ESC - Enhancer

Dass man Portugal nicht unbedingt mit Elektro oder EBM in Verbindung bringt, ist durchaus nachvollziehbar, denkt man bei dem Land im Süden Europas doch eher an Strand, Sonne und gutes Essen. Wer jedoch ein offenes Ohr für Elektro der etwas härteren Gangart hat, dürfte bei Portugal vielleicht bald auch an ESC denken, die mit „Matte“ vor 2 Jahren bereits ein Ausrufezeichen in der Szene setzen konnten.

Mit „Enhancer“ liegt nun das zweite Album der portugiesischen Band vor, das auf seinen insgesamt 14 Tracks kaum Zeit zum Durchschnaufen bietet. Von Beginn an knallt „Enhancer“ ohne Ende durch die Boxen: Schnelle, treibende Elektro-Beats stampfen sich ihren Weg in den Gehörgang und von Anfang an pendelt sich die BPM-Zahl in einem hohen Bereich ein („Despise“, „Heartware 2.0“). Hinzu kommen meist heftig verzerrte Vocals, vereinzelte Sprachsamples und dezent eingesetzte Soundspielereien, die die harte Schale der Songs etwas aufweichen. Einen Höhepunkt stellt dabei mit Sicherheit der Song „Totes Licht“ dar – nicht nur wegen seiner deutschen Lyrics, sondern vor allem auch wegen seiner bedingungslosen Clubtauglichkeit. In dieser Manier schmettern ESC einen Song nach dem anderen aus den Synthies („Deathtrap Circus“) und nur sehr selten geht es hierbei etwas „ruhiger“ zur Sache, beispielsweise beim düster-beklemmenden „Architecture“.

Auch wenn die Abwechslung dabei ein wenig auf der Strecke bleibt, liefern ESC mit „Enhancer“ ein Feuerwerk des Harsh-Elektro ab, das den Hörer unter elektronischen Dauerbeschuss stellt. Für alle Fans von HOCICO, AGONOIZE & Co. somit ein gefundenes Fressen und mit Sicherheit bald mehr als nur ein Geheimtipp!