Hardwire - Insurrection

Immer wieder schön zu sehen, wenn Bands in vermeintlich halb ausgelutschten Genres nicht mit übertriebener Frischzellenkur sondern Beständigkeit glänzen können. HARDWIRE erfinden das Rad des Electro-Industrial nicht neu, fahren aber verdammt gut damit. Wenn die eigenen Einflüsse hörbar von KMFDM bis FEAR FACTORY reichen, und sich dazwischen noch eine ganze Latte weiterer großer Namen befindet, dürfte die Sache klar sein. „Insurrection“ ist eine erfrischend vertraut klingende Platte mit deutlichem Metalanteil.

Der Einstieg mit „Stand And Cower“ wird monumental inszeniert: Dramatische Orchesterklänge und dann fette Midtempo-Beats zur Nacken- und Beinstimulation. Im folgenden „Plague“ dreht das US-Quartett dann auch die Gitarren voll auf, und spätestens bei „God Help Us All“ zeigen sie, wie gut sie diese Mischung wirklich beherrschen. Mit Gastsänger En Esch an ihrer Seite und Schulz-würdigen Riffs klingt der Track glatt wie eine neue Single von SLICK IDIOT.
„Insurrection“ ist im Prinzip genau die richtige Pille für alle Fans von schwerlastigen Beats, markigem Gesang und clubtauglichem Industrial Metal, die in Gedanken immer noch in der Glanzphase der EBM hängengeblieben sind. Gerade bei so einem Track wie „Taste Of Flesh“ wird kaum jemand die Füße still halten können. Nicht alles kann auf „Insurrection“ so überzeugen, aber neben einigen Längen, die sich hier eingeschlichen haben, zaubern HARDWIRE dann auch durchaus richtig gute Perlen hervor. Heimliches Highlight ist da nämlich „Lust For Pain“ mit seinen schönen Synthie-Melodien, die sofort Erinnerungen an DEPECHE MODE wecken. Bei aller zelebrierten Härte sind gerade solchen Ausreißer eine willkommene Abwechslung.

Wer es hefig mag, ist hier jedenfalls gut bedient, und gerade Fans, die auf dieser traditionsreichen Schiene fahren, sollten „Insurrection“ unbedingt mal antesten.

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