Hellgarden - Rise Of The Beast

Review

HELLGARDEN aus Südamerika sind die bekannteste symphonische Black-Metal-Band aus Atacama, Chile und gründeten sich bereits 2002 und bringen mit “Rise Of The Beast” ihr zweites Album raus.

“Rise Of The Beast” – Ein Biest von einem Album?

“Rise Of The Beast” handelt von der Hexenverbrennung, der Zeit der Inquisition und auch der dunkelsten Ära der katholischen Kirche. Laut Promo Zettel entstanden HELLGARDEN aus der Idee heraus, Themen und Texte zu vermitteln, die im Norden Chiles nur wenig verbreitet sind und deren Haupteinflüsse die sumerische Kultur, das Heidentum und das Anti-Christentum sind. Musikalisch sind HELLGARDEN von Bands wie EMPEROR und MAYHEM sowie von symphonischem Black Metal im Allgemeinen inspiriert.

Auf “Rise Of The Beast” gibt es 9 Tracks und los geht es mit einem unheilvollen, nach Weltuntergang klingenden Intro, bevor die Single “Blackwolf” ertönt. Hier gibt es dann überraschenderweise kleine CRADLE OF FILTH Zitate in Form von Chören und Keyboardklängen, die sich auch in den folgenden Tracks mal mehr mal weniger bemerkbar machen. Der Song an sich hat ein gemäßigtes Tempo, einen starken, beschwörenden Refrain mit vollen, kehligen und tiefen Vocals. Ein Gitarrensolo fehlt, aber der Song stellt einen gelungen Opener dar.

Bei “Marquis Of Snakes” regieren von Anfang an die Blast Beats, bis plötzlich ein fast schon groovender Mittelpart einsetzt, der in einen Piano Part mündet und von klarem Sprechgesang begleitet wird, bis sprichwörtlich wieder die Hölle losbricht und die Knüppelpassagen den Song mit einer weiteren Gesangsstrophe zu Ende führt. Sehr abwechslungsreiches Stück und ein gutes Beispiel für einen klassischen, atmosphärischen und symphonischen Black-Metal-Track mit klirrend kalter Grundstimmung.

Abwechslung um jeden Preis

“The Cross In Ashes” beginnt langsamer, fast schon hymnisch mit atmosphärischer Keyboardunterstützung und kraftvollem Gesang, bis plötzlich ein choraler Klargesang einsetzt, der aber alles andere als gelungen klingt. Sehr schade, denn so geht der eigentlich starke Song nicht durchgängig als Highlight durch. Aber ein melodisches Gitarrensolo rundet den Song schließlich ab und geht zum Ende sogar in ein kurzes Flamenco Intermezzo über. Man ist hier sehr um Abwechslung bemüht.

Auf “Rise Of The Beast” gibt es Höhen und Tiefen

“When Witches Burn” geht dann wieder deutlich klassischer zu Werke und erinnert wieder mehr an skandinavischen Black Metal. Der Song ist sehr schnell gespielt mit vielen Tempowechseln, Keyboardklängen und Beschwörungsformeln als Mittelteil. Zum Ende gibt es akustische Gitarrenklänge, keyboardgestützt mit engelsgleichem weiblichen Gesang, bevor wieder auf das Gaspedal getreten wird. Hier kommen die erwähnten CRADLE OF FILTH Reminiszenzen wieder durch und das liegt vor allem an der theatralischen Herangehensweise an die Kompositionen, und zwar an mehreren Stellen des Albums. Aber eben auch die Nähe zu EMPEROR ist nicht von der Hand zu weisen.

“Demoniac Convocation” brettert auch nach mehrmaligem Hören irgendwie mit nicht allzu viel Wiedererkennungswert an einem vorbei, obwohl man hier die eingestreuten Gitarrenleads und die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit hervorheben sollte.

“Storm`s Knight” beginnt gemäßigt mit starken Hintergrundchören während der Gesangsstrophe und bietet eine schöne Untermalung. Der Track nimmt dann nach dem Refrain ordentlich Fahrt auf und verleiht ihm noch mehr Aggressivität. Dann folgt ein DISSECTION-Gedächtnis-Lead, bevor der schwache, klare Chorgesang wieder einsetzt. Aber “Storm`s Knight” bleibt mit seinem mächtigen Riffs und dunkler Atmosphäre ein starker Song.

“The Last Dance In The Mist” bildet den Abschluss eines guten Albums. Er ist auch eher im Midtempo angesiedelt, aber sticht nicht wirklich heraus und ist als Albumabschluss eher ungeeignet, er endet recht unspektakulär. Da hätte man sich noch einen Kracher vom Kaliber “When Witches Burn” oder “Blackwolf” gewünscht.

Nach mehrmaligem Hören stellt man fest, dass HELLGARDEN nicht nur in Skandinavien nach Inspiration suchten. Der Black Metal, wie ihn HELLGARDEN praktizieren ist dunkel, tief und brutal. Unverkennbar ist diese typische südamerikanische Atmosphäre. An manchen Stellen fast schon Death-/Doom-Metal-lastig, zusätzlich zu der Kombination aus schwedischem und norwegischem Black Metal mit Keyboards.

Das Biest weiß zu überzeugen

Mit “Rise Of The Beast” liefern HELLGARDEN den Beweis dafür, dass gut gemachter symphonischer Black Metal durchaus aus Chile kommen kann. Denn dafür ist die chilenische Metal-Szene eigentlich nicht bekannt.

HELLGARDEN machen auf “Rise Of The Beast” vieles richtig gut und wissen stellenweise zu begeistern. An einigen Stellen verzetteln sie sich aber mit schwachem Klargesang und sperrigen Arrangements. Am Ende bleibt ein solides, atmosphärisches und symphonisches Black-Metal-Album.

11.12.2021

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