
Hammers Of Misfortune aus San Francisco hauen mit „The August Engine“ ihr Nachfolgealbum zu „The Bastard“ raus, das in leicht veränderter Besetzung ausgenommen wurde. Ex-L7 Klampferin Janis Tanaka hat ihren Hut genommen und Jamie Myers (Gitarre)und Sigrid Sheie (Keyboard) sind eingestiegen. Was die Truppe um Songwriter John Cobbet (Slough Feg) hier abliefern, entbehrt zwar nicht mangelnder Eigenständigkeit und ist aufgrund seiner Sperrigkeit auch nicht leicht zu kategorisieren. Wieso aber der Band bereits das Adjektiv „kultig“ angehängt wird, entzieht sich nun völlig meines Selbstverständnisses von Musik. Hammers of Misfortune schaffen es ohne Mühe jeglichen Roten Faden regelmäßig zu kappen, wenn sie zwischen ihren Jefferson Airplane Gedenkgeplänkeln („Rainfall“, „Insect“), belanglosen Power Metal Riffs („The August Engine Pt 1“), und ermüdenden Akustikparts hin und her wechseln. Dabei wirken die ersten 20 Minuten noch ganz ordentlich und gerade das treibende „A Room And A Riddle“, mit griffigem Riff und Eddie Vedder Gesang, weckt noch Hoffnungen. Beginnend mit dem neun Minuten Stück „The August Engine Pt 2“ verlaufen sich die Jungs und Mädels aber zusehends in verhedderten und dahinsiechenden Songstrukturen. Sich aufbauende Spannungsbögen werden jäh mit überflüssigen, ruhigen Akustikparts abgewürgt (höre eben oben genanntes Lieb) und wer nach dem elfminütigen „The Trial And The Grave“ noch wach ist, sollte mal über seinen Kaffeekonsum nachdenken. Dass alle Bandmitglieder sich darüber hinaus beim Gesang abwechseln halte ich mal frech gesagt weniger für den Ausdruck besonderer Kreativität, als viel mehr für mangelndes Können, denn mehr kann ich dem ausdrucksschwachen, flachen Gesang nicht abgewinnen. Hammers Of Misfortune haben offensichtlich versucht den psychedelischen, ausufernden Rock der 70er mit ihrer Idee von progressiven Metal zu vereinen. Auf dem Weg dabei scheint ihnen allerdings Feuer und Virtuosität abhanden gekommen zu sein. Mehr als Langeweile und ein paar netten Ansätzen kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen.

Hammers of Misfortune - The August Engine































Eines stimmt, die Scheibe ist verspielt, aber das wirkt keineswegs so zerfasert, wie es in der Review rüberkommt, sondern im Gegenteil sehr stimmig und songdienlich IMHO. Was es an John Cobbetts Gesang auszusetzen gibt, ist mir auch nicht ganz klar. Wer solch origenelle und individuell konzipierte musik nicht erfassen kann, sollte auch keine Review dazu verfassen.
"The August Engine" hebt sich auf beeindruckende Weise (auch spieltechnisch) von der Vielzahl nichtssagender und uneigenständiger Veröffentlichungen ab. Dass es dem Hörer hierbei nicht immer ganz leicht genmacht wird, halte ich für lobenswert.
Nach mehrmaligen Hören muss ich mein rating korrigieren, die Scheibe hat in jedem Fall eine 9 verdient.
Und noch eine Korrektur. Es singt nicht Bandleader John Cobbett, sondern Mike Scalzi, Janis Tanaka (die mittlerweile bei PINK’s Konzerten singt) und Lorraine Rath (nur auf "Rainfall").
Warum gibt es eigentlich keine Review von HoM’s hochgelobtem 2006er Album "The Locust Years" ?!?