Cathedral - Society's Pact With Satan

Review

Die 2013 zu Grabe getragenen CATHEDRAL kehren zurück, wenngleich nicht als Band, sondern „nur“ mit einer neuen Veröffentlichung: „Society’s Pact With Satan“ ist eine Ein-Track-EP, die die letzte Aufnahme der britischen Doom/Stoner-Metaller überhaupt enthält, ein Track, der 2012 bei den Studiosessions zum Schwanengesang „The Last Spire“ aufgenommen, aber nie abgemischt und, so will es die Legende, vergessen wurde. Bis Produzent Jaime Gomez Arrelano die Aufnahme bei der Sichtung alter Taten wiederentdeckte und die Bandmitglieder einer finalen Bearbeitung schließlich ihren Segen gaben.

„Society’s Pact With Satan“ ist die letzte Aufnahme von CATHEDRAL überhaupt

Jetzt halten wir also die EP „Society’s Pact With Satan“ virtuell in den Händen. Der gleichnamige Track weckt aufgrund seiner Länge von einer halben Stunde sofort Erinnerungen an alte Glanztaten vom Schlage „The Voyage Of The Homeless Sapien“. Länge konnten die Briten also schon immer. Ob sich das neue Stück aber mit solch einem kongenial vertonten Trip messen lassen möchte und kann, steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Jedenfalls finden wir in „Society’s Pact With Satan“ zahlreiche Zutaten, um über die gesamte Länge bei der Stange zu halten: Dräuende (Orgel-) Klänge und besessenes Wimmern, schwere Gitarrenriffs, eine von Orgelakkorden unterlegte und von Frontmann Lee Dorrian mit brüchiger Stimme vorgetragene Predigt, schnellere Parts mit fast schon progressivem Grundgerüst und schönen Harmonien, barocke Zwischenspiele auf der Akustikgitarre, stonerrockige Interludien und ein Finale ganz im Stile des Spacerock. Nicht zu vergessen den unheilvollen Text: „War has taken all hope away, love forsaken, evil at play.“

Na, klingt das gut? Ja, nein, nicht ganz. Denn was auf dem Papier ganz vielseitig aussieht, wirkt in der Umsetzung etwas langatmig. Gut, der Track ist ziemlich klar aufgebaut, mit gleich zwei Klammern, die zu Beginn und Ende aufgegriffen werden. Außerdem sind einige Parts wirklich sehr schön – beispielsweise die genannten Harmonien und das Intermezzo auf der Akustikgitarre. Allerdings mangelt es den Gitarrenriffs ein wenig an Originalität: Bei allen Möglichkeiten wird immer die offensichtliche (und damit schon häufig gehörte) Variante gewählt. Da waren CATHEDRAL in der Vergangenheit schon deutlich überraschender unterwegs. Und darf man die Gesangsdarbietung kritisieren? Jedenfalls hätte der Gesang an einigen Stellen noch ein wenig Überarbeitung und Glättung vertragen können.

Gut? Ja, nein, nicht ganz

Somit steht am Ende leider ein gemischtes Fazit: Ja, „Society’s Pact With Satan“ hat seine Momente, allerdings auch Leerlauf. Vielleicht ist es aufgrund der Umstände unfair, den Vergleich mit dem oben genannten „The Voyage Of The Homeless Sapien“ zu ziehen, aber er kommt ganz automatisch. Letztlich tönen immer wieder Bruchstücke des 1994er-Tracks im Ohr, die sich mit der etwas penetrant vorgetragenen Predigt von Pastor Dorrian vermischen. Bleibt die Erkenntnis, dass es vielleicht ja doch Gründe gab, warum es der Track nicht auf das finale Album geschafft hatte, wer weiß?!

07.10.2025

- Dreaming in Red -

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11 Kommentare zu Cathedral - Society's Pact With Satan

  1. blackthrash sagt:

    6/10, also eigentlich Müll, bzw. der klassische Einheitsbrei. Sehe ich komplett anders. Aber statt dies auszuführen, lausche ich weiteres Mal,…….

    10/10
  2. Hansi sagt:

    „6/10, also eigentlich Müll“
    Ernsthaft?
    6 von 10 ist über dem Durchschnitt, oder was ist für Dich dann eine 1, 2, 3, 4 und 5 als Bewertung?
    Nur weil hier viel zu oft viel zu hoch bewertet wird (vielleicht wäre ein 1 bis 5 System sinnvoller), heißt eine Wertung, die über dem Durchschnitt, also einer 5/10 liegt, ganz sicher nicht, dass es sich um „Müll“* handelt.

    *Was willst Du mit diesem Begriff eigentlich ausdrücken?
    Alles was Dir nicht gefällt ist Müll? Alles unter einer 8 ist Müll?

    P.S.
    „Aber statt dies auszuführen“
    Warum meldest Du Dich dann überhaupt zu Wort?

  3. Eckart Maronde sagt:

    Nabend Blackthrash, freut mich, dass Dir die Platte gefällt. Ich finde sie auch nicht schlecht, aber auch nicht grandios. Was mich zur Benotung bringt und damit zu einem offensichtlichen Missverstehen unserer Wertungen: Wir haben bei metal.de seit jeher ein absolut lineares System von 1 bis 10. Eine 6/10 liegt somit nominell über dem qualitativen Durchschnitt. Einheitsbrei würde ich das nicht nennen, Müll erst recht nicht. Um Dir einen Überblick über unsere Benotungen zu geben, möchte ich Dich auf diesen alten Artikel verweisen, wo ich einmal alles genau aufdrösele: https://www.metal.de/specials/der-grosse-monatsrueckblick-die-zehn-besten-alben-im-april-monatsrueckblick-highlights-und-gurken-64438/ Beste Grüße und viel Spaß bei der Lektüre und der Platte!

  4. blackthrash sagt:

    @Hansi, statt sich über meine Meinung oder Wertung aufzuregen, könnte man auch in das Album/in diesen Song rein hören. Ich habe meine Antwort bewusst kurzgefasst, in der Hoffnung,….“ich gebe dir recht / ich finde 6 Punkte okay) wie auch immer!

    Wie die Jahre davor, wurde auch 2025 viel „Einheitsbrei“, der sich nicht großartig von anderen Produktionen unterscheidet, auf den Markt geworfen.(welches Album von 2023/2024,…läuft denn bei dir noch in Endlosschleife?)

    Für MICH, ist dieses Album/Song, eine Ausnahme, Wertungen und Meinungen sind mir dabei, vollkommen egal. Mir geht es mehr um die Wertschätzung. Anders gesagt, „ist es nicht mutig, (fast schon Selbstmord) 2025 einen 29 Minuten Song auf den Markt abzufeuern? Also rege dich nicht auf, hör lieber in die Scheibe (oder auch nicht) rein.

    Was die Wertung angeht von 1-10, ist eine 7/10 eigentlich nichts anderes als eine 4, ein ausreichend.

    Anders gesagt, im Rock Hard waren „Doedsmaghird“ und „Coffinn Storm“, Arschbomben des Monats, dieses laufen immer noch bei mir,…soviel zum Thema Wertung und Bedeutung 😉

  5. ArtBeck sagt:

    @blackthrash

    Inhaltlich gebe ich deinen Postings eine wertschätzende „3 von 10“.
    Du attackierst hier nicht nur andere persönlich, sondern schreibst auch einfach Unfug: eine 7 von 10 ist mind. befriedigend – ab 8 ist es nämlich schon gut!

    Die 3 Punkte bekommst du dafür, dass du explizit zum Ausdruck bringst, was DIR der Release bedeutet.
    Zu mehr reicht’s aber leider nicht, da du anderen Personen diese Einschätzung aberkennst – sofern sie denn von deiner eigenen abweicht.

    7/10
  6. Hansi sagt:

    @blackthrash
    Aufgeregt hast Du Dich, nicht ich, und der Einzige, der hier ganz offensichtlich nur seine eigene Meinung gelten lässt, bist ebenfalls Du. Darüber könntest Du nun reflektieren, oder Du hörst einfach weiter Musik und verschonst uns zukünftig mit Deinen verbalen Entgleisungen. Liegt ganz bei Dir.
    Zum Inhalt und zur Qualität Deiner Kommentare muss ich nichts weiter sagen, denn das haben Eckart und ArtBeck bereits auf den Punkt gebracht.

  7. sengaja sagt:

    sooo gut 🙂 eins meiner Highlights im Jahre 2025.

    9/10
  8. GDoe sagt:

    Genau Deiner Meinung! Höre es gerade zum ersten Mal und bin begeistert!

  9. GDoe sagt:

    Nee, mal im Ernst, eine 6 von 10 ist nicht schlecht, aber für eine überragende Band eine eher schlechte Bewertung. Und das trifft es hier nicht, finde ich. Hansi, anstatt die Bewertung von blackthrash abzuwerten, schreib doch lieber gerne mal, wie Dir die Musik gefällt.

    10/10
  10. royale sagt:

    alleine die Pink Floyd Vibes bei Minute 14:13! Einfach magisch.
    Ganz klar in meinen Top 5 diese Jahr.

    10/10
  11. Hansi sagt:

    @GDoe
    „anstatt die Bewertung von blackthrash abzuwerten“
    Zitiere mir bitte die Stelle, an der ich die Bewertung von blackthrash abgewertet habe. Danke.

    @all
    Es wäre schön, wenn wenigstens versucht würde, das Geschriebenen zu verstehen, bevor es persönlich wird.