Konzertbericht

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SCREAMER – Jack Black-Hym(n)en aus Schweden

SCREAMER aus Schweden spielen dann auch, allerdings all ihre Trümpfe aus – und dass sind einige: Eingängige Metal-Hymnen mit dicken Refrains, hin und wieder einen amtlichen Rocker sowie eine souveräne Bühnenshow, der man die zahlreichen Auftritte der Durchstarter in der letzten Zeit deutlich anmerkt. Hatte ich anfangs das Gefühl, die Truppe sei im Vergleich zu den ungestümen AXXION vielleicht sogar etwas zu routiniert, erspielen sich SCREAMER spätestens im Laufe des Sets restlos alle im gefüllten Garten. Und nicht zuletzt die Shirt-Dichte bei Jung und Alt oder auch die zahlreichen Musiker-Kollegen im Publikum zeigen: Hier wächst was Großes heran. Ach ja: Der Schlagzeuger ist bereits sehr groß, circa drei Meter. Und der Sänger sieht aus wie Jack Black, wenn dessen Papa Dave Murray wäre. Sehr sympathisch also.

SKILTRON werden übersprungen, zum Glück aber nicht BLOOD FEAST. Die Amis, die nach zweieinhalb Kult-Scheiben Ende der 80er nun wieder um die Ecke thrashen, liefern nämlich für meinen Geschmack fast das absolute Highlight der Veranstaltung ab. Ihr Thrash ist zwar einerseits inhaltlich und musikalisch deutlich bösartiger als der von GAME OVER zuvor. Irgendwo zwischen schreddernden FORBIDDEN und den frühen SLAYER würde ich sie verordnen. Andererseits sind die gestandenen Herren aber solche Honigkuchenpferde, dass sie einem heute alles verkaufen könnten. Der einen jungen Dame sogar, dass es eine gute Idee wäre, zu “Kill For Pleasure“ auf die Bühne zu kommen. Resultat: Sie wird grinsend vom (neuen) Sänger mit dem Mikrokabel erwürgt. Der lässt sich andererseits auch nicht lumpen und rennt über große Teile des Sets singend und bangend mitten durchs Publikum und verbrüdert sich dabei mit so ziemlich jedem, der zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Kein Wunder, dass die Jungs, nur zu diesem Anlass eingeflogen, das gesamte übrige Festival bleiben und einfach weiter feiern. Sackstarke Band, astreiner Auftritt!

BLOODFEAST – Perspektivenwechsel

IRON SAVIOUR sind dann wiederum nicht so unsere Baustelle. VICIOUS RUMORS geben wir uns aber in voller Länge. Und wie schon bei OVERKILL tags zuvor bin ich hin und her gerissen. Noch am folgenden Tag raunt es über die Campgrounds, was für einen legendären Gig die Jungs um Geoff Thorpe da auf die Bretter gelegt hätten. Und ja: Spielerisch gibt es nichts zu meckern, die Setlist ist groß – spätestens die Zugabe aus “Soldiers Of The Night“ und der Festival-Hymne “Let The Garden Burn“ verursacht einen (fast) kollektiven Adrenalinrausch. Dennoch ist das nicht ganz meins. Und das liegt nicht daran, dass Carl Albert als Sänger von niemandem erreicht werden kann. Das liegt, glaube ich, eher daran, dass der Band in meinen Ohren irgendwie das Dreckige, das Rotzige einiger zuvor Genannter fehlt. Natürlich ist das rein subjektiv, aber irgendwie sind VICIOUS RUMORS für mich zu perfekt, zu ernst, zu glatt.
Als der Chef jedenfalls irgendwann gegen Ende fordert, dass man die nächsten fünf Minuten zu den besten seines und des eigenen Lebens machen solle, da kann ich ihm nicht folgen: Mindestens die fünf Minuten nach der Erkenntnis, dass mein Kumpel beim Peperoni-Wettessen vor dem Zelt DOCH nicht gewonnen hat, da auch ihm die letzte nicht mehr runter ging, die waren noch besser.

Auf die älteren Herren von DEMON, den heutigen Headliner, haben dann viele gewartet. Ihr im Vergleich zum Bisherigen gemäßigter Sound zwischen Hardrock und NWOBHM mit leichtem Gruselanstrich geht jedenfalls flüssig in die Gehörgänge und beschließt den sehr gelungenen zweiten Tag ausgesprochen würdig.

 

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06.08.2013

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1 Kommentar zu -

  1. Marek sagt:

    Zweiter Versuch: Ich möchte selbst darauf hinweisen, dass sich in den METAL CHURCH-Teil mein persönlicher „MEGADEATH“-Moment eingeschlichen hat. Natürlich muss es „Watch The Children Pray“ heißen. Mit „r“ statt „l“ nach dem p. Und Vorfahren aus Fernost habe ich auch nicht…