Industrial (Metal) krachen. Wenn dann mal EBM angesagt ist, ist dieser allerdings zu sperrig und somit eigentlich EBM-untauglich. Ja was denn nun ? Für Industrial (Metal) ist das alles aber auch wieder zu unausgegoren und zu elektronisch bzw. experimentell. Ja was denn nun ? Inzwischen weiß ich es auch nicht mehr – nicht unbedingt ein gutes Zeichen für „Modern Expressing Machines of Revolutionary Youth“, das somit weder Fisch noch Fleisch ist und es deshalb ziemlich schwer haben dürfte.

30.10.2009

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