Morbid Angel
Illud Divinum Insanus Tour 2011

Konzertbericht

Billing: Benighted, Morbid Angel, Necrophobic und Nervecell
Konzert vom 2011-12-08 | Backstage, München

Morbid Angel

Zugegebenermaßen, die neue MORBID ANGEL ist nicht der absolute Oberburner, trotzdem war die Show auf dem letztjährigen Party.San-Festival (vor theoretisch 6.000 Leuten) dermaßen der Hammer, dass ich voller Vorfreude die Tage zur bevorstehenden Show im Backstage abzählte. Was im August leider leider dem Wetter zum Opfer fiel (wir erinnern uns: starker Regen, kalte Winde), sollte nun gelingen, dem uneingeschränkten Triumphzug sollte diesmal nichts im Wege stehen (Dach sowie Heizung vorhanden!), zudem hatte man sich mit den Schweden NECROPHOBIC nun nicht die schlechteste Verstärkung ins Evil-Boot geholt.

 

So, ich freu mich, und da ich ja stark Ahnung habe, gehe ich natürlich davon aus, dass das viele ähnlich sehen. KVELERTAK (nett, aber belanglos) haben eine Woche zuvor den mittleren der drei Veranstaltungsräume auf dem Backstageareal zu 90% gefüllt (450 Leute etwa), das war ein netter Aufwärmer, heute wird’s eine Nummer größer. Ich freu mich auf eine packed Headlinershow im großen Saal, wo so etwa tausend Männers rein gehen. Vor Ort dann die Verwunderung, dass der Lärm aus dem großen Saal ein Spur schriller als erwartet daher kommt, das große ICED EARTH-Plakat am Eingang klärt auf. Hmm, also eine Nummer kleiner, puh, das wird eng, reingehuscht, Band 1 spielt… vor etwa 100 Leuten! Was’n hier los? Ich versteh die Welt nicht mehr… oder werde einfach alt. Ey Leute – MORBID ANGEL!!!! Hallo!? „Immortal Rites“, „Rapture“, „Fall From Grace“ – ihr versteht?! (Haslauer)

Morbid Angel

Die Erste der (wieder einmal im Rudel auftretenden) drei Vorbands ist bei unserer Ankunft schon am Brüllen. NERVECELL aus Dubai!!! Jaja. Exotenbonus. Dubai. Super. Da ist auf jeden Fall erst mal Skepsis angebracht. Doch die Herren um den latent schwergewichtigen Frontmann James Khazaai machen ihre Sache recht gut. Die Saitenfraktion liefert routiniert ab und auch die Stimme von Herrn K. kann sich durchaus sehen lassen. Schön tiefe Growls (und Ansagen, was immer etwas albern auf mich wirkt), aber vor allem der Drummer überzeugt. Er haut eine Doublebass raus, die sich gewaschen hat. Macht Spaß, ihm zuzusehen. Der Oberkörper absolut bewegungslos, keine Regung, die das Gewitter, das er verursacht, andeuten würde. Lediglich die hervortretende Halsschlagader und der gequälte Gesichtsausdruck, der eine Darmverstopfung vermuten lässt, zeigen, dass hier einer alles gibt. Das Publikum ist verhalten am Nicken. Erste Band, logisch. Alles in allem aber durchaus in Ordnung und eine gute Einstimmung auf den Abend.

 

Als nächstes werden BENIGHTED aus Frankreich auf die Bretter geschickt. Doch recht international der heutige Abend. Was als erstes auffällt, ist, dass der Drummer von NERVECELL auf seinem Schemel sitzen bleibt. Da scheint sich eine Band, wohl den Drummer der anderen ausgeliehen zu haben (da er nicht so arg arabisch aussieht, hat da scheinbar Band-1 bei Band-2 geborgt). Da kann man nur staunen. Nicht nur, dass der Gute schon beim ersten Set aussah, als würde er gleich vom Hocker rutschen. Nein, er musste sich ja auch vermutlich in recht kurzer Zeit noch die Lieder einer zweiten Band mit drauf schaufeln. Respekt. Hoffentlich hält da die Kondition, so eine Tour ist ja lang und BENIGHTED sind schließlich auch nicht dafür bekannt, sich in Slowmotion durch ihre Stücke zu spielen. Ihr Mix aus Death Metal und Grindcore ist auf jeden Fall  technisch beeindruckend. Gerade Sänger Julian Truchan (der übrigens barfuß einen willkommenen Kontrast zur sonst ultraschrecklichen Fußbekleidung seiner Kollegen bildet) hat so ziemlich alle Brüllstile gefressen. Von tiefen Growls direkt in Pig Squeals wechselnd und ein paar schrille Faucher nachgelegt. Das ist schon zelebriertes Muckertum. Leider fehlt der Performance trotz oder gerade wegen der technischen Finesse ein wenig die Seele. Das wirkt einfach zu klinisch und nach vier/fünf Liedern ist bei mir etwas die Luft raus. Den Jungs kann man spielerisch sicher wenig vorwerfen, aber so ein Gefrickel ist halt nicht jedermanns Sache. Nun gut, so bleibt wenigstens Zeit, sich in Ruhe ein Bier zu holen und den Ohren eine kurze Verschnaufpause im Freien zu gönnen. Nichts für ungut Jungs. Liegt nicht an euch… (Struch)

Morbid Angel

Dann NECROPHOBIC. Bock drauf und noch nie gesehen. Ich verfolge den Karriereverlauf mehr oder weniger intensiv und das meiste ist ja auch wirklich gut, obwohl ich sagen muss (…und ich hasse eigentlich diese Pseudoundergroundnörgler), dass für mich die beste NECROPHOBIC-Veröffentlichung nach wie vor das zweite Demo „Unholy Prophecies“ ist. ABSOLUTER SCHWEDENTOD! Ganz groß, absolut empfehlenswert und unerreicht. Na ja, wurscht, davon werden sie wohl eh nix spielen…

 

Band kommt. Viel Leder, Nieten, Metall und leider auch eine Menge Kajal. Gehört dazu, sagt der eine, das ist Metal ein anderer… mag ja sein, Böse hin, Böse her, aber Fakt ist: da stehen Männer um die 40 auf der Bühne und wenn schon Kleidung wie die hinterletzte Domina, dann bitte mit einem gewissen Augenzwinkern und nicht so absolut komplett ironiefrei wie dies NECROPHOBIC heute tun. Ist mir zu anstrengend.

Morbid Angel

Na ja, genug gemosert. Musikalisch ist das echt absolut korrekt. Gute Mische, alte und neue Songs („Revelation 666“ (Cool!), „Age Of Chaos“, „Nocturnal Silence“, …), etc. Publikumsanimationen inklusive. Sehr solide, gute Show. Die auf mittlerweile gut 150 Mann angewachsene „Meute“ versucht auch was los zu machen. Runde Sache.

 

Band – Abgang. Headlinertime. Sofort wird die Bühne mit einem Vorhang verdeckt. Erst etwas komisch/ungewohnt, aber warum eigentlich nicht?! Die wollen halt einen ordentlichen Auftritt. Dazu wird LAIBACH gereicht, wenn ich mich nicht täusche…

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09.01.2012

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