Goat Semen - Ego Svm Satana

Review

Seit 15 Jahren sind die peruanischen Death/Black Metaller mit dem geschmackvollen Namen GOAT SEMEN unterwegs, aber für ein Album hat es bisher nicht gereicht. Zwar hat der Vierer aus Lima bereits zehn Demos, Livealben und Split-Veröffentlichungen (unter anderem mit so klangvollen Namen wie NAZXUL, KRIEG, ANAL VOMIT und SABBAT) auf seinem Konto stehen, trotzdem erscheint das Debüt „Ego Svm Satana“ erst anno 2015.

Und das bolzt weitestgehend gefällig aus den Boxen – sofern man sich von der Vorstellung befreit, hier müsste es irgendeine bahnbrechende Neuigkeit zu hören geben. Stattdessen regiert Black Metal der uralten Spielart, vermischt mit Death- und Thrash-Metal-Elementen, ebenfalls der uralten Spielart. Es wird geprügelt und gekloppt, immer brutal, direkt und geradlinig, und wie es sich gehört mit einem gehörig rumpelnden Sound. VENOM haben genauso ihre Spuren in GOAT SEMENs Musik hinterlassen wie die frühen IMMORTAL, SARCÓFAGO und HELLHAMMER klingen ebenso durch, und auch BEHERIT und die kanadischen BLASPHEMY sind wohl ein-, zweimal im Proberaum über den Plattenteller rotiert. Spätestens jetzt dürfte klar sein: GOAT SEMEN sind laut und sie rumpeln, aber sie machen Spaß und ihrem Namen alle Ehre: Wild spritzen sie ihren Saft in die Gehörgänge ihres Publikums, wo er Flecken hinterlässt und sich nicht allzu schön macht … man möchte es schon wegwischen, als man feststellt, dass das klebrige, verklumpende Zeug nur schwer wieder rauszukriegen ist.

Zwei Dinge sorgen aber dafür, dass „Ego Svm Satana“ keine hundertprozentig superbe Angelegenheit ist. Da wäre die kurze Halbwertszeit: Den Zahn der Zeit wird das Album nicht gut überstehen, prophezeie ich, nach wenigen Durchläufen ist die anfängliche, Achtung, Spritzigkeit des Materials nämlich verschwunden. Dann ist da die Tatsache, dass GOAT SEMEN nur zwischendurch Volltreffer landen und viele ihrer Songs erst eine ganze Zeit vor sich hin plätschern, bevor der eine Part an der Reihe ist, der dir die Lauscher zerfickt. Und da ist die Tatsache, dass GOAT SEMEN mit „Hambre, Peste, Guerra y Muerte“ tatsächlich einen mehr als zehn Minuten langen Track auf „Ego Svm Satana“ gepackt haben, was ihre Musik bei aller Liebe nun wirklich nicht hergibt. Das klingt marginal, nimmt aber immerhin rund ein Viertel des Albums ein, und die Spannung lässt sich bei so einer Spielzeit mit den doch sehr eingeschränkten Mitteln der Band nicht aufrechterhalten. Auch, wenn der Song mit den schleppenden, walzenden Midtemporiffs durchaus gefällige Teile vorweisen kann.

Das alles lässt „Ego Svm Satana“ nicht wirklich als Überflieger erscheinen. Das ist schade, denn GOAT SEMENs Debüt hätte das Potenzial gehabt, in diesem ausgelutschten und ausgeleierten Bereich der Metalszene doch nochmal einen Akzent zu setzen. Gewiss nicht mit Innovation, aber mit Geilheit, mit guten Ideen und bissiger Eingängigkeit. So ist es „nur“ ein gutes, grundsolides Album geworden. Nicht mehr, nicht weniger.

17.02.2015

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