Die Perlen - Stadt EP

Review

Der Mensch neigt zum Schubladendenken. Modelle, Formen, Kategorien – das ist es, was er liebt. Alles schön geordnet und klar festgelegt. Bricht etwas oder jemand aus diesen Normen aus, entstehen mitunter Probleme. Es fehlt die passende Ablage im Büro, es kommt zu Diskussionen über den Zuständigkeitsbereich oder es fehlt die passende Rubrik, um eine musikalische Rezension in festgelegte Stilbezeichnungen einzuordnen.

Fernab all dieser so geliebten Normen bewegen sich auch DIE PERLEN, ein Duo aus deutschen Landen, das sich jeglicher musikalischer Konventionen entzieht und dessen Musik nur sehr weitläufig als „Elektro“ zu bezeichnen ist. Ist man sich als Band dann auch noch selbstbewusst selbst bewusst, „anders zu sein bzw. zu wollen“, bietet es sich heutzutage auch marketing-technisch an, einfach einen komplett neuen Stil auszurufen – in diesem Fall den „Telektroponk“. Hört sich im ersten Moment zwar leicht lächerlich an, doch bei näherem Hinhören verdient sich dieser Neologismus durchaus seine Daseinsberechtigung.

Spätestens seit dem letztjährigen Album „Szenenwechsel“ haben sich DIE PERLEN mit ihrem ganz speziellen Stil im elektronischen „Untergrund“ einen Namen gemacht. „Telektropunk“ steht für einen überwiegend abgefahrenen Genremix aus Elektro, Punk und Techno – das alles dann im Rahmen der „Stadt EP“ mit einer urbanen Thematik garniert, ergiebt eine leicht rotzig-freche Scheibe, die man sich durchaus auch zur Zeit der Neuen Deutschen Welle hätte vorstellen können. Die Gitarren schrammeln, die Synthies blubbern leicht unkontrolliert wirkend hinterher und an den Vocals ertönt die „Göre von nebenan“ – das soll nicht despiktierlich gemeint sein, trifft aber die Stimmung der insgesamt sechs Tracks doch ziemlich genau.

Elektro-Puristen könnte dabei eventuell der Schlag treffen und man sollte den „Punk-Faktor“ im Rahmen dieser EP nicht unterschätzen. Die Beats sind schnell und der Großteil der Songs ist von einer gewissen Hektik geprägt – ganz im Stile einer Großstadt, die niemals schläft.

Wer sich nun in dieses urbane Getümmel stürzen möchte, sollte sich zunächst kurz in den eigenen vier Wänden umschauen und überprüfen, ob denn irgendwo ein Schallplattenspieler rumsteht – die „Stadt EP“ erscheint nämlich nur als auf 300 Exemplare limitiertes 10“ Vinyl. Ist diese Voraussetzung erfüllt, steht dem „Telektropunk“-Genuss nichts mehr im Weg. Es sei denn, man hat mit hektischen Beats und leicht anstrengenden weiblichen Vocals so seine Probleme – dann sollte man besser eine Packung Baldrian neben den Plattenspieler legen.

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16.05.2009

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