Carcass - Surgical Steel

Review

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Diese Band war so wichtig für den Grindcore und später für den Goregrind und Death Metal wie nur wenige andere es auch waren. Alben wie „Reek Of Putrefaction„, „Symphonies Of Sickness“ oder „Heartwork“ sind auch heute noch je nach persönlicher Gewichtung kleine oder große Meilensteine der Szenegeschichte sowie ein maßgeblicher Einfluss für viele andere Bands. Zudem wurden CARCASS oft kopiert, jedoch nie wirklich erreicht, geschweige denn übertrumpft. Nun sind sie wieder da, um der Metal-Szene zu zeigen, dass es Zeit ist und die Welt ein neues CARCASS-Album braucht.
Braucht die Welt denn eigentlich eins? Ja, braucht sie!

Nach ihrem Schwanengesang „Swansong“ von 1995 löste sich die Band knapp ein Jahr später auf. Gitarrist Bill Steer, der übrigens auch auf den NAPALM-DEATH-Alben „Scum“ (auf der B-Seite), und „From Enslavement To Obliteration“ sowie einigen EPs zu hören war, wandte sich vom harten Metal ab und lebte sein Faible für Blues und Rock mit seiner Band FIREBIRD aus. Bassist und Sänger Jeff Walker versuchte sich bei BRUJERIA und mit JEFF WALKER UND DIE FLUFFERS, Gitarrero Michael Amott widmete sich ausgiebig seinen SPIRITUAL BEGGARS und ARCH ENEMY, während Drummer Ken Owen 1999 nach einem Blutgerinsel im Hirn rund zehn Monate im Koma lag und dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen ist. Leider hat er eine lebenslange Behinderung davongetragen, die ihm das intensive Schlagzeugspielen unmöglich macht, weshalb er sich vom aktiven Musikmachen zurückziehen musste.

Nun sind sie mit verändertem Line-up (für Ken Owen kam Daniel Wilding; Amott wollte an der Reunion nicht teilnehmen) wieder da und präsentieren mit „Surgical Steel“ ihr neues Album, das den Sound der früheren Alben perfekt zusammenfasst. Sämtliche Schaffensphasen der Band werden erstklassig berücksichtigt, entsprechend bedient und dürften jeden Fan zufriedenstellen. Es gibt Songs für Schwäne, eindeutige Herzensangelegenheiten und ein paar kranke Symphonien zu hören. Eine gute Mischung aus Gift und Galle, garniert mit tollen Melodien und coolem Groove. Nur der Gestank nach Verwesung bleibt vor der Tür, was jedoch keinem wirklich wehtun dürfte, da die Zeiten des ungestümen Gebolzes für die Briten doch schon lange vorbei sind. Für (fast) jeden also etwas dabei? Aber ja doch!

Details zu den einzelnen Songs könnt ihr übrigens in unserem Track-By-Track-Special zu „Surgical Steel“ lesen.

Der Sound ist schön kräftig und zeitgemäß, versprüht allerdings keine identitätslose klinische Kälte, sondern eher eine angenehme OP-Sauberkeit. Hier hat Sound-Arzt Andy Sneap, der für den während der Aufnahmen abgewanderten Colin Richardson eingesprungen ist, sauber operiert. Über elf Stücke lang hält die Band ein gleichbleibend hohes Level, das nach so langer Abstinenz von der Bildfläche sicher nicht ganz selbstverständlich ist. Somit haben CARCASS erstmal alles richtig und verdammt gut gemacht, selbst wenn ich persönlich den Eindruck habe, dass der Blutdruck durchaus noch steigen könnte, wenn es ein weiteres Album geben wird, auf dem die Jungs die Sau wieder richtig entfesseln und den OP-Saal in eine regelrechte Schlachtbank verwandeln; was wir natürlich alle hoffen, oder nicht!?

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08.09.2013

Der metal.de Serviervorschlag

Oder auch: "Wer 'Surgical Steel' von Carcass mag, wird auch das hier mögen." Lass andere Leser wissen, welche Platten sie noch anchecken sollten, wenn ihnen "Surgical Steel" gefällt.

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Carcass auf Tour

12.06. - 15.06.24Metal Frenzy Open Air 2024 (Festival)Agnostic Front, Blizzen, Crystal Viper, Darkness Surrounding, Deimos' Dawn, Endseeker, Final Cry, Knife, Messticator, Milking The Goatmachine, Non Est Deus, Ost+Front, Rauhbein, Spasm, Stesy, Stillbirth, Subway To Sally, Suidakra, The Night Eternal, Tortuga, Unleashed, Wanted Inc., Wolfs Moon, Carcass, Belphegor, Out The Mouse und AsinhellErlebnisbad Gardelegen, Gardelegen

11 Kommentare zu Carcass - Surgical Steel

  1. alex sagt:

    der reunion- death- album pokal geht an gorguts

  2. Hans-Hubert sagt:

    Ich bin mal eher enttäuscht von der Scheibe. Klingt nach Marktanalyse und Reißbrett.

  3. The Bleak sagt:

    Dass Amott nicht daran teilgenommen haben soll, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Man hat auf dem Album nicht selten das Gefühl, dass einiges an Gitarrenarbeit von Michael Amott stammt (nicht zuletzt wegen der sehr melodeathlastigen Ausrichtung), bin mal gespannt, ob dazu etwas im Booklet steht.

  4. El Honk sagt:

    Amott ist definitiv nicht dabei. Die Gitarren hören sich auch eindeutig nach Steer an…

  5. The Bleak sagt:

    Vielleicht bin ich auch einfach doof, aber für mich klingen einige Gitarrenläufe und -leads definitiv nach Amott-Arbeit, manchmal sogar ein wenig Arch Enemy. Soweit ich das mal flüchtig im Netz gelesen habe, war er kurzzeitig ein Teil des Entstehungsprozesses. Das Problem ist, dass man seitens Label etc. in solchen Fällen einfach selten was erfährt.

  6. El Honk sagt:

    Nein, war er nicht! Er wurde angefragt hat aber sofort abgelehnt. Und übrigens wurde Amotts Melodiespiel von Steer inspiriert damals ^^ Steer war immer der Macher bei Carcass. Wie du vielleicht weißt, kam Amott erst viele Jahre später dazu…

  7. The Bleak sagt:

    Ja richtig, deswegen spielten Carcass vor Amotts Einstieg auch noch nahezu komplett andere Musik, die mit Melodien so viel zu tun hatte wie Arch Enemy mit Politik zu Liiva-Zeiten. Richtig, nichts. Ich weiß nicht, ich habe Arch Enemy schon bewusst erwähnt, weil mich „Surgical Steel“ teilweise älteres Material derer durchsickern lässt.

  8. Heiko Eschenbach sagt:

    Meine Herren, ist das ein geiles Teil.

    9/10
  9. Pat sagt:

    Kurz vorab: ich vermisse Ken Owen – schon mal weiterhin alles Gute Metal-Bro! Das Album selbst ist meiner Meinung nach ein Meilenstein, an dem sich bestimmt wiederum viele Bands orientieren werden. Die Produktion ist fett und schließt reibungslos an „Heartwork“ an. Die Riffs haben enorme Power und grooven, rocken und sind zerstörerisch… 😀 10 von 10 an die Ärzte ohne Grenzen

    10/10
  10. Heiti sagt:

    Ich freue mich über die Reunion, richtig dolle ist dieses Album aber nicht.Ein Feeling wie vor 20 Jahren bei
    Heartwork kommt hier nicht auf. Autopsy und Asphyx hatten nach Ihrer Reunion mehr Spass gemacht.
    Trotz allem-werde mir Carcass demnächst live anschauen.

  11. Milch sagt:

    Ich weiß nicht für mich klingt die Scheibe eher nach 08/15-Death, allerdings der von der höher qualitativen Sorte. Das einzig ikonische daran ist die Stimme von Jeff Walker, und an sich stimmt auch alles, aber irgendwie , wie schon vorher bemerkt, fehlt das gewisse etwas. Kleine witzige Randnotiz: Habe zum Anlass wieder Jeff Walkers Ausflug in den Country-Metal-Sektor ausgekramt und lach mich wieder kaputt, dass so jemand so nen geilen Sinn für Humor hat^^