Elias Matt And The Rescue Mission - Achtung Alpha

Review

Elias Matt bezeichnet sich selbst als „manischer Eigenbrötler“ – nachdem man sein Debütalbum „Achtung! Alpha“ dann das erste Mal gehört hat, kann man diese Einschätzung auch durchaus teilen – im positiven Sinn!

Zwar handelt es sich bei „Achtung! Alpha“ wie angekündigt tatsächlich um ein Retro-Elektropop-Album, es unterscheidet sich jedoch eindeutig von Alben anderer Bands dieses Genres. Dies liegt mit Sicherheit auch am inhaltlichen Konzept des Albums, das sich mit persönlichen Erfahrungen des Sängers im Rahmen psychiatrischer Behandlungen auseinandersetzt. Dementsprechend ist der Opener „Achtung!“ dann auch eine grenzwertige Erfahrung, musikalisch beginnt das Album zumindest für meine Ohren mit einem hohen Nervfaktor, da es mich einfach komplett wahnsinnig macht, wenn der ständig gleiche Text x-Mal hintereinander wiederholt wird und dann noch völlig schräge weibliche Vocals hinzukommen. Vielleicht ist gerade dies ja aber auch die Absicht des Songs…

Bei „No, no, no!“ kehrt dann aber glücklicherweise wieder etwas mehr Normalität ein, aber ebenso wie bei „Too Young For Big Sleep“ haben Elias Matt und seine RESCUE MISSION (Denny Hellbach, Stefanie Sagert) zum Auftakt der Scheibe eine gewisse Vorliebe für Wiederholungen entwickelt („No! No! No! Go! Go! Go! – „You’re A Boy-Boy-Boy“) – irgendwie leicht nervig. Dass es auch anders geht, zeigt die wirklich wunderbare Elektropopnummer „Universal Healing“ und auch im weiteren Verlauf hat das Album ein paar richtig feine Songs zu bieten, die sich irgendwo im breiten Meer des Elektro-Ozeans zwischen Retro-Elektro von KRAFTWERK & HUMAN LEAGUE und modernem Elektropop à la PARRALOX oder DIE PERLEN ansiedeln lassen. Letzterer Vergleich liegt allerdings vor allem darin begründet, dass die weiblichen Vocals von Stefanie Sagert ein gewisses Electroclash-Feeling aufkommen lassen.

Analoge Synthies dominieren den Sound des kompletten Albums, die männlichen Vocals von Elias Matt werden immer wieder ergänzt von denen von Stefanie Sagert, die im Rahmen von „Chocolate Cloud“ und der abschließenden Coverversion des THE SMITHS-Klassikers „There Is A Light That Never Goes Out“ komplett den Gesang übernommen hat.

Es fällt auf, dass Elias Matt viel Wert auf ein abwechslungsreiches Arrangement seiner Songs gelegt hat, er zaubert immer wieder neue Töne aus den betagten Synthies – es wurden ausschließlich Synthesizer bis zum Baujahr 1984 verwendet – heraus, manchmal auch solche, die den Songs einen leicht „alternativen“ Anstrich verpassen und die dafür sorgen, dass „Achtung! Alpha“ zu keiner Zeit in seichte Gefilde abdriftet. Klare Strukturen dominieren zwar die Stücke, immer wieder werden diese allerdings auch aufgebrochen, was verhindert, dass man eventuell all zu sehr von den Songs eingelullt werden könnte.

„Achtung! Alpha“ ist als Gesamtwerk betrachtet ein spannendes und vielschichtiges Album, das vor allem mit fortschreitender Dauer zu gefallen weiß. Kühle auf der einen, aber auch viel Wärme auf der anderen Seite steckt in den von Elias Matt ausgetüftelten Songs, die sich trotz angenehmer Eingängigkeit fernab ausgetretener Pfade bewegen. „Achtung! Alpha“ ist somit auch wohltuend anders als handelsübliche Veröffentlichungen in dieser Sparte und verdient alleine schon deshalb besondere Beachtung.

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19.02.2011

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