Summer Breeze
Der große Summer Breeze Festivalbericht 2014

Konzertbericht

Billing: Down, Eluveitie, Heaven Shall Burn, Hypocrisy, In Extremo und Machine Head
Konzert vom 2014-08-13 | , Dinkelsbühl

Donnerstag, 14.08.2014:

THE UNGUIDED, KÄRBHOLZ, ELUVEITIE, ARCH ENEMY, DOWN, CHILDREN OF BODOM, ABORTED, DELAIN, OF MICE AND MEN, CALIBAN, EQUILIBRIUM, BEHEMOTH, TESTAMENT, HERETOIR, SKELETONWITCH, MORS PRINCIPIUM EST, GOTHMINISTER, THE OCEAN, SECRETS OF THE MOON, TWILIGHT OF THE GODS, THE HAUNTED, ESKIMO CALLBOY, ALCEST, EAT THE GUN, SCIENCE OF SLEEP, TODTGELICHTER, RISE OF THE NORTHSTAR, SUPERCHARGER, WINTER OF SIN, THE NEW BLACK, WALDGEFLÜSTER, ALPHA TIGER

Zur Feier des Tages hatte die Sonne am Donnerstag ein paar längere Gastauftritte, was die Stimmung im wörtlichen Sinne anheizte – schon tobten wildgewordene Riesenhummeln über das Gelände, schöne Frauen zogen manche Blicke auf sich, und der Himmel wollte wohl beweisen, dass er schöner ist als die Hölle:

Galerie mit 329 Bildern: Impressionen: Auf dem Gelände - Summer Breeze 2014

In der Sonne wurde getobt und getanzt, gelegentlichen Windböhen wurde mit wehenden Haaren die Stirn geboten, und die Crowdsurfer flogen wieder mal tief:

Galerie mit 108 Bildern: Impressionen: Vor der Bühne - Summer Breeze 2014

Und dann gibt es noch die Autogrammstunden an unserem Stand. Donnerstag, Freitag und Samstag signieren Euch zahlreiche Bands, was auch immer Ihr ihnen vorsetzt. Heute u. a.dabei DOWN, EQUILIBRIUM und HERETOIR.

Galerie mit 204 Bildern: Impressionen: Autogrammstunden am Donnerstag - Summer Breeze 2014

(MS) = Main Stage (PS) = Pain Stage (TS) = T-Stage (CS) = Camel Stage

12.00 (PS) ABORTED

Galerie mit 15 Bildern: 12:00 PS Aborted - Summer Breeze 2014

Was könnte es besseres geben als nach dem harten ersten Tag des SUMMER BREEZE 2014 sich am Donnerstag Mittag, quasi mit dem Frühstücksbier, schön die Ohren mit einem gepflegten Death-Grind-Einlauf freipusten zu lassen? Richtig! Nix. Diesen Gedanken hatte dementsprechend eine ziemlich ansehnliche Zahl an Leuten, die sich, noch bevor die belgischen Splatter-Spezialisten ABORTED die Pain Stage eröffneten, auf dem Platz davor versammelten. Und nach einem kurzen Intro ging es ohne mit „Meticulous Invagination“ vom 2003er Album „Goremageddon: The Saw And The Carnage Done“ los. Eines wurde sofort deutlich: Besser und variantenreicher kann man technischen Death Metal kaum spielen. Egal ob im Highspeedtempo durchgeboltzt wurde, mit schwerem Groove dahergemosht oder ob die Musiker ihre Arbeitsgeräte virtuos bearbeiteten, alles kam genau auf den Punkt. Selbst kleine technische Probleme trübten den Spaß nicht. Dazu haben ABORTED mit Svencho de Caluwé einen Sänger in ihren Reihen, der getrost als Energiebündel bezeichnet werden kann. Unermüdlich stachelte er das Publikum zum Bangen oder zu Circle-Pits an. Dabei musste dieses eigentlich gar nicht mehr angefeuert werden, feierte es doch die Belgier nach allen Regeln der Kunst ab – zahlreiche ‚A-BOR-TED‘ Chöre inklusive. Sichtlich angetan von dem hohen Zuspruch, metzelte sich das Quintett mit viel Spielfreude und ohne Rücksicht auf Verluste durch ihre Dreiviertelstunde Spielzeit.

  1. Meticulous Invagination
  2. Parasitic Flesh Resection
  3. Coronary Reconstruction
  4. Hecatomb
  5. Coffin Upon Coffin
  6. Necrotic Manifesto
  7. Fecal Forgery
  8. Expurgation Euphoria
  9. The Holocaust Incarnate
  10. Sanguine Verses (…Of Extirpation)
  11. The Origin of Disease
  12. The Saw And The Carnage Done

12.50 (MS) THE UNGUIDED

Galerie mit 18 Bildern: 12:50 MS The Unguided - Summer Breeze 2014
THE UNGUIDED formierten sich 2010 aus den ehemaligen Mitgliedern Richard Sjunnesson, Roger Sjunnesson und Roland Johansson der Shooting Stars SONIC SYNDICATE und führten die lange Tradition ihrer schwedischen Heimat an gutklassigen Melodic Death Metal-Bands, in diesem Fall in der Schnittmenge zum Metalcore, fort. Mit ihrer modernen Ausrichtung sorgten THE UNGUIDED vor der Main Stage für Kurzweil und kamen insbesondere beim jüngeren Teil des Publikums hervorragend an, während die älteren Traditionalisten das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachteten. Und was die Schweden da ablieferten, passte auch alles top zusammen: die äußere Modern-Metal-Erscheinung von den Outfits über die Frisuren, die Ohrwurm-Melodien gepaart mit zugänglichen Refrains, mittelhartes Riffing und akzentuiertes Geballer, melodischer Klargesang und fauchendes Geschrei, dazu massive Breakdowns. Mit packender, konstant hoher Energie und einer Extraportion Metalcore-Attitüde sorgten die bewegungsfreudig und tight aufspielenden THE UNGUIDED schon für ordentliche Stimmung zu dieser frühen Stunde, was nicht zuletzt die immer wieder einsetzenden „The Unguided“-Sprechchöre lautstark untermalten.
  1. Inception
  2. Blodbad
  3. Collapse My Dream
  4. Unguided Entity
  5. Betrayer Of The Code
  6. Inherit The Earth
  7. Eye Of The Thylacine
  8. Green Eyed Demon
  9. Phoenix Down

13.40 (PS) DELAIN

Galerie mit 24 Bildern: 13:40 PS Delain - Summer Breeze 2014
Nachdem der Himmel wenig mehr als dicke Wolken und vereinzelte Regentropfen zu bieten hatte, lag es an DELAIN, die Sonne in die Herzen ihrer Zuhörer zu tragen. Nach dem gewohnten Orchester-Intro gab es jedoch zunächst eine weniger schöne Überraschung: Die Holländer standen nur zu viert auf der Bühne, Keyboarder und Bandgründer Martijn Westerholt musste krankheitsbedingt absagen. Das bedeutete auch, dass sämtliche Keyboard-Spuren aus der Konserve stammten, was für einige Unsicherheit in der Band sorgte und den Auftritt viel von der Dynamik nahm, die man sonst von der Band gewohnt ist. Immerhin machten DELAIN das Beste aus den widrigen Umständen und schafften es, die Menge vor der Pain Stage von Beginn an zu begeistern. Und obwohl der Opener auf den Titel „Go Away“ hörte, machten die Besucher genau das Gegenteil und strömten zahlreich herbei. Ein echter Blickfang war natürlich einmal mehr die charmante Frontlady Charlotte Wessels mit ihrem raffinierten halbtransparenten Oberteil, das in etwa so viel nackte Haut zeigte wie verhüllte. Kein Wunder also, dass direkt nach der Show zahlreiche Crew-Leute herbeigeströmt kamen, um mit ihr für ein Foto zu posieren. Zuvor musste sie jedoch erst einmal ihre beeindruckende Sangeskraft unter Beweis stellen und unterstrich damit das exzellente Songwriting von Stücken wie „The Gathering“, „Virtue And Vice“ oder „Not Enough“. Schade hingegen, dass das jüngste Studiowerk „The Human Contradiction“ lediglich mit „Army Of Dolls“ auf der Setlist vertreten und damit sträflichst unterrepräsentiert war. Der guten Stimmung tat dies alles jedoch keinen Abbruch, und als Charlotte Wessels und ihre Bandkollegen das abschließende „We Are The Others“ anstimmten, wurde vielerorts lautstark mitgeklatscht und mitgesungen. Auch wenn es sich sicherlich nicht um ihre stärkste Show handelte, konnte man DELAIN in jedem Fall bescheinigen, aus den widrigen Rahmenbedingungen das Beste gemacht zu haben.
  1. Go Away
  2. Get The Devil Out Of Me
  3. Army Of Dolls
  4. The Gathering
  5. Mother Machine
  6. Pristine
  7. Virtue And Vice
  8. Not Enough
  9. We Are The Others

14.30 (MS) KÄRBHOLZ

Galerie mit 26 Bildern: 14:30 MS Kärbholz - Summer Breeze 2014
Deutscher Rotzrock aus Ruppichteroth bei Bonn war am Mittag angesagt. Und Ruppig ging es dann auch zur Sache. „Keine Schnörkel“ war das unausgesprochene Motto der 45 Minuten Show. Genau das, was das Partyfolk nach der ersten kühlen Nacht auf Temperatur zu bringen schien. Gut gefüllt und die ersten warmen Sonnenstrahlen dankend aufsaugend waren nicht nur die ersten Reihen textsicher und unterstützten Sänger Torben Höffgen lauthals. Getreu dem Motto „stumpf ist Trumpf“ (und das ist in seiner positivsten Form zu verstehen!), feuerten die Jungs einen Gassenhauer nach dem anderen ins Volk. Als man dann zum TORFROCK-Cover „Beinhart“ ansetzte, waren auch die letzten Reihen überzeugt. Frei von jeder Attitüde, die heute gerne jeder deutschen Rock’n’Roll-Band unterschwellig angedichtet wird, zockten die Jungs ein überzeugendes Set. Mehr brauchte es nicht, um dem SUMMER BREEZE einzuheizen. Und eines ist klar: Bleiben die Jungs dieser engagierten Performance treu, dürfte das nicht der letzte Auftritt auf den großen Bühnen gewesen sein. Für Liebhaber!
  1. Intro
  2. Ich Hör Mir Beim Leben Zu
  3. Was Wirklich Zählt
  4. Tag Für Tag
  5. Nacht Ohne Sterne
  6. Beinhart
  7. Diese Stadt
  8. Fallen & Fliegen
  9. Timmi Halts Maul

14.30 (TS) HERETOIR

Galerie mit 8 Bildern: 14:30 TS Heretoir - Summer Breeze 2014
Den Anfang auf der T-Stage machten am Donnerstag die von vielen Fans im Vorfeld geforderten HERETOIR. Und die Fans sollten recht behalten, denn die Augsburger um Frontmann und Gründer Eklatanz waren direkt der erste Höhepunkt des Tages. Ihr eleganter, düstermelancholischer Post (Black) Metal wirkte in sich stimmig, die Band routiniert aufeinander eingespielt. Auf die zahlreichen Anhänger wirkte die emotional dynamische Kraft der wuchtigen Black-Metal-Soundwand sowie den ruhigeren, getragen gefühlvollen Momenten, womit HERETOIR eine ganz besondere Atmosphäre ins Zelt zauberten. Von den ersten Sekunden an schafften es die Augsburger, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, auch dies eine Sache, die sie neben der Musik ähnlich hinbekommen wie die ebenfalls auf dem SUMMER BREEZE aufspielenden ALCEST – gewisse Ähnlichkeiten zu deren (frühem) Schaffen lässt sich nicht verleugnen. Insbesondere die langen, epischen Instrumental-Passagen ihres hervorragend dargebotenen Klangkosmos in Verbindung mit ruhigen Akustikparts, entrückt klarem Gesang und der harschen Klänge sorgten für ein intensives Hörvergnügen. Mittelpunkt des Geschehens war Eklatanz mit seinen meterlangen, wild herumgewirbelten Dreads. Und der Gastauftritt von Torsten von AGRYPNIE bei „Eclipse“ war ein zusätzliches Bonbon.
  1. Intro
  2. Untitled
  3. Eclipse
  4. Heretoir
  5. Wiedersehen – unsere Hoffnung
  6. Fatigue
  7. Graue Bauten
  8. Inhale

15.15 (CS) EAT THE GUN

Galerie mit 12 Bildern: 15:15 CS Eat The Gun - Summer Breeze 2014

Aus dem fernen Münster machte sich das Trio um den charismatischen Fronter und Gitarristen Hendrik ‚Deuce‘ Ücüncü auf, um erstmals den fränkischen Acker vor Dinkelsbühl zu bestellen. Die ersten drei Songs wurden ohne große Unterbrechungen aneinandergereiht, was den Spannungsbogen smart oben hielt, größtenteils aber wohl auch dem straffen Zeitplan geschuldet war. Erst nach „Apocalyptic Blues“ wurden die ersten Worte ans mehr und mehr auftauende Publikum gerichtet. Der straighte Rock, der angenehm an DANKO JONES & Co. erinnerte, ging auch bei Leuten, die erstmals in Kontakt mit der Band kamen, schnell in die Beine. Vor der Bühne sammelten sich mehr und mehr Leute und beim Rock’n’Roll-Einschub vor dem fulminanten Abschlusssong „Loner“ waren hunderte von Händen über den Köpfen am klatschen. Den Hinweis auf die anstehende Herbsttour der Jungs dürften viele mit Freude vernommen haben.

  1. At The End Of The Day
  2. Addicted
  3. Made Of Stone
  4. Apocalyptic Blues
  5. Wake Me Up
  6. Bad Memories
  7. Won’t Let You Down
  8. Loner

15.20 (PS) HACKNEYED

Galerie mit 20 Bildern: 15:20 PS Hackneyed - Summer Breeze 2014
Da die amerikanische Metalcore-Newcomer OF MICE AND MEN recht kurzfristig ihren Gig auf dem SUMMER BREEZE aus privaten Gründen absagen mussten, sprangen am Donnerstag Nachmittag die Death-Metal-Jungspunde HACKNEYED kurzfristig als Ersatz ein. Das SUMMER BREEZE war wie vor zwei Jahren, damals durften sie noch im Zelt ran, ein Heimspiel für das Quintett. Schließlich stammen sie doch alle aus der nähren Umgebung von Dinkelsbühl. Zwar schauten einige Zuschauer, zu denen die Absage wohl nicht durchgedrungen war, zu Beginn etwas verwundert drein, aber nach dem „Flaw Of All Flesh“ – übrigens einer von zwei neuen Songs, die auf dem nächsten Album enthalten sein werden – über sie hinweg gerollt war, mussten selbst hart eingesessene Klargesangsliebhaber zumindest anerkennend mit dem Kopf nicken. Dabei bot das wilde Stageacting zwar etwas für das Auge, sorgte aber auch für den ein oder anderen technischen Schnitzer. Weniger ist meistens eben doch mehr. Den Schlusspunkt markierte „Cut Candy“. Der Song, der bereits auf HACKNEYEDs Demo aus dem Jahr 2006 für am meisten Aufsehen gesorgt hatte.
  1. Flaw Of All Flesh
  2. Coulrophobia
  3. Maculate Conception
  4. Axe Splatter
  5. Now I Am Become Death
  6. Bugging For Mercy
  7. Feed The Lions
  8. Deatholution
  9. Damn (You’re Dead Again)
  10. Extra Terroristical
  11. Gut Candy

15.45 (TS) SKELETONWITCH

Galerie mit 14 Bildern: 15:45 TS Skeletonwitch - Summer Breeze 2014
Was SKELETONWITCH bei ihrem zweiten SUMMER BREEZE-Besuch boten, war nichts anderes als ein diabolisch-aggressiver, kultiger Old School Metal-Feuersturm aus skandinavischem Death Metal und Bay Area Thrash! Die Amis aus Ohio setzten von Anfang an zu einem regelrechten Vernichtungsschlag an. Ohne großes Trara begannen die US-Amerikaner stilecht und effektiv mit „I Am Of Death“ den Nachmittag musikalisch einzuschwärzen. Mit der Durchschlagskraft einer zerstörerischen Walze holzte sich die Truppe durch die ersten Stücke, Verschnaufpausen wurden weder sich selbst noch den aufgepeitschten Fans gegönnt. Mit viel Bewegungsfreude und ordentlich Spaß in den Backen gaben die verschwitzen SKELETONWITCH wirklich alles, was auch vom ansehnlich versammelten Publikum mit wildem Bangen, Mitgrölen, Powerfäusten und Pommesgabeln honoriert wurde. Vor allem der Bandhit „Beyond The Permafrost“ wurde amtlich abgefeiert. Die ersten Publikumsdiver des Tages im über die Hälfte gefüllten Zelt als auch ein amtlicher Moshpit waren Resultat des druckvollen und präzisen Getrümmers der Band. Die Mannen um den charismatischen Frontmann Chance Garnett sind und bleiben einfach eine sympathisch wirkende Live-Granate bei äußerst düsterer Musik.
  1. I Am Of Death
  2. From A Cloudless Sky
  3. Burned From Bone
  4. This Horrifying Force (The Desire To Kill)
  5. Crushed Beyond Dust
  6. Beneath Dead Leaves
  7. Serpents Unleashed
  8. Stand Fight And Die
  9. Beyond The Permafrost
  10. Unending, Everliving
  11. Repulsive Salvation
  12. Of Ash And Torment
  13. Within My Blood
  14. More Cruel Than Weak

16.10 (MS) ELUVEITIE

Galerie mit 15 Bildern: 16:10 MS Eluveitie - Summer Breeze 2014
Vor der Hauptbühne wurde es nun Zeit für ein wenig Sport am Nachmittag. Unter Anleitung der Schweizer Folk-Metaller ELUVEITIE gab es zunächst ein lockeres Aufwärmprogramm, bestehend aus Singen, Hüpfen und Klatschen. Über klassisches Synchron-Crowdsurfing und den unvermeidlichen Circle-Pit ging es pünktlich zu „The Siege“ schließlich zur Königsdisziplin über: der Wall Of Death. Von der Bühne bot sich ein beeindruckender Blick über den trotz der frühen Stunde bestens gefüllten Zuschauerraum. Einmal mehr wurde hier deutlich, welch hervorragendes Standing sich die Band aus „unserem kleinen Nachbarland“ inzwischen beim Summer-Breeze-Publikum erspielt hatte. Dabei gingen die Mannen und Frauen um Chrigel Glanzmann in höchstem Maße engagiert zu Werke und konnten nicht nur die später am Abend an gleicher Stelle auf ganzer Linie enttäuschenden CHILDREN OF BODOM gnadenlos an die Wand spielen. Spätestens bei „Inis Mona“ rasteten die Fans dann auch kollektiv aus und lieferten im Refrain einen Headliner-würdigen Mitsing-Chor ab. Die Menge machte es ELUVEITIE leicht, was diese aber keineswegs als Anlass nahmen, es etwas ruhiger angehen zu lassen und auf Nummer sicher zu gehen. Selbstbewusst nahmen sie viele Stücke ihres starken neuen Albums „Origins“ in die Setlist auf, die neben Hits des Vorgängers „Helvetios“ und einigen wenigen älteren Stücken mühelos bestehen konnten. Dabei wirkte die Band trotz mehrerer Besetzungswechsel der jüngeren Vergangenheit bestens aufeinander eingespielt und erntete begeisterten Applaus und laute Zugabe-Rufe, als sie mit „King“ ihre mitreißende Folk-Metal-Party zu einem krönenden Abschluss brachte.
  1. Origins
  2. The Nameless
  3. From Darkness
  4. Thousandfold
  5. Neverland
  6. A Rose For Epona
  7. Havoc
  8. Inis Mona
  9. The Silver Sister
  10. Call Of The Mountains
  11. The Siege
  12. King

16.30 (CS) Science Of Sleep

Galerie mit 18 Bildern: 16:30 CS Science of Sleep - Summer Breeze 2014
Die Braunschweiger SCIENCE OF SLEEP wirbeln zur Zeit viel Staub in der Deathcore-Szene auf. Ihr letztjähriges Debüt-Album „Exhaust“ wurde allerorts abgefeiert. Wenn man sich die Truppe dann aber live gibt, fragt man sich, warum? Warum bekommt eine Band, die dermaßen standardisierten Breakdown-Brei produziert, einen Slot auf der Camel Stage? Unterirdischer Sound, routiniertes Stageacting und ein Breakdown nach dem anderen. Wenn das „The Next Hot Shit“ sein solle, dann ist Deathcore definitiv tot.
  1. Intro
  2. Exhaust
  3. 7-30-7
  4. Misgovernment
  5. Affliction
  6. Oppressor
  7. Dogma
  8. Fraudulent Misrepresentation

17.00 (TS) MORS PRINCIPIUM EST

Galerie mit 13 Bildern: 17:00 TS Mors Principium Est - Summer Breeze 2014
Es blieb düster im Zelt. MORS PRINCIPIUM EST (lateinisch: Der Tod ist (erst) der Anfang) sorgten für weitere dunkle Klänge, wenngleich auch deutlich melodischere. Mit ihrem klassischen skandinavischen Melodic Death Metal, welcher mit etwas Thrash versetzt wird, waren die stilistisch gerne nach Schweden schielenden Finnen dennoch ein guter Kontrast zu dem derben Wüten von SKELETONWITCH. Und sie boten alles, was man in diesem Genre erwartet: vehement brachiales Riffgewitter, starke Harmonien, flinke halsbrecherische Gitarrensoli-Duelle, peitschende Double Bass, Blast Beats, akzentuierende sphärische Keyboards, eingängige Refrains… Und all das verpackt in mitreißende, knackige und beeindruckend präzise dargebotene Stücke. Immer wieder aufhorchen ließen die hervorragend gespielten doppelläufigen Leads, in denen doch teils IRON MAIDEN als Vorbilder durchschienen. Und für Geschwindigkeitsfanatiker gab es mit „Finality“ wieselflinkes Futter. MORS PRINCIPIUM EST bewiesen auch live, dass sie auf jeden Fall zu den stärksten Bands des Genres gehören, ohne dieses aber wirklich revolutionieren zu wollen.
  1. Intro
  2. Departure
  3. Bringer Of Light
  4. Altered State Of Consciousness
  5. Destroyer Of All
  6. Pressure
  7. Finality
  8. Birth Of The Starchild

17.15 (PS) CALIBAN

Galerie mit 22 Bildern: 17:15 PS Caliban - Summer Breeze 2014
Ab der ersten Sekunde, in der die ruhrpottschen Metalcore-Urgesteine auf die Bühne traten, war die Marschrichtung klar: nach vorne, komplette Übernahme und keine Geiseln! Die aufwendige Bühnendeko war in Anlehnung des Artworks zu „Ghost Empire“ mit apokalyptischer Endzeit-Atmosphäre sehr beeindruckend und unterstützte ihrerseits die düstere Stimmung, welche durch CO²-Kanonen und nicht zuletzt durch CALIBANs erbarmungslosen Brachialsound selbst abgerundet wurde. Nach dem Opener „King“ holte man sich für das hymnenhafte „We Are Many“ passenderweise noch dreifache Verstärkung von ESKIMO CALLBOY und SIX REASONS TO KILL ans Mikro, wohingegen der vokale Gastauftritt beim Song „Nebel“ leider nur vom Band kam. Im Prinzip ging auf der Bühne während der gesamten Spielzeit aber genauso die Post ab wie davor – das Publikum ließ sich willig zum ein oder anderen Circle Pit überreden; allerdings funktionierte der erst zu „Davy Jones“ auch ganz ohne weitere Anleitung. Songmäßig überwogen die beiden letzten Scheiben, und nach dem krönenden Abschluss mit „Your Song“ wurde die Band mit „CALIBAN! CALIBAN! CALIBAN!“-Rufen nur widerwillig von der Bühne gelassen.
  1. King
  2. We Are The Man
  3. Nowhere To Run
  4. Devil’s Night
  5. Nebel
  6. I Will Never Let You Down
  7. I Am Ghost
  8. My Vertigo
  9. Davy Jones
  10. Memorial
  11. Chaos – Creation
  12. Your Song

17.45 (CS) TODTGELICHTER

Galerie mit 5 Bildern: 17:45 CS Todtgelichter - Summer Breeze 2014
Zwei Tagen vor ihrem Auftritt verkündeten TODTGELICHTER aus Hamburg, dass ihre Sängerin Marta erkrankt sei und den Auftritt auf dem SUMMER BREEZE leider nicht mit der Band bestreiten könne. Doch nur ohne eine Sekunde mit dem Gedanken einer Absage zu spielen, wurde mit Gastsänger Torsten (AGRYPNIE), der für viele Fans vor der Bühne ein bekanntes Gesicht gewesen sein dürfte, eine mehr als respektable Lösung gefunden. Dies zeigte sich auch direkt zu Beginn des Sets: Der ohnehin schon laute Jubel des zahlreich erschienen Publikums nahm nochmals zu, als Torsten die Bühne betrat. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ließen sich die Leute immer mehr von der vermutlich einmaligen Gelegenheit, TODTGELICHTER mit rein männlicher Stimme zu erleben, gefangen nehmen. Komplett in weiß getüncht, begeisterte die Band in der Folge nicht nur mit traumhaft atmosphärischen Melodien (“Embers”), sondern auch harschen Tönen („Blutstern“), bei denen einzig der teilweise recht kratzige Sound den Gesamteindruck etwas schmälerte. Doch es kam noch besser: Zu “Phobos & Deimos” enterte zusätzlich Dave (HERETOIR) die Bühne, auch wenn dieser einen Großteil des Sets mehr herumstand als aktiv werden musste. Großes Kino auf der kleinsten Bühne des Festivals! Der Applaus nach Ende des letzten Songs „Allmählich“ ließ jedenfalls keine Zweifel aufkommen, dass die Entscheidung, den Auftritt trotz Krankheit der Sängerin nicht abzusagen, genau die richtige war.
  1. Embers
  2. Café Of Lost Dreams
  3. Phobos & Deimos
  4. Blutstern
  5. Allmählich

18.15 (TS) GOTHMINISTER

Galerie mit 5 Bildern: 18:15 TS Gothminister - Summer Breeze 2014
Bereits 1999 von Bjørn Alexander Brem gegründet, treibt der GOTHMINISTER schon seit 15 Jahren sein Unwesen. Der im normalen Leben als Rechtsanwalt agierende Künstler bewies schon auf diversen Veranstaltungen zuvor, dass seine Melange aus harten Elektrobeats, klassischem Gothic Metal und Industrial aufzugehen vermag, zumal das erste Album nicht umsonst auf den Namen „Gothic Electronic Anthems“ hört. Dementsprechend war schon im Vorhinein klar, dass nicht Massen an Menschen vor der Bühne stehen würden. So war es dann auch und man sah sich relativ lichten Reihen gegenüber. Diejenigen vor Ort waren hingegen bekennende Anhänger des GOTHMINISTER und schwangen schon zum Einstieg bei „Someone Is After Me“ das Tanzbein. Zusätzlich zu seinen Mitmusikern (eine zweite Gitarre sorgte für ordentlich Druck im Vergleich vorherigen Auftritten) hatte der norwegische Schockrocker seine Gruselkameraden im Gepäck: Bei “Stonehenge” bekam es der gute Herr mit einem Werwolf zu tun, während „Helldemon“ enterte zusätzlich ein Zombie die Bühne, gar eine Braut mit weißem Kleid wurde mittels Kettensäge geköpft, was alles lautstark bejubelt wurde. Insgeheim dürfte sich jedoch jeder hier und dann gefragt haben, ob die Vorstellung jenseits von Gut und Böse war. Denn im Vergleich mit manch anderen Persönlichkeiten aus dem Schockrock-Business wurde deutlich werden, dass noch gehörig Verbesserungsbedarf vorherrschte. „Utopia“ besorgte den Rest. Für Fans sicherlich eine gelungene Horrorshow vom GOTHMINISTER höchstpersönlich, für manch anderen albernes Theater mit semiprofessionellen Showelementen!
  1. Intro
  2. Someone Is After Me
  3. Stonehenge
  4. Beauty After Midnight
  5. Dusk Till Dawn
  6. The Possesion
  7. Devil
  8. Horrorshow
  9. Helldemon
  10. Liar
  11. Monsters
  12. Darkside
  13. Utopia

18.20 (MS) ARCH ENEMY

Galerie mit 26 Bildern: 18:20 MS Arch Enemy - Summer Breeze 2014
Im Vergleich zum letzten SUMMER BREEZE-Auftritt von vor drei Jahren stand da jemand neues am Mikro bei ARCH ENEMY. Angela Gossow hat den Mikro-Staffelstab mittlerweile an Alissa White-Gluz weitergegeben. Doch wer befürchtet hat, die Wachablösung würde nach hinten losgehen, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn die neue Frontröhre hatte das Publikum von Anfang an ziemlich gut im Griff. Die ehemalige THE AGONIST-Sängerin mit der charakteristischen blau-grünen Mähne dirigierte die Fans von Anfang an souverän, so dass man am Ende des einstündigen Sets eher den Eindruck hatte, sie würde schon länger als wenige Monate Teil von ARCH ENEMY sein. Der gut gefüllte Platz vor der Main Stage kam jeder Aufforderung zum Hüpfen, Grölen und Mitsingen willig nach, was natürlich nicht zuletzt auch an der wieder einmal tadellos dargebotenen, musikalischen Untermalung lag. Man mag ARCH ENEMY mit ihren letzten Outputs Stagnation vorwerfen oder nicht: Wenn die neu formierten Schweden die Bühne entern, sind sie mit den präzise hämmernden Drums von Daniel Erlandsson, dem unermüdlich ackernden Bass-Ungetüm Sharlee D’Angelo und den Amottschen Melodien immer noch eine Macht. Jedoch muss man ARCH ENEMY zwei Dinge anlasten. Zum einen unterschied sich die Setlist kaum von der von vor drei Jahren. Zum anderen gab es bis auf das mittlerweile routiniert eingebundene „Fields Of Desolation“ zum Schluss für Fans der ganz frühen Tage abermals nichts zu holen. Das dürfte zwar dem Großteil der Fans relativ egal gewesen sein. Ein wenig Rücksicht auf die Basis darf dann aber schon sein.
  1. Khaos Overture
  2. Yesterday Is Dead And Gone
  3. War Eternal
  4. Ravenous
  5. My Apocalypse
  6. You Will Know My Name
  7. Bloodstained Cross
  8. As The Pages Burn
  9. Dead Eyes See No Future
  10. No Gods, No Masters
  11. We Will Rise
  12. Nemesis
  13. Fields Of Desolation

19.00 (CS) RISE OF THE NORTHSTAR

Galerie mit 12 Bildern: 19:00 CS Rise Of The Northstar - Summer Breeze 2014
RISE OF THE NORTHSTAR kann man gelinde gesagt als „kleinen Geheimtipp in Sachen Circle-Pit-Faktor“ bezeichnen, der vor der Camel Stage für eine beachtliche Ansammlung an Menschen gesorgt hat. Ihre Mischung aus NYHC und Thrash-Metal hat bereits im Vorfeld eine stetig wachsende Fangemeinde verursacht, kommt doch das Gros der jungen Band aus Frankreich und nicht aus dem 1980’er Shibuya, wie man zunächst erahnen könnte. Dabei lieferten die Herren eine prollige und geladene Beatdown-Schlacht mit sichtbarem Manga-Einschlag, die man so vermutlich noch nicht gesehen hat. Sogar langhaarige Mattenträger ließen ihre Hosen auf halb acht herunter und schenkten dem Karate-Workout auf der Bühne bewegte Aufmerksamkeit. RISE OF THE NORTHSTAR bewiesen in der kurzen Zeit, warum sie auf dieser Bühne stehen durften und der Berserker-Track „Welcame“ macht ordentlich Laune auf das für Ende September angekündigte gleichnamige Debütalbum. Somit waren RISE OF THE NORTHSTAR wohl eine der Überraschungen des Festivals.
  1. Intro
  2. Phoenix
  3. Besita
  4. Sound of Wolves
  5. Welcame
  6. Show Me Your Respect
  7. DMSS
  8. Protect Ya Chest

19.25 (PS) EQUILIBRIUM

Galerie mit 16 Bildern: 19:25 PS Equilibrium - Summer Breeze 2014
Nach dem veritablen Thrash-Abriss von ARCH ENEMY formierte sich das Publikum in rasender Geschwindigkeit vor der Pain Stage. Party war angesagt, und die sollte es in den nächsten gut 60 Minuten zuhauf geben. Dass das Volk in Stimmung war, ließ sich unschwer erahnen, als man sich die Wartezeit mit den TOTEN HOSEN verkürzte und lauthals „Eisgekühlter Bommerlunder“ skandierte. Man mag über die Band denken, was man will, aber selbst ein nahezu kompletter Besetzungswechsel konnte der Triebkraft dieser Band keinen Schaden zufügen. Frontröhre Robse hatte seine Hausaufgaben gemacht und führte sich und seine Mitstreiter souverän durch den frühen Abend. Süffige Hits wie „Wirtshaus Gaudi“ und das folgende „Met“ taten ein Übriges und bescherten den Grabensecurities Sonderschichten. Die neu aufgestellte Pagan-Truppe funktioniert noch immer hervorragend, vielleicht sogar noch besser als zuvor. Und die neue Bassistin überzeugte nicht nur optisch, sondern auch spielerisch voll. Party-Abriss war geboten und mit einer finalen Zugabe entließ man seine „Jünger“ in die hereinbrechende Nacht.
  1. Was Lange Währt
  2. Blut Im Auge
  3. Waldschrein
  4. Karawane
  5. Wirtshaus Gaudi
  6. Met
  7. Wingthors Hammer
  8. Der Ewige Sieg
  9. Unbesiegt

19.30 (TS) THE OCEAN

Galerie mit 6 Bildern: 19:30 TS The Ocean - Summer Breeze 2014
Kurz vor Showtime wird auf der T-Stage immer noch hektisch gewerkelt, die Band ist alles andere als entspannt und startbereit, beginnt dann aber doch kurz nach der ursprünglich angesetzten Showtime in ihr Set. Die erste Ansage Robin Staps bringt dann auch gleich Licht ins Dunkel, wegen eines streikenden Vans ist die Band erst zehn Minuten vor Auftrittsbeginn angekommen! Das, was bei THE OCEAN seit Anbeginn sehr wichtig und ernst genommen wird, nämlich die visuelle Seite und hier besonders das Licht, ist nicht so wie ursprünglich geplant. Aber immerhin, die Videoprojektion im Bühnenhintergrund läuft und verbreitet die gewohnte maritime Stimmung. Vor der Backline sind zudem etwa einen Meter hohe Stellwände platziert, die von Schwarzlicht-LEDs im Takt beleuchtet wird. Trotz aller Widrigkeiten wird die Band freudig vom vollen Rund empfangen, und Sänger Loïc Rossetti hielt es nicht lange auf der Bühne aus und suchte bereits beim Opener den direkten Kontakt zum Volk, das ihn dann auch festhielt, als er auf der Absperrung stehend sang. Auch während der Show gab es noch technische Probleme (Robins Gitarre zickte), das Publikum taute aber mehr und mehr auf und feierte auch Gastsänger Roy Mortensen ordentlich ab. Würdiger Abschluss der Show war ein instrumentale Track bei dem sich Loïc gegen Ende ein Becken samt Ständer vom Drumriser schnappte und mit seiner Faust darauf eindrosch. Beeindruckend intensiv!
  1. Epipelagic
  2. Mesopelagic: Into The Uncanny
  3. Bathyalpelagic I: Impasses
  4. Bathyalpelagic II: The Wish In Dreams
  5. Bathyalpelagic III: Disequillibrated
  6. Abyssopelagic I: Boundless Vasts
  7. Hadopelagic II: Let Them Believe
  8. Demersal: Cognitive Dissonance

20.15 (CS) SUPERCHARGER

Galerie mit 16 Bildern: 20:15 CS Supercharger - Summer Breeze 2014
Wie, was, MACHINE HEAD auf der Kamelbühne? Mitnichten. Trotz Namensähnlichkeit sind SUPERCHARGER eine ganz eigenständige Band. Für alle Festivalbesucher, die es gern mal etwas lässiger, gechillter, rockiger haben wollten, kamen die Dänen genau richtig. Zwischen Kopenhagen und Dinkelsbühl liegen etwa 750 Kilometer Luftlinie. Und diese Luft war so dermaßen von Rock ’n‘ Roll erfüllt, dass auch Lemmy sie vielleicht geatmet hätte. Die Truppe um Fronter Mikkel Neperus kreiert in ihren Songs eine süffisante Melange aus AC/DC-Vibes, ROSE TATTOO-Stimmung und MOTÖRHEAD-Heavyness. Gepaart mit Tamburin, Klavier/Keyboard, Mundharmonika und Country-Gitarre ergab das eine tanzfreudige Partystimmung. Ein dezent älterer Zuschauer kam dann auch dermaßen aus sich heraus, dass ein punkiger Jüngling sogleich zum Duett antanzte. Ein kleiner „Hüpf-Pit“ entstand, und die Band gab sich alle Mühe, die Stimmung durch kommunikativen Eifer bis zum Ende am Kochen zu halten. Vor der Bühne versammelten sich immer mehr Bewegungssuchende, und so entstand ein kurzweiliges Vergnügen mit einer Combo, die sich leicht abseits vom eigentlichen Billing bewegte und doch ins große Ganze passte. Da ist es auch zu verzeihen, dass Mikkel das Publikum zu sich nach Kopenhagen einlud, ohne jedoch seine Adresse zu verraten.
  1. Hold On Buddy
  2. Rise And Fall
  3. Supercharged
  4. Hungover in Hamburg
  5. Join In And Lose It
  6. Blood Red Lips
  7. Hell Motel

20.30 (MS) DOWN

Galerie mit 14 Bildern: 20:30 MS Down - Summer Breeze 2014
Erneut ging auf der Main Stage der Legendenalarm los, denn mit DOWN beehrte eine echte Kultband das Festival. Beweisen müssen die Südstaatler schon lange keinem mehr etwas. Das dürfte auch der Grund sein, warum Phil Anselmo bereits spürbar unters Partyrad gekommen war und mit leichter Schräglage, aber bestens aufgelegt die Main Stage enterte. Viele der ausladenden Ansagen des ehemaligen PANTERA-Fronters – so sie denn verständlich waren – gaben Anlass zum Schmunzeln. Vielleicht lag es auch mit daran, dass es etwas dauerte, bis der Funke so richtig aufs Publikum übersprang. Spätestens beim mächtigen „Hail The Leaf“ war es dann geschafft und DOWN hatten das Publikum gewonnen, ohne es bis zum Ende dieses denkwürdigen Abends nochmal loszulassen. Mit zunehmender Spieldauer fand sich die Band immer mehr, was schließlich in lautstarken DOWN-Sprechchören mündete. Wer genau hinsah, bemerkte am Bühnenrand haufenweise prominente Musiker. Unter ihnen auch Rob Flynn und Phil Demmel von MACHINE HEAD, die gegen Ende des Gigs noch eine tragende Rolle bekommen sollten. Einen vorläufigen Höhepunkt gab es schließlich mit „Stone The Crow“ bevor das vehement vom Publikum geforderte „Bury Me In Smoke“ intonierte wurde. Zu einer absolut unvergesslichen Show in der langen SUMMER BREEZE-Geschichte wurde ihr Auftritt durch die spontane Übernahme der Gitarren durch Rob Flynn und Phil Demmel – sowas erlebt man nicht alle Tage! Zum Abschluss sang Phil Anselmo mit dem Publikum dann noch sichtlich bewegt den Refrain von „Stairway To Heaven“. Wow!
  1. Eyes Of The South
  2. We Knew Him Well
  3. Hogshead
  4. Witchtripper
  5. Lifer
  6. Lysergic Funeral Procession
  7. Pillars Of Eternity
  8. Hail The Leaf
  9. Conjure
  10. Stone The Crow
  11. Bury Me In Smoke

20.45 (TS) SECRETS OF THE MOON

Galerie mit 7 Bildern: 20:45 TS Secrets Of The Moon - Summer Breeze 2014
Vom rohen Black Metal über rockige Dunkelheit bis hin zum doomlastigen Schwarzmetall. Die musikalischen Entwicklungen sind beinahe so dynamisch wie die Besetzungswechsel der Deutschen. Beim diesjährigen Summer Breeze präsentierten sich SECRETS OF THE MOON jedoch als eingespielte Truppe, die nichts anderes als ein vertontes okkultes Ritual zelebrierte. Am Bühnenrand loderten Flammen – sachte als visuelle Untermalung – und die präsente, meist rote Beleuchtung wurde hin und wieder von Nebelschwaden durchbrochen. Das alles mündete in einer zutiefst düsteren Atmosphäre, womit der perfekte Rahmen für eine SECRETS-OF-THE-MOON-Show anno 2014 stand. Es begann doomig und so sollte es auch grundlegend weitergehen. Die Setlist umfasste fünf ausladende Songs, die sich oft im Midtempo aufhielten, die gerne ellenlang instrumental blieben und sich in Form von attackierenden Nuancen nur selten rasend präsentierten – dann aber mit so präzisem Drumming, dass es eine wahre Freude war, dem Fellverdrescher bei der Arbeit zuzusehen. Und dennoch: Etwas mehr Geschwindigkeitslust hätte dem Auftritt die nötige Abwechslung beschert, um hier richtig abzuräumen. Schön, dass zumindest das Wetter mitspielte, denn außerhalb des gut gefüllten Zelts dämmerte es ebenso schleppend, wie sich die Nummern entfalteten. Die Kommunikation zwischen Band und Publikum hielt sich in Grenzen, doch „Hey hey hey“-Rufe haben bei solch einer Show auch nichts zu suchen. Und wie immer war „Lucifer Speaks“ ein erhabenes Highlight, auch wenn dem sonst guten Sound ausgerechnet beim treibenden Riffing leider die Puste ausging.
  1. Serpent Messiah
  2. A Million Suns
  3. Lucifer Speaks
  4. Nyx
  5. Carved In Stigmata Wounds

21.30 (CS) WINTER OF SIN

Galerie mit 15 Bildern: 21:30 CS Winter Of Sin - Summer Breeze 2014
Eigentlich ist Henri Sattler größere Bühnen und Festivals gewohnt, vor allem mit seiner Stammformation GOD DETHRONED, die vor kurzem ihre Reunion bekannt gab. Doch in der Zwischenzeit sind Henri und sein Kompagnon Michiel van der Plicht WINTER OF SIN beigetreten, die jüngst mit „Violence Reigns Supreme“ ein neues Album veröffentlichten. Da nur eine knappe halbe Stunde Spielzeit blieb, wurde direkt ohne große Umschweife mit „Astral Death Reign Algorithm“ losgemörtelt. „Eternal Winter“ setzte anschließend verstärkt auf Melodie, schraubte das Tempo dabei aber keinesfalls runter. Angetrieben von Drum-Maschine van der Plicht gab es ein Death Metal-Gewitter galore, das ohne Rücksicht auf Verluste über die Camel Stage hinwegfegte. Inhaltlich drehen sich die Songs um die Vernichtung der Menschheit. Passend dazu verkörpert Henris Stimme Aggression pur, ist dabei aber erstaunlich verständlich, was auch live dank eines tollen Sounds grandios funktionierte und die anwachsende Meute in Verzückung versetzte. Jedoch war dem Quartett anzumerken, dass es der erste Gig mit neuer Mannschaft war, hier und da hakte es noch ein wenig. Viele der Anwesenden wussten um den Status des Frontmanns und riefen immer wieder seinen Namen, reckten dann zum Titeltrack des aktuellen Albums aber auch bereitwillig ihre Fäuste in luftige Höhe, ehe „Black Ashes“ nochmals die Headbanger auf den Plan rief. Nach dem messerscharfen „Maelstrom“ fand der wilde Ritt dann aber leider auch schon sein jähes Ende.
  1. Astral Death Reign Algorithm
  2. Eternal Winter
  3. Violence Reigns Supreme
  4. Black Ashes
  5. Maelstrom

21.50 (PS) BEHEMOTH

Galerie mit 8 Bildern: 21:50 PS Behemoth - Summer Breeze 2014
Der Contest in Sachen Heaviness wurde am Donnerstag definitiv zwischen DOWN und BEHEMOTH ausgetragen. Kaum hatten die Sludge-Götter aus Nola die Main Stage mit ihrem Sound dem Erdboden gleichgemacht, da schickten sich die Polen schon an, die Pain Stage noch ein Stockwerk tiefer zu legen. Schon immer ein Garant für hochwertige Live Shows nicht nur auf dem SUMMER BREEZE, glich auch der diesjährige Auftritt einem absoluten Triumphzug. Bühnenaufbau und Show-Einlagen haben sich im Vergleich zum Gig vor zwei Jahren zwar nicht drastisch verändert – noch immer ist Feuer das bestimmende Element, ob als Pyrofontäne, den kunstvoll verzierten Schlangenmikrofonen oder den riesigen umgedrehten Kreuzen. Altbekannte Deko konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass BEHEMOTH musikalisch wie soundtechnisch immer noch vollends in den Arsch treten. Auch das Stage-Acting mag manchem als mittlerweile zu überkandidelt und ein Stück zu durchinszeniert erscheinen. Doch diese perfekte Choreographie gehört nun mal zu BEHEMOTH – ohne wäre es nichts Halbes und nichts Ganzes. Das aktuelle Album „The Satanist“ kam zwar nur mit drei Songs zum Zuge, was aber bei der Auswahl an Hits leicht zu verschmerzen war. Ob „Conquer All“, das unvermeidliche „Slaves Shall Serve“ oder die Double-Bass-Granate „Chant For Ezkaton 2000 e.v.“: wirklich jeder Song entfaltete seine Wirkung und zauberte ein breites Grinsen in die Gesichter der Fans, auch ob der schieren Wucht von Infernos Drumming. Beim abschließenden „O Father, O Satan, O Sun“ (auf der Bühnen-Setlist übrigens auf Polnisch als „Vater Unser“ betitelt) traten BEHEMOTH wie immer voll maskiert auf und verschwanden in einer gewaltigen Rauchwolke aus Kunstnebel. Perfekter Abgang.
  1. Blow Your Trumpets, Gabriel
  2. Ora Pro Nobis Lucifer
  3. Conquer All
  4. As Above, So Below
  5. Slaves Shall Serve
  6. Christians To The Lions
  7. Ov Fire And The Void
  8. Alas, Lord Is Upon Me
  9. At The Left Hand Ov God
  10. Chant For Ezkaton 2000 e.v.
  11. O Father, O Satan, O Sun

22.00 (TS) TWILIGHT OF THE GODS

Galerie mit 8 Bildern: 22:00 TS Twilight Of The Gods - Summer Breeze 2014
Wie das Leben doch manchmal so spielt. Ursprünglich wollte PRIMORDIAL-Sänger Alan Nemtheanga 2010 ja nur ein BATHORY-Tribute-Konzert mit seiner Band spielen. Das scheiterte laut Alan dann aber an der Faulheit seiner Bandkollegen; worauf er sich prompt andere Mitstreiter fürs Projekt suchte. Und die Schar ist ihm dann recht illuster geraten: am Schlagzeug Nick Barker (u.a. BENEDICTION, DIMMU BORGIR, CRADLE OF FILTH), am Bass Frode Glesnes (EINHERJER), an der einen Gitarre Rune Eriksen (MAYHEM, AURA NOIR) und an der anderen Patrik Lindgren (THYRFING). Der enorm hohe Promifaktor stand bei der SUMMER BREEZE-Show der Herren aber keinesfalls im Vordergrund, hier zählte alleine die Leidenschaft für eine legendäre Band und die adäquate Umsetzung des Materials auf der Bühne – für die viele BATHORY-Songs ja wohl nie gedacht waren. Tribute-Bands sind gerne mal ein zweischneidiges Schwert, aber hier kamen die Fans voll auf ihre Kosten. Danke dafür!
  1. Destiny Forged In Blood
  2. Children Of Cain
  3. Preacher Man
  4. Sword Of Damocles
  5. At Dawn We Ride
  6. Fire On The Mountain

22.45 (CS) THE NEW BLACK

Galerie mit 17 Bildern: 22:45 CS The New Black - Summer Breeze 2014
In sechs Jahren Bandgeschichte bringen es die emsigen Würzburger doch tatsächlich schon auf drei Studioalben. Da dürfte es entsprechend schwer gefallen sein, die große Auswahl an Songs auf ein Programm von nur einer halben Stunde Spielzeit einzukochen, aber hilft ja nix, muss ja. Hochmotiviert und natürlich komplett schwarz gewandet, startete die Combo mit „Drive“ von ihrem selbstbetitelten Debutalbum in ihr Set. Vor lauter cooler Kolibri-Bühnendekoration war Drummer Chris Weiss kaum zu sehen – aber dafür konstant zu hören! Weiter gings mit dem vom genialen Augsburger Puppenkisten-Clip bekannten „Sharkpool“, und es war schnell klar, dass die Band einen sehr guten Slot erwischt hatte, denn wer sich nicht für CHILDREN OF BODOM auf der Hauptbühne erwärmen konnte, hatte in den Hard Rock-Recken die optimale Alternative gefunden. Die Band zeigte sich leidenschaftlich, routiniert und machte alles richtig. Und wie bereits bei ihrer 2009er-Show auf dem SUMMER BREEZE machten sie den Sack gekonnt mit dem eingängigen “Everlasting“ zu.
  1. Drive
  2. Sharkpool
  3. Cut Loose
  4. The King I Was
  5. Superhuman Mission
  6. Welcome Point Black
  7. Everlasting

22.55 (MS) CHILDREN OF BODOM

Galerie mit 31 Bildern: 22:55 MS Children Of Bodom - Summer Breeze 2014
Mit „Hate Me!“ starteten die CHILDREN OF BODOM kokett in ihren Set, aber „Hass“ ist wohl ein gar zu harter Begriff. Eher schienen Enttäuschung und gepflegte Langeweile im Zuschauerraum zu konkurrieren, denn die Finnen unterstrichen einmal mehr ihren zweifelhaften Ruf als wenig mitreißende Liveband. Zwar haben die Kinder vom Bodom-See auf ihren inzwischen acht Studioalben seit dem Debüt „Something Wild“ im Jahr 1997 überwiegend gute Qualität abgeliefert, ihrer Show mangelte es aber eklatant an Spannung. Die Songauswahl zeigte einen typischen Best-Of-Querschnitt durch alle Schaffensperioden und verzichtete auf Überraschungen. Dass man vom aktuellen „Halo Of Blood“-Alben neben dem Titeltrack lediglich das zugegebenermaßen atmosphärische „Scream For Silence“ zum Einsatz brachte, erweckte ebenso den Eindruck lästiger Pflichterfüllung wie die unterdurchschnittliche Menge an „Fucks“ mit denen Frontmann Alexi Laiho seine Ansagen dieses Mal spickte. Stattdessen konzentrierte er sich offenbar lieber auf sein Instrument und seinen so angepisst wie eh und je daher kommenden Gesang. Die zugehörige Bühnenshow konnte man wohlwollend als „reduziert“ bezeichnen, „langweilig“ traf den Kern der Sache aber eher. Zu den seltenen Highlights zählten noch die Duelle zwischen Keyboarder Janne Wirman und Alexi Laiho an der Gitarre, doch auch damit konnte man beim erschreckend teilnahmslos wirkenden Publikum nicht punkten. Ironischerweise tönten die letzten Takte von „Bodom After Midnight“ kurz vor dem Anbruch der Geisterstunde über das Gelände, zu diesem Zeitpunkt dürfte aber auch der hartnäckigste Anhänger der Truppe bereits resigniert haben. Anders war es kaum zu erklären, dass die vergleichsweise überschaubare Menge nach dem Ende des Sets schweigend ihrer Wege ging und nicht einmal zaghafteste Zugabe-Rufe laut wurden. Vielleicht waren die Zuschauer aber auch nur verärgert von Alexi Laihos merkwürdiger Aufforderung, ihm den ausgestreckten Mittelfinger entgegenzurecken…
  1. Hate Me!
  2. Needled 24/7
  3. Kissing The Shadows
  4. BBQ
  5. Sixpounder
  6. Halo Of Blood
  7. Scream For Silence
  8. Hate Crew Deathroll
  9. Lake Bodom
  10. Angels Don’t Kill
  11. Are You Dead Yet?
  12. Follow The Reaper
  13. Everytime I Die
  14. Bodom After Midnight
  15. Downfall
  16. In Your Face

23.15 (TS) THE HAUNTED

Galerie mit 6 Bildern: 23:15 TS The Haunted - Summer Breeze 2014
Sein Bruder Daniel lieferte bereits früher am Tag auf der Main Stage mit ARCH ENEMY ab, am späten Abend lag es dann an Adrian Erlandsson, die Familienehre an den Drums mit THE HAUNTED fortzuführen. Los gings mit dem „The Dead Eye“-Doppelschlag aus „The Flood“ und „The Medication“; es war zwar nicht ganz so viel los wie bei den schwedischen Kollegen ein paar Stunden vorher, aber dafür lieferten die Mannen um den wieder zurückgekehrten Fronter Marco Aro eine nicht minder intensive Show ab. Aro wuchtete seinen massigen Körper fortwährend von rechts nach links und vor und zurück über die Bühne und machte nach langer Abstinenz als Schreihals eine sehr gute Figur. Das war auch dringend notwendig. Denn nur weiter hinten im Zelt ließen sich die Death-Thrash-Salven einigermaßen sicherer entziffern; direkt vor der Bühne war der Sound hörbar verwaschen und ließ im Klangbrei schnell so etwas wie Indifferenz aufkommen. Schade eigentlich, denn die Setlist bot einen gelungenen Querschnitt durch das bisherige Schaffen von THE HAUNTED (unter völliger Ignoranz des umstrittenen „The Unseen“-Albums) und konzentrierte sich sogar eher auf die allenthalben favorisierten Frühwerke. Vom kommenden, eher an den Anfangstagen der Band orientierten Album „Exit Wounds“ gab es mit „Eye Of The Storm“ und „My Enemy“ nur zwei Songs, die Meute im Pit interessierte das aber genauso wenig wie der suboptimale Sound. Den wiederholten Aufforderungen von Gitarrist Patrik Jensen nach mehr Bewegung kam man bereitwillig nach und bescherte der T-Stage mit THE HAUNTED somit einen gelungen Einstieg in den späten Abend.
  1. The Premonition
  2. The Flood
  3. The Medication
  4. 99
  5. Undead
  6. Trespass
  7. All Against All
  8. Eye Of The Storm
  9. Hollow Ground
  10. My Enemy
  11. D.O.A.
  12. No Compromise
  13. The Guilt Trip
  14. Dark Intentions
  15. Bury Your Dead
  16. Hate Song

00.15 (CS) WALDGEFLÜSTER

Galerie mit 8 Bildern: 00:15 CS Waldgeflüster - Summer Breeze 2014
Psst, man flüstert sich, dass da eine deutsche Black-Metal-Combo einen richtig starken Auftritt auf der Camel Stage geboten hat. Wer da war, konnte sich glücklich schätzen, wer zufällig vorbeigelaufen war, blieb stehen. WALDGEFLÜSTER tauchten die Bühne in passend grünes Licht, mit ganz viel Fantasie konnte man sich die Münchener also inmitten von Bäumen vorstellen. Insgesamt boten Winterherz und seine Mannen einen atmosphärisch äußerst dichten Auftritt, bei dem das einzige Problem darin bestand, dass er nur eine halbe Stunde umfasste. Interessant: Erst kürzlich hat der Fronter verkündet, dass er nicht mehr allein im Dickicht flüstern wird, weil WALDGEFLÜSTER vom Solo-Status zu einer richtigen Band erhoben wurde. Entsprechend gut aufeinander abgestimmt präsentierten sich die Naturverbundenen dann auch. Insbesondere das Stimmenduett zwischen dem Bandgründer und seinem Bassisten konnte begeistern, weil die Symbiose aus cleanen und gekrächzten Vocals ein ums andere Mal für Gänsehautmomente sorgte. Auch die Gitarrenfraktion lieferte tadellos ab und umhüllte Stage und Publikum mit einer melancholischen Klangkuppel, unter der man sachte headbangen oder sich auf eine verlassene Lichtung träumen konnte. Sänger Winterherz vollzog den Gig wie gewohnt leidenschaftlich und warf immer wieder den Haar-Propeller an. Schade, dass aufgrund der kurzen Spieldauer und langen Songs nur drei Nummern gezockt werden konnten, die sich zudem recht stringent im Midtempo hielten. Dennoch: Ein berauschendes Erlebnis.
  1. Karhunkierros
  2. Mit Welchen Fesseln
  3. Kapitel III: Fichtenhain

00.30 (PS) TESTAMENT

Galerie mit 11 Bildern: 00:30 PS Testament - Summer Breeze 2014
TESTAMENT werden auch auf ihre alten Tage nicht mehr müde, ganz im Gegenteil. Die kalifornischen Ur-Thrasher um Frontbulle Chuck Billy und das Gitarren-Duo Eric Peterson und Alex Skolnick haben sich noch nie lumpen lassen. Haben einerseits ihren ureigenen Stil bewahrt, andererseits aber immer wieder um neue Einflüsse, wie z.B. Death-Metal-Elemente, bereichert. Und auch die herausragenden Live-Qualitäten der Schwergewichte sind hinlänglich bekannt. So präsentierten sich TESTAMENT auch auf dem SUMMER BREEZE in bestechend guter Verfassung und bester Laune. Wieder präsentieren die Kalifornier auf eindrucksvolle Art und Weise, wie perfekt sie aufeinander eingespielt sind, und wie viel Bock sie darauf haben, ihren brutalen und gleichzeitig filigranen Thrash Metal unters Volk zu bringen. Sie scheinen tatsächlich derzeit ihre zweite Jugend zu erleben, soviel Feuer steckte in der Band, die inzwischen wieder eine mehr als hochkarätige Besetzung hat. Frontindianer, Sympathikus und Hüne Chuck Billy mit tragbarem Mikroständer mit seiner urgewaltigen und dennoch melodischen Stimme, Alex Skolnick brillierte mit edlen rasiermesserscharfen Soli, Drumgott Gene Hoglan scheint auch nicht älter zu werden und hämmerte mit voller Vehemenz, während Eric Peterson und der zurückgekehrte Steve Di Giorgio ebenfalls massiv für Druck und Präzision sorgten. Die angeheizte Menge stand Kopf und feierte die Bay-Area-Veteranen ab, egal welches Stück aus der zwischen neuen Songs und unsterblichen Klassikern smart austarierten Setlist auch gespielt wurde. Höhepunkt des Auftritts war das von Chuck Billy im Duett mit Alissa White-Gluz von ARCH ENEMY gesungene „Into The Pit“. Auch Phil Anselmo (DOWN) und Robb Flynn (MACHINE HEAD) ließen es sich nicht nehmen, den Auftritt von TESTAMENT vom Bühnenrand aus zu verfolgen. Leichten Punktabzug gabs nur für das schmerzlich vermisste “Low“, ansonsten: well done!
  1. Rise Up
  2. The Preacher
  3. More Than Meets The Eye
  4. Native Blood
  5. Dark Roots Of Earth
  6. Into The Pit
  7. New Order
  8. Practice What You Preach
  9. Over The Wall
  10. D.N.R. (Do Not Resuscitate)
  11. 3 Days In Darkness

00.45 (TS) ESKIMO CALLBOY

Galerie mit 6 Bildern: 00:45 TS Eskimo Callboy - Summer Breeze 2014
Auf die eröffnende Ansage „Schönen guten Abend, wir sind IMMORTAL!“ dürften nur die allerwenigsten Anwesenden im Zelt hereingefallen sein. Die sechs Spacken auf der Bühne waren zwar standesgemäß gecorpsepainted, aber die sich offenbarende Flora und Fauna der Pandas, Tiger und nackten Kapitäne offenbarte doch schnell, dass es sich um eine ganz andere Band handeln musste. Die seit jeher kontrovers diskutierten ESKIMO CALLBOY sorgten diesmal zur Absacker-Uhrzeit wieder einmal dafür, dass man gar nicht wusste, wohin man zuerst schauen sollte: Auf die Band, die wie die Sesamstraße auf Speed umherhüpfte, so dass man einen frühzeitigen Herztod befürchten musste, oder auf die Fans, die die Tentstage gelinde gesagt in ihre Einzelteile zerlegen wollten oder gar auf das pinke epileptische Glitzerpuff-Discolichtgewitter? Egal, denn entweder war man mit gutem Grund im eigenen Zelt oder vor Ort und somit Teil des kollektiven Wahnsinns auf und vor der Bühne. Ob man der Musik nun etwas abgewinnen konnte, oder nicht: unterhaltsam war das in jedem Fall!
  1. Intro
  2. We Are The Mess
  3. Blood Red Lips
  4. Bitchcore
  5. Party At The Horror House
  6. Dramaqueen
  7. Jagger Swagger
  8. Wonderbra Boulevard
  9. Muffin Purper-Gurk
  10. Vodoo Circus
  11. Final Dance
  12. Monsieur Moustache
  13. Cinema
  14. Anyone Up

01.45 (CS) ALPHA TIGER

Galerie mit 14 Bildern: 01:45 CS Alpha Tiger - Summer Breeze 2014
Das Tagesprogramm auf der Camel Stage fand mit ALPHA TIGER einen geradezu klassischen Abschluss. Die Sachsen zeigten sich überdeutlich von traditionellen NWoBHM-Formationen beeinflusst und lieferten einen gleichermaßen engagierten wie routinierten 30-Minuten-Set ab, den sie direkt mit ihrer neuen Single „Lady Liberty“ eröffneten. Es folgten jeweils zwei Stücke von den beiden Alben „Beneath The Surface“ und „Man Or Machine“, sowie als Rausschmeißer mit „Metal Thrashing Mad“ ein gelungenes ANTHRAX-Cover – und jedes einzelne Lied wurde von einer unermüdlichen Fanschar begeistert aufgenommen. Wo ALPHA TIGER eine musikalisch eher durchschnittliche Show auf die Bretter legten, punkteten sie mit ihrer sympathischen Art und einer Spielfreude, die ihrer euphorischen Anhängerschaft in nichts nach stand. Gerne wären die Jungs auch den Rufen aus dem Zuschauerraum nachgekommen und hätten eine Zugabe ans reguläre Set angehängt, dafür blieb jedoch keine Zeit mehr, denn aus dem Zelt wehten bereits die ersten Känge von ALCEST heran.
  1. Lady Liberty
  2. Along The Rising Sun
  3. From Outer Space
  4. Crimson Desert
  5. Karma
  6. Metal Thrashing Mad

02.15 (TS) ALCEST

Galerie mit 10 Bildern: 02:15 TS Alcest - Summer Breeze 2014
ALCEST sind schon ein Phänomen. Obwohl die Band bereits seit 1999 existiert, wurde erst vor vier Jahren der erste Live-Auftritt bestritten; Hauptsongwriter Neige freundete sich in der Folge zunehmend mit dem Spielen vor Publikum an und tritt heutzutage zwar noch sichtlich zurückhaltend, aber dennoch selbstbewusst und -bestimmt auf. Ein Glück, denn die Mannen aus Frankreich verzauberten die T-Stage als letzte Band des Tages mit ihren schwelgerischen Stücken, voller Melodie und viel Herz. „Opale“ vom zu Beginn des Jahres veröffentlichten Album „Shelter“, auf dem gänzlich dem Metal abgeschworen wurde, diente dabei als Eintritt in die zarten, sensiblen Klangwelten ALCESTS. Die zahlreich erschiene Meute schien den Auftritt herbeigesehnt zu haben, schon zu diesem Zeitpunkt wurden Frankreichflaggen passend zum Takt geschwungen. Während bei „Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles“ zwischenzeitlich sogar gefühlvolles Headbangen zu sichten war, träumte ein Großteil mit geschlossenen Augen zu den Nummern „Autre Temps“ und „Les Iris“. Die ruhigen, mit viel Hall versehenen Gitarrenmelodien wurden des Öfteren durch behutsames Klatschen vom Publikum begleitet, wahrlich magische Momente – Gänsehaut! Toller Auftritt zum richtigen Zeitpunkt, denn besser hätte man nicht ins wohlige Zelt verabschiedet werden können.
  1. Opale
  2. Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles
  3. Autre Temps
  4. Les Iris
  5. Percées De Lumière
  6. Délivrance

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23.08.2014

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Eluveitie, Heaven Shall Burn, Hypocrisy, In Extremo und Machine Head auf Tour

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1 Kommentar zu Summer Breeze - Der große Summer Breeze Festivalbericht 2014

  1. Julian sagt:

    Bei Malrun ist euch ein kleiner Fehler unterlaufen.Jacob Løbner ist nicht mehr in der Band. Nicklas Sonne ist der neue Mann am Mikro.