Barishi - Barishi

Review

Entgegen erster Vermutungen handelt es sich bei BARISHI nicht um eine Band japanischen Ursprungs (ばりし bedeutet auf Deutsch in etwa „der Grat“), sondern um einen Vierer aus dem Nordosten der USA, genauer gesagt aus Vermont. BARISHI bezeichnen ihren Stil als „Metal from the Mountains“ und ich war echt gespannt, was das wohl bedeuten mag. Nach Genuss der sieben Songs (plus Intro) ihres selbstbetitelten Langspiel-Debüts weiß ich zwar immer noch nicht, was mir die Stilbezeichnung sagen soll oder könnte – ich weiß aber auch, dass es schlichtweg unmöglich ist, BARISHIs Musik kurz und prägnant zu beschreiben. Und ich weiß noch etwas: „Barishi“ macht unheimlich Spaß, von vorn bis hinten.

Ich werde mich im Folgenden also bemühen, BARISHIs ureigenen(!) Stil ausführlicher zu beschreiben – und vor allem so, dass sich der geneigte Leser / die geneigte Leserin vorstellen kann, was ihn oder sie in den gut 43 Minuten erwartet. Die grobe Ausrichtung BARISHIs ist meines Erachtens reichlich progressiver Metal – hier und dort etwas Polyrhythmik, ziemlich coole, mitunter psychedelische („Exhibiche“) Solo-Passagen, vor allem sind die Songs aber immer treibend. Spielend leicht finden die vier jungen Herren Übergänge, für die andere Bands entweder (zu Recht) gescholten würden oder sie zu spielen sich vermutlich gar nicht erst trauen würden. Dennoch habe ich als Hörer zu jedem Zeitpunkt das Gefühl, einem musikalisch homogenen Fluss zu lauschen – das muss man bei der Fülle an Einflüssen erst einmal hinbekommen.

Wie, „Fülle an Einflüssen“? Keine Sorge, die kommen jetzt: Da sei das free jazzige Saxophon am Anfang genannt, geradezu funkige Klänge in „Through Mountains, Through Plains“ (das insgesamt ein wenig an TEXTURES erinnert); die immer wieder auftauchenden Screams, die jeder Black Metal-Combo zu Ehre gereichen würden; die tollen Chöre im gerade genannten Song, die unvermittelten Blastbeats und deren großartige Auflösung kurze Zeit später. BARISHI spielen sich quer durch das Prog-Blumenbeet („A Place That Swallows All Rivers“ hätte zum Beispiel ohne Probleme auf OPETHs „Blackwater Park“ stehen können), nehmen dabei ein paar Black, Thrash und Death-Anleihen mit, erreichen eine unfassbar epische Ausdrucksweise ohne pathetisch zu klingen.

Es ist wirklich schade, dass eine solche Band – mit einer in jeder Hinsicht hervorragenden Platte – ohne Label-Unterstützung dasteht. Prog-Interessierte können sich das Album auf der Bandcamp-Seite BARISHIs im Stream anhören und in digitaler Form für wenig Geld erstehen. Es lohnt sich!

09.02.2014

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