
Doro und Holy Mother
Forever Strong And Proud-Tour
Konzertbericht
22.12.2024 – München, Backstage
Den Abend eröffnen HOLY MOTHER mit einem extra-langen Support-Slot, was uns aber kein bisschen stört. Seitdem Youngster Mickey Lyxx die Mannschaft an der Gitarre bereichert, geht der Live-Sound der Heavy-Metal-Opas geradezu durch die Decke. Auch einen frischen Drummer namens Steve MacQueen hat die Band verpflichtet, der sein großes Talent hinter ganz viel Understatement verbirgt. Während Lyxx wie ein Derwisch über die Bühne flirrt, konzentriert sich Mike Tirelli mehr darauf, die oft hohen Töne zu treffen, was ihm bis auf ein paar seltene Ausrutscher auch gelingt.
Der Klang ist druckvoll und gut, eine zweite Gitarre wäre dennoch von Vorteil gewesen. Immer wenn Lyxx seine Tretmine für die Soloparts bedient, kommt es zu unpräzisen Verzögerungen, was wir kaum überhören können. Das Highlight des Sets stellt die königliche Cover-Version von DIOs „Holy Diver“ dar und während wir die Gänsehaut im Nacken nicht unterdrücken können, streift sich Mickey Lyxx nicht allen Ernstes ein FC-Bayern-Trikot über. Der erwartete Jubel deshalb bleibt zwar aus, der insgesamt guten Stimmung im ordentlich angeheizten Publikum tut das aber kaum einen Abbruch.
DORO: Die Königin des Metal und Würdenträgerin der Sympathie
Die Umbaupause dauert heute überdurchschnittlich lang, immerhin muss die unterirdisch geschmacklose Bühnendeko ordentlich zurechtgerückt werden. Das ist aber auch schon alles, was uns im weiteren Verlauf des Abends negativ aufstoßen wird. Sicher: Warum DORO PESCH immer wieder Ansagen in 80er-Akzent-Englisch macht, bleibt ein unergründliches Rätsel. Ansonsten gibt sich die Frau authentisch, herzlich und dankbar. Es ist die reinste Freude ihr dabei zuzusehen, wie sie den Heavy Metal feiert, dabei aber niemals ihre Mitmusiker vergisst und ihnen den entsprechenden Raum zur Entfaltung gibt.
Die Setlist ist natürlich gespickt mit WARLOCK-Klassikern, wobei uns schon der Opener „I Rule The Ruins“ Tränen in die Augen treibt. Es folgen alle weiteren Wunschsongs, die ausnahmslos frenetisch gefeiert werden. Selten haben wir eine so ausgelassene Stimmung bis in die hintersten Reihen der Halle erlebt. „Burning The Witches“, „All We Are“, „Für Immer“, „Earthshaker Rock“ – es wären zu viele, um alle Klassiker aufzuzählen.
Das JUDAS-PRIEST-Cover und Tribut an UDO DIRKSCHNEIDER „Breaking The Law“ wäre zwar genauso verzichtbar gewesen, wie all die Gitarren- und Drumsoli. Gleichzeitig beschwören die Akteure damit aber auch den Geist der alten Zeit hervor, in denen wir stundenlang vor der Bühne ausgeharrt haben, um eben diese Zurschaustellung des jeweiligen Könnens zu bewundern.
DORO empfängt immer wieder in Plastik gewickelte Rosen aus dem Publikumsbereich, was uns auch wieder an längst vergessene Zeiten erinnert, als Dieter Thomas Heck die Hitparade moderierte und Roy Black die selbe Geste der Ehreriebtung zuteil wurde. Nach fast zwei Stunden verlassen wir verzaubert das Backstage und können kaum glauben, künftig das folgende Zitat auf dieser Seite lesen zu können: „Früher war alles besser“!
Text: Oliver Di Iorio
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Doro und Holy Mother auf Tour
| 15.12.25 | Doro - Winter Magic Tour 25DoroHuxleys Neue Welt, Berlin |
| 16.12.25 | Doro - Winter Magic Tour 25DoroMax, Kiel |
| 17.12.25 | Doro - Winter Magic Tour 25DoroKulturwerk, Herford |
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Oliver Di Iorio




























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