Cancer Bats und Kids Insane
Familiäres Hardcore-Jubiläum in Köln

Konzertbericht

Billing: Cancer Bats und Kids Insane
Konzert vom 03.05.2018 | Jungle, Köln

Zwei lange Jahre ist es her, dass die CANCER BATS zum letzten Mal mit ihrem zu jener Zeit aktuellen Album “Searching For Zero” in Köln gastierten. Die damalige Spielstätte, das “Underground”, hat man mittlerweile abgerissen, sodass die BATS an diesem schönen Vizefreitag in den knapp 150 Meter entfernten “Jungle Club” ausweichen müssen. Die mittlerweile aktuelle Platte ist erst eine knappe Woche alt und trägt den Titel “The Spark That Moves”. Obendrein feiert “Hail Destroyer”, das Hit-Album der kanadischen Sludge-Punker 2018 seinen zehnten Geburtstag. Das gewisse Extra Abriss ist somit Ehrensache.

KIDS INSANE aus Israel eröffneten den Konzertabend in Köln.

20 – 20.25 Uhr: KIDS INSANE

Pünktlich um 20 Uhr bereiten allerdings erst einmal KIDS INSANE aus Israel den Acker. Eine knappe halbe Stunde gibt es melodisch angehauchten Hardcore auf die Ohren – die bereits versammelten Reihen goutieren, auch wenn es vor allem Richtung Bühnenrand noch sehr spärlich gefüllt ist und man in den Songpausen meint, ein Streichholz fallen hören zu können. Neben dem Hardcore-typischen Aufrufen zu Widerstand und eigenem Denken, lässt Fronter Corey auch einige verbitterte Kommentare zur breiten nationalistischen und militaristischen Front in seinem Heimatland und den daraus erwachsenden Widerständen für eine linke und pazifistische Punk-Band vom Stapel. Und auch abseits der klaren politischen Positionierung überzeugen KIDS INSANE mit einiger Energie und transparentem Sound als Opener des Abends.

21 – 22.05 Uhr: CANCER BATS

Es vergeht eine gute halbe Stunde, in der das BATS-Publikum sich auf dem sonnengefluteten Vorplatz der Venue einige letzte Kippen vor dem Sturm gönnt. Als die vier breit grinsenden Kanadier um Punkt neun Uhr die Bühne entern, ist die Vorfreude groß, wenn der im Vergleich zum „Underground“ etwas größere „Jungle Club“ auch nicht zur Gänze gefüllt ist. Die gut 150 Besucher haben jedenfalls jede Menge Bock. Und die Band auch. Nachdem die CANCER BATS sich mit einer Handvoll Hits aus dem prall gefüllten Backkatalog („Pneumonia Hawk“, „R.A.T.S“, „Arsenic“ etc.) warm gespielt haben, kündigt Fronter Liam Cormier auch schon den heiß erwarteten „Hail-Destroyer“-Block an. Nicht allerdings ohne vorher angesichts der zahlreichen alten BATS-Shirts in den ersten Reihen ob der treuen Fangemeinde der Band ins Schwärmen zu geraten.

Liam Cormier und Co. hatten Bock.

Dann wird das 2008er-Release vom ersten bis zum letzten Song durchgezockt und offenbart einmal mehr seine beeindruckende Hitdichte. Der Titeltrack, „Harem Of Scorpions“, das in der Albumversion gemeinsam mit Tim McIlrath von RISE AGAINST bestritten wird, „Deaths March“, „Lucifer’s Rocking Chair“ und das heftige „Sorceress“ – die Versammelten sind selig. Während Liam Cormier in bewährter Manier über die Bühne springt, zwischendurch seine Deutsch-Kenntnisse zum Besten gibt und seine Mitmusiker mit amtlicher Lautstärke die Definition einer verschwitzten Keller-Show abliefern, gerät vor der Bühne einiges in Bewegung.

Die zur Schau gestellte Spielfreude ist durch und durch ehrlich und eine bodenständigere und sympathischere Band als die CANCER BATS trifft man nach fast 15 Jahren im Geschäft nicht alle Tage. Nachdem mit dem selten live gespielten „Zed’s Dead, Baby“ der letzte Track von „Hail Destroyer“ verklungen ist, schieben die CANCER BATS selbstverständlich noch etwas neues Material hinterher. „The Spark That Moves“ ist schließlich noch brandneu. Neben „Gatekeeper“ und „Brightest Day“ hätte es durchaus noch etwas mehr sein dürfen, aber wer will auf hohem Niveau meckern, nachdem er „Hail Destroyer“ in Gänze zu hören bekam?

Nach Beendigung der Show steigen die Band-Mitglieder von der Bühne herab und mischen sich ganz selbstverständlich unter die Versammelten. Hände werden geschüttelt, mitgebrachte und frisch gekaufte Gegenstände unterzeichnet und Fotos gemacht. Der oft beschworene Zusammenhalt im Hardcore lässt sich an diesem Abend in ehrlicher Perfektion bewundern und erleben.

07.05.2018

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