Eclectika - Dazzling Dawn

Review

Das haben sie sich so gedacht: Mal so ganz innovativ sein, harschen Metal mit viel Keyboards und Klassik mischen, teilweise ganz auf verzerrte Gitarren verzichten und zudem den fiesen Krächzgesang durch weibliche, opernhafte Vocals ergänzen. Noch ein paar Ambient-Einsprengsel dazu, für das Foto im Booklet böse gucken – fertig ist „Dazzling Dawn“, die zweite Scheibe nach dem 2007er-Werk „The Last Blue Bird“.

ECLECTIKA aus Dijon im schönen Nachbarland Frankreich greifen also in die Vollen und bieten dem Hörer eine gelungene Synthese aus dem Schaffen von ELEND bis hin zu SETH – oder so ähnlich. Letztlich sind diese Hausnummern aber auch egal, denn das Ergebnis hält leider nur manchmal, was es verspricht. Da sind zunächst einmal die mehrheitlich belanglosen Songs zu nennen: Natürlich ist das Keyboard-Intro „The End“ vollmundig, und „Les Démons Obsédants du Regret“ ist an und für sich ein schönes Lied mit hübschen Akustikgitarren. Und in Songs wie „Stokholm Syndrome“ (sic!), „Sophist Revenge“ oder „There Is No Daylight In The Darkest Paradise“ gibt es immer wieder Passagen, die aufhorchen lassen. Häufig ist dann Black-Metal-Raserei mit im Spiel – oder verzerrte Gitarren (etwa beim gekonnten Solo im Titeltrack). Dann gibt es aber bei denselben Songs kompositorische Bruchlandungen – anders kann man beispielsweise die misslungene Harmonie des Titeltracks und das Ende von „Sophist Revenge“ nicht bezeichnen.

Die beiden größten Schwachpunkte von „Dazzling Dawn“ sind damit aber noch nicht benannt: Da ist einmal der Sound, der sich nicht mit dem voller Produktionen messen kann – die meisten Instrumente kommen aus der Konserve und klingen leider auch so. Bei einem Song wie „The Next Blue Exoplanet“ mag das noch klappen, denn der hört sich verdächtig nach ALPHAVILLE an. Für eine Metalproduktion klingt „Dazzling Dawn“ aber dürftig. Der zweite Schwachpunkt ist der weibliche Gesang, der zwar opernhaft daherkommen soll, aber etwas ganz anderes ist: Alexandra Lemoine kommt in die hohen Regionen, kann dort auch ein Vibrato setzen, verfehlt aber regelmäßig den richtigen Ton. Teilweise ganz schlimm („Les Démons Obsédants du Regret“ und „Marble Altar“) und leider auf einem niedrigen Niveau angesiedelt, das ich im Metal seit zehn Jahren für ausgestorben hielt. Herr Bohlen, bitte übernehmen Sie.

Bleibt also die Erkenntnis, dass ’nett gewollt‘ noch nicht ‚gekonnt‘ bedeutet. Im Vergleich sind die obengenannten ELEND in den Klassikpassagen offenbar unerreichbar. Und wer auf (Black) Metal steht, braucht sich „Dazzling Dawn“ gar nicht erst anzuhören. Ach ja, wie man das Ganze auch hätte richtig angehen können, zeigten SEPTIC FLESH einst mit „A Fallen Temple“, und das ist auch schon zwölf Jahre her.

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09.04.2010

- Dreaming in Red -

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